Für die Auswahl eines geeigneten Dienstes wurden bei der Deutschen Bahn Lösungen wie ownCloud, DropBox und OneDrive in einer umfassenden Nutzwertanalyse verglichen. Zu den ausschlaggebenden Kriterien zählten Sicherheit, einfache Bedienbarkeit und die Integrationsmöglichkeiten in die bestehende IT-Infrastruktur.
Die Anwendergruppen bei der Bahn sind heterogen. Das beginnt beim Servicepersonal und den Triebfahrzeug-Führern und reicht bis hin zu den Führungskräften der Konzernbereiche. Die Anforderung: Alle Nutzerinnen und Nutzer sollten am Arbeitsplatz und unterwegs online und offline Zugriff auf Dateien haben und diese einfach und sicher mit anderen austauschen können. Dabei galt es folgende drei Herausforderungen zu meistern.
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1. Konzernweite Sicherheitsrichtlinien
Die Konzernrichtlinien verlangen die Verfügbarkeit, Vertraulichkeit und Integrität sämtlicher Daten. Der Informationsaustausch muss also allen Compliance- und Unternehmensrichtlinien entsprechen: "Unsere Sicherheitsrichtlinien werden zunehmend strenger, während gleichzeitig das Thema Cloud nicht mehr wegzudenken ist", sagt Bobby Eichholz, Product Manager Infrastructure & Workplace bei DB Systel. Auch der mobile Informationszugriff rücke immer stärker in den Blickpunkt. Für ownCloud habe man sich entschieden, weil die Speicherorte flexibel gewählt und gleichzeitig sichergestellt werden konnte, dass die Daten auf Servern im eigenen Rechenzentrum bleiben und die Compliance-Richtlinien eingehalten werden.
2. Integration in vorhandene IT-Architektur
Neben Sicherheitsaspekten war die Integration in die bestehende Infrastruktur ein entscheidendes Kriterium bei der Auswahl. Die Deutsche Bahn betreibt eine heterogene IT-Landschaft mit unterschiedlichsten Technologien. Vorhandene persönliche oder Gruppen-Laufwerke sollten voll integriert werden. ownCloud bildet in diesem Szenario nicht nur den On-Premise-Cloud-Speicher ab, sondern fungiert auch als zentrales Gateway für vorhandene und zukünftige Speicherdienste. Diese Integration macht es möglich, dass Anwender auf zugriffsberechtigte Speicherdienste auch von unterwegs mit ihrem Notebook, Smartphone oder Tablet zugreifen können.
3. Gewohnte Usability gewährleisten
Eine weitere Herausforderung bestand darin, eine Lösung zu finden, mit der alle Nutzer ihre gewohnten Arbeitsabläufe beibehalten und von einer mit Diensten wie DropBox, OneDrive oder Google Drive vergleichbaren Usability profitieren können. "ownCloud ist einfach zu bedienen und verspricht eine hohe Nutzerakzeptanz", sagt Eichholz. Die Software biete weitgehend die gleichen Funktionen wie andere Public-Cloud-Dienste. Sie verfüge über eine intuitive Benutzeroberfläche und sei einfach in der Anwendung. "Der Schulungs- und Kostenaufwand ist gering", so der DB-Systel-Manager.
Umsetzung
Um den Zugriff und den sicheren Austausch von Dateien von verschiedenen Standorten aus und über diverse mobile Endgeräte hinweg zu ermöglichen, wurde ownCloud als ‚DB Box’ implementiert. Die Anpassung erfolgte durch das IT-Team von DB Systel, das ownCloud per ownBrander an das Corporate Design der Deutschen Bahn anpasste. DB Box steht heute zirka 96.000 Nutzern des Konzerns zur Verfügung.
Anders als bei Public-Cloud-Installationen erfolgt der Betrieb von DB Box durch die technische Betriebsführung von DB Systel - die fachliche Betriebsführung ist beratend tätig. Die Bereitstellung der Accounts erfolgt über das interne Bestellportal der DB Systel und zwar automatisch mit dem an die Benutzerrolle angepassten Speicherplatz. Der Zugriff erfolgt wahlweise per Browser, über die Web-Oberfläche oder mit Hilfe der vollautomatisch ausgerollten Synchronisierungs-Tools eines Workflow Clients. Für iOS- und Android-Geräte stehen Apps zur Verfügung.
Im Rechenzentrum der DB Systel werden aktuell fünf virtuelle Maschinen für DB Box betrieben, auf denen 100 TB Speicher zur Verfügung stehen. "Die von DB Systel angebotene Lösung erleichtert uns bei der Zusammenarbeit und dem Austausch von Dokumenten tagtäglich den Arbeitsablauf. Die selbsterklärende Bedienung und die hohe Verfügbarkeit runden das Angebot ab", sagt Josef Stoll, Chief Technology Officer (CTO) der Deutschen Bahn.
Ausblick
Nach dem erfolgreichen Projektstart soll der neue Dienst innerhalb des DB-Konzerns europaweit ausgerollt werden. DB Systel möchte auch die Nutzung in Ländern mit geringer Internet-Bandbreite ermöglichen. In diesem Zusammenhang wird unter anderem die von ownCloud angebotene "Federated-Cloud"-Funktionalität evaluiert. Darüber hinaus diskutiert das IT-Team die Integration von SharePoint sowie die Metadaten-Verwaltung. (hv)