Die Nachricht von dem Auftrag an Red Hat war kaum draußen, da kommentierte "dani" auf pro-linux.de, wenn eine Armee nicht als schädlich eingestuft werde, was dann? Aber "tron" meint, das beziehe sich nur auf eine Antikriegsgeräteklausel bei GPL3, während "IIIIIIII" meint, es gäbe eine Klausel, dass Java nicht für Luft- und Raumfahrt verwendet werden dürfe. Das sei wohl auch besser so, findet "catconfuser".
Über diesen angeregten Meinungsaustausch kann Marcus Birke nur müde lächeln. "Das ist eine Diskussion unter Freaks", stellt der Red-Hat-Sprecher klar. Für ihn sind die Streitkräfte eine weitere Trophäe im blaugelben Portfolio, arbeiten in Schweden doch schon mehrere öffentliche Institutionen mit Linux.
Jetzt wird Red Hat Enterprise Linux auf knapp 200 Servern installiert. Jonna Lidman vom Hauptquartier der schwedischen Streitkräfte begründet den Schritt vor allem mit dem Lebenszyklus des Produktes.
OSS-Leitfaden für Behörden
Offenbar mit dem Segen von ganz oben: Die Regierung des skandinavischen Staates hatte eine Studie in Auftrag gegeben, die den Einsatz von freier und Open-Source-Software prüfen sollte und zu einem positiven Fazit gekommen ist. Mehrere Behörden haben nun einen Leitfaden für die Migration auf OSS in der Verwaltung entwickelt. Eine englischsprachige Fassung soll in Kürze vorliegen.
Marcus Birke geht außerdem davon aus, dass die Referenzen, die Red Hat als Partner militärischer Einrichtungen vorzuweisen hat, die Schweden überzeugt haben. So arbeitet das Unternehmen zum Beispiel für das amerikanische Verteidigungsministerium.
Wobei "dani" sicher die moralische Keule schwingen würde. Aber "feldsee" gibt zu Bedenken: "Die ganze Debatte hier um die ethische Bedeutung des Militärs ist übrigens der schönste Beweis dafür, weshalb es gut ist, dass es keine "anti-schädlicher-zweck-klausel" in der GPL gibt: Die Leute würden sich nie einig, und wahrscheinlich würde jede Nutzung eine ewige Diskussion nach sich ziehen."