Die Deutsche Bank fährt in ihrer IT einen strikten Sparkurs, mit dem sie viele freiberufliche IT-Spezialisten gegen sich aufbringt. Anfang Dezember hatte das Finanzinstitut alle Freelancer für die Zeit vom 15. Dezember 2012 bis zum 15. Januar 2013 zwangsbeurlaubt. Einige Tage später folgte der Teilrückzug von dieser "Mandatory Absence Time" (MAT). Nun hieß es, es seien nicht alle Berater betroffen. Wer konkret weiterarbeiten sollte, war zunächst nicht klar. Später wurden Ausnahmeregelungen für Vorhaben vereinbart, die mit dem Jahresabschluss zusammenhingen. Dazu zählte etwa das Projekt Abgeltungssteuer.
Auch die erzwungene Abwesenheitsdauer wurde von der Deutschen Bank nochmals modifiziert. Sie verlangte nun von jedem Berater, dass er in der Zeit von Dezember 2012 bis Februar 2013 mindestens zehn Tage Urlaub nimmt. Wer die Bedingungen nicht akzeptiere, dürfe nicht mit einer Verlängerung seines Vertrags über das zweite Quartal 2013 hinaus rechnen, deutete man gegenüber den betroffenen Freelancern an. Die Deutsche Bank bestätigte gegenüber der Computerwoche, dass sie die Freiberufler gebeten habe, über die Feiertage nicht zu kommen. Dass der Betrieb bis auf wichtige zeitkritische Projekte über den Jahreswechsel ruhe, sei in deutschen Großbanken übliche Praxis und 2012 keineswegs erstmalig angekündigt worden.
Hays schreitet ein
Das Finanzinstitut änderte allerdings auch die finanziellen Konditionen für Freiberufler. Dem Personaldienstleister Hays, der die Abrechnung aller Freelancer für die Deutsche Bank betreibt, eröffnete die Deutsche Bank, dass sie das Zahlungsziel ab dem 1. Januar 2013 neu gestalten werde. Künftig würden bei einer Zahlung innerhalb von zehn Tagen ab Rechnungsdatum zwei Prozent Skonto einbehalten. Ursprünglich wollten die Banker die verkürzte Skontofrist schon ab dem Oktober 2012 auf laufende Verträge anwenden. Hays riet ab und konnte die Deutsche Bank zumindest von diesem Vorhaben abbringen. Auch hier ließen die Ansprechpartner beim Finanzinstitut gegenüber den freiberuflichen Kollegen durchblicken, dass eine Ablehnung die Vertragsverlängerung gefährden könne.
Sparpolitik belastet das Klima
Beide Maßnahmen fügen sich anscheinend in das Anfang September 2012 angekündigte, globale Unternehmensprojekt "Strategie 2015+" ein, das jährliche Einsparungen von 4,5 Milliarden Euro zum Ziel hat. Ende 2012 hatte die Bank zudem 2000 Stellenstreichungen angekündigt, dem Vernehmen nach ist oft das mittlere Management betroffen. Die verbliebenen Manager stehen unter dem Druck, die Ankündigungen der Unternehmensspitze in ihrem Arbeitsumfeld durchzusetzen, wollen sie ihren Job nicht gefährden. Darunter leidet das Betriebsklima, denn viele Freiberufler sind vom Vorgehen der Deutschen Bank verärgert. Erste Freelancer haben angeblich bereits bei anderen Banken angeheuert. (Computerwoche)