Seit dem 23.01.2013 ist der Blackberry-Verwaltungsserver BES in Version 10 zum Download freigegeben. Wie bei den Smartphones (die neue Generation wird am 30. Januar 2013 präsentiert, mehr dazu in diesem Artikel) markiert der BES 10 eine krasse Änderung in der Politik von Research in Motion: Erstmals kann ein Server nicht mehr nur Blackberry verwalten, sondern unterstützt zudem auch die hauseigenen Playbook-Tablets und Konkurrenzprodukte mit Android oder iOS.
Bislang musste man dazu eine zusätzliche Version des Servers installieren. Der BES 10 macht künftig keinen Unterschied mehr ob er ein hauseigenes oder fremdes Smartphone oder Tablet verwaltet. Alle einem Nutzer zugeordneten Produkte tauchen in einer Übersicht auf, über Reiter kann man die verschiedenen Geräte aufrufen.
Mit diesem Ansatz möchte RIM Boden im Bring-your-own-Device-Trend gutmachen. Hier hatte der kanadische Konzern bislang Anteile an Konkurrenten, etwa Mobile Iron oder Good Technology verloren. Das soll sich mit BES 10 ändern: "Blackberry Enterprise Service 10 sorgt dafür, dass Angestellte produktiver und besser ausgestattet sein können, während Unternehmen und IT-Verantwortliche sicher sein können, dass ihre Unternehmensdaten sicher sind und sich Geräte verwalten lassen können", so Peter Devenyi, Senior Vice President, Enterprise Software bei RIM.
Blackberry Balance trennt private und berufliche Daten
Geht es nach RIM, gibt es noch ein weiteres starkes Argument für BES 10: Blackberry Balance. Diese Technik erlaubt es, dass private und berufliche Daten auf dem Smartphone komplett voneinander getrennt werden können. Das gilt etwa nicht nur für E-Mails oder Termine, sondern auch für Applikationen. Administratoren können so etwa genau entscheiden, welche Apps im Firmenbereich erlaubt sind und auf Firmendaten zugreifen können.
Der Nutzer kann zudem alle beliebigen Apps installieren und E-Mails empfangen, ohne dass er eine Vermischung mit Unternehmensinhalten befürchten muss. Wie Blackberry Balance im Detail funktioniert, beschreiben wir im Beitrag "Wie Blackberry Privat- und Firmendaten trennt".
Für die Verwaltung der iOS- und Android-Geräte ist allerdings eine App auf den Endgeräten notwendig. Diese befindet sich bereits in Form der App Mobile Fusion in den App-Stores. Im Gespräch mit CIO.de gab Jeff Holleran, Sr. Director, Enterprise Product Management bei RIM, an, dass diese weiterentwickelt und mit dem neuen System kompatibel sein wird.
Im ersten Schritt liefert RIM den BES 10 für die On-Premise-Installation auf Windows-Servern aus. Aktuell gibt es noch keine konkreten Termine, wann und ob die Lösung als Cloud-Version verfügbar sein wird. Allerdings teilte uns Jeff Holleran im Gespräch mit, dass einige Kunden den BES 10 bereits erfolgreich in gemischten Umgebungen, etwa mit Cloud-Angeboten wie Office 365 erfolgreich verwenden.
Download, Testversion und Trade-Up-Programm
Der neue Blackberry Enterprise Service 10 lässt sich ab sofort auf dieser Seite herunterladen, er ersetzt Mobile Fusion und alle früheren BES-Versionen. Zudem bietet RIM eine 60-tägige Testversion mit den passenden Lizenzen für Nutzer und Geräte, das Angebot ist hier zu finden. RIM bietet zudem für alle Bestandskunden ein Lizenzaufwertungsprogramm an, mit dem sich bestehende Lizenzen auf das neue System übertragen lassen. Alle weiteren Informationen dazu sind auf dieser Webseite zusammengetragen.
Das sagen die Analysten
Neben den Testern konnten sich auch Analysten ein Bild des neuen BES 10 machen. Diese kommen zu für RIM relativ erfreulichen Ergebnissen. So sagt etwa Nick McQuire, Research Director Mobile Enterprise Strategies EMEA bei IDC: "Blackberry Enterprise Service 10 bringt wichtige technologische, wirtschaftliche und betriebliche Verbesserungen für bereits bestehende Blackberry-Kunden. Wir glauben, dass RIM weiter auf seine bisherigen Stärken setzen kann und Unternehmen eine verlässliche, skalierbare und sichere Infrastruktur für das Management mobiler Geräte liefern kann."
Ähnlich äußert sich Jack Gold von J.Gold Associates: "Unternehmen erfordern ein Maximum an Flexibilität und Vielfalt beim Einsatz mobiler Geräte. Produkte, die mehrere Plattformen verwalten können, während sie zeitgleich die Trennung zwischen beruflichen und privaten Daten ermöglichen sind die optimale Lösung."