Die 25 Unternehmen der Lünendonk-Marktstichprobe 2011 über die IT-Service-Unternehmen in Deutschland weisen im Mittel eine Zunahme ihrer Inlandsumsätze gegenüber 2009 von 3,2 Prozent aus. Bedingt durch Umstrukturierungen und Übernahmen gibt es dabei aber beträchtliche Unterschiede zwischen den einzelnen Unternehmen. Während 14 Unternehmen - davon sechs sogar zweistellige - Umsatzzuwächse aufweisen, waren bei neun Unternehmen die Umsätze gegenüber dem Vorjahr 2009 sogar rückläufig. Bei zwei Unternehmen stagnierte der Inlandsumsatz.
Für die Bedeutung des IT-Service-Marktes tragen nicht nur die wachsende Zahl extern erbrachter Dienstleistungen wie Outsourcing, Application oder Facility Management sowie Equipment Services, Maintenance und Training bei. Die Wichtigkeit dieses in seiner Zusammensetzung komplexen Marktsegments trägt den Marktforschern von Lünendonk zufolge auch der Trend hin zum sogenannten Inhouse-Outsourcing.
"In den vergangenen Jahren", heißt es in einer Lünendonk-Pressemitteilung zum IT-Servicemarkt in Deutschland, "traten überwiegend als Tochtergesellschaften ausgegliederte IT-Bereiche von Wirtschafts- und Finanzkonzernen in Erscheinung". Solche Anbieter hätten zwar vor allem konzerninterne Kunden, wendeten sich mit ihren Dienstleistungen aber auch an externe Kundenmärkte. Zu diesen Dienstleistern zählt Lünendonk Beispiele wie Bayer Business Services, Fiducia IT, Finanz Informatik und GAD.
Neben den IT-Service-Töchtern großer Konzerne sind in diesem Markt aber traditionell auch große Technologiekonzerne wie IBM oder Hewlett-Packard (HP) tätig. Wegen deren Vielfalt beim Leistungsangebot lassen sich die meisten dieser großen IT-Unternehmen aber nicht einfach in die üblichen Kategorien der Software- und IT-Service-Anbieter einordnen.
Gemessen an ihren spezifischen Umsätzen gehören Unternehmen wie T-Systems, IBM oder HP nicht nur zu den größten Technologieanbietern, sondern auch zu den Top-Systemintegratoren. Dennoch erreichen viele dieser Unternehmen die von Lünendonk als Grenze definierten Umsatzanteile von 60 Prozent in spezifischen Marktsegmenten nicht, weil die Umsätze mit anderen Leistungen, zum Beispiel Outsourcing oder das Software- und Hardware-Geschäft, größeres Gewicht haben.
IT-Services sind ein sehr heterogener Markt
Lünendonk hat nach eigenen Angaben versucht, in seiner Top-25-Liste diesem Umstand Rechnung zu tragen und solche Unternehmen mit den relevanten Umsatzanteilen zusätzlich in die Liste der führenden IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen aufgenommen.
Aber der Markt ist damit noch immer nicht in Gänze erfasst. So berücksichtigt Lünendonk in seiner Top-25-Liste auch noch IT-Service-Anbieter, die in der Vergangenheit als Systemhäuser "sehr große Hardware- und Software-Handelsanteile" aufwiesen, sich inzwischen aber immer stärker in Richtung Beratung, Implementierung und sogar Managed Services bewegen. Dazu zählen die Marktforscher in der Liste zum Beispiel Computacenter, Controlware und Dimension Data. In der Summe all dieser Spielarten und Teilnehmer ist das Marktsegment IT-Services der größte Teilmarkt des deutschen IT-Service- und Software-Marktes.
Aussagen über diesen heterogenen Markt haben nach Lünendonks eigenem Bekunden "nur beschränkte Aussagefähigkeit". Insofern wollen die Marktforscher ihre Top-25-Liste weniger als Marktübersicht, denn als Marktstichprobe verstanden wissen. Daher verzichtet Lünendonk auf ein am Umsatz orientiertes Ranking, sondern führt die Liste alphabetisch.
Der komplexen Marktsituation zum Trotz ergibt die Analyse der IT-Service-Unternehmen ein typisches Bild für die Branche: Im Durchschnitt erzielten die 25 Top-Unternehmen 52 Prozent ihrer Umsätze mit Outsourcing. Dazu gehören die Teilbereiche Business Process Outsourcing, Application Service Providing, Application Management, Facilities Management und Rechenzentrumsleistungen.
Weitere 26 Prozent der Umsätze entfallen auf IT- und Management-Beratung, Systemintegration, Standard-Software-Einführung, Individual-Software-Entwicklung und Projektmanagement. Auf Hard- und Softwareware-Vertrieb und -Wartung entfallen im Durchschnitt 12 Prozent der Umsätze. Die verbleibenden zehn Prozent erwirtschaften die Unternehmen mit Training und Schulung, R&D-Services sowie TK-Services.
Branche schaut optimistisch in die Zukunft
Die Aussichten für IT-Services beurteilen die 25 Top-Anbieter gut: Im Durchschnitt gehen sie für 2011 von einem "deutlich gesteigerten Wachstum in Höhe von 6,9 Prozent" aus. Mittelfristig, also bis 2016, erwarten die Unternehmen gar ein Ansteigen der Umsätze von durchschnittlich rund acht Prozent pro Jahr.