Der neue Personalausweis bereitete vielen deutschen Städten und Kommunen Kopfzerbrechen: Die neuen Applikationen der Bundesdruckerei sorgten bei der Einführung an einigen Orten für technische Komplikationen und einen hohen Zeitaufwand. So war es auch in der Gemeinde Sylt.
Hier lösten die IT-Experten das Problem der starken Hardware-Abhängigkeit durch die Virtualisierung ihrer Desktop-Infrastruktur und die Integration der Änderungsterminals des neuen Personalausweises in eine mit VMware View virtualisierte Umgebung. Die neue Lösung setzt die Gemeinde im Amt für Finanzen und im Einwohnermeldeamt ein. Ein umfassendes Rollout ist bis zum Jahr 2014 geplant.
Durch die Virtualisierung ihrer Server haben die Sylter bereits seit 2009 ihr Rechenzentrum schlanker gemacht: Von vormals zwölf physikalischen Servern sind inzwischen nur noch drei im Einsatz. Durch die Konsolidierung hat das Rechenzentrum bei den Stromkosten gespart. Rund 20 Tonnen weniger CO2 produziert die Gemeinde Sylt bereits nach drei Jahren, nach fünf Jahren beträgt der Einsparungseffekt 32 Tonnen.
Deswegen hat sich Sylt 2011 nun für ein virtualisiertes Desktop-Management entschieden. Nach der Evaluierung mehrerer Anbieter, darunter Microsoft, fiel die Entscheidung. „Kein anderes Produkt ließ sich so einfach und flexibel handhaben", lobte Constantin Freiherr von Dobeneck, Systemadministrator bei der Gemeinde Sylt.
Als Teil der Öffentlichen Verwaltung wolle man im Rechenzentrum stets effiziente und kostengünstige Lösungen einsetzen. „Unsere Prozesse werden regelmäßig auf ihre Wirtschaftlichkeit überprüft. Wir achten deshalb stets darauf, so kostengünstig und effizient wie möglich zu arbeiten. Mit VMware View können wir nun langfristig hohe Kosten durch unnötigen Personalaufwand einsparen", sagte von Dobeneck.
10 Minuten für die Bereitstellung eines Desktop-Arbeitsplatzes
Auch beim Patch-Management und bei der Desktop-Bereitstellung freue man sich. Benötigte Software muss das EDV-Team nun nur noch einmal auf das Image installieren. Für die Bereitstellung von Desktop-Arbeitsplätzen inklusive der Software brauchen die Nutzer so nur noch rund zehn Minuten. Vor der Virtualisierung waren es drei bis vier Stunden.
„Sollte sich diese Lösung bei der Gemeinde Sylt auf Dauer bewähren, werden zukünftig auch andere Kommunen nachziehen", davon ist von Dobeneck überzeugt.
Mit dem Zusammenschluss von sieben Kommunen ist 2009 die Gemeinde Sylt entstanden. Zur Hauptverwaltung in Westerland kommen Außenstellen und Bürgerbüros für die rund 21.000 Einwohner der Insel hinzu. Drei Mitarbeiter betreuen die PC-Arbeitsplätze von rund 200 Verwaltungsangestellten. Ihr Tätigkeitsfeld reicht von klassischem Anwender-Support über die Bereitstellung von IP-Adressen bis hin zu Infrastrukturaufgaben wie Firewall-Administration und RZ-Betrieb.
Für 2014 haben sich die IT-Administratoren der Insel Sylt ein neues Ziel gesetzt: Alle Dokumente der Verwaltung sollen digitalisiert in einem Rechenzentrum vorliegen.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO.