Dieser trieb zum einem das Handelsvolumen und vor allem den Absicherungsbedarf von Investoren nach oben. Die Nettoerlöse seien im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent auf 855 Millionen Euro gefallen, teilte der Konzern am Mittwochabend in Frankfurt mit. Den Gegenwind durch die Marktlage konnte die Deutsche Börse zum Teil durch Wachstum in nicht direkt von der Entwicklung an der Börse betroffenen Bereichen und Übernahmen kompensieren.
Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) habe der Rückgang zwölf Prozent auf 521 Millionen Euro betragen, hieß es in der Mitteilung weiter. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 317 Millionen Euro und und damit 14 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Deutsche Börse übertraf damit bei allen wichtigen Kennziffern die durchschnittliche Prognose der Analysten - dies ist aber zum Teil auch auf Sondereffekte zurückzuführen. Das Unternehmen bestätigte zudem die Prognose für 2021 und die mittelfristigen Ziele. Die im Dax notierte Aktie legte auf der Handelsplattform Tradegate leicht zu.
Der Jahresstart der Deutschen Börse fiel nach Einschätzung des JPMorgan-Experte Gurjit Kambo alles in allem wie erwartet aus, auch wenn die Ergebnisse über den Analystenerwartungen gelegen hätten. Dies sei aber zum Teil auf Einmaleffekte wie einer Erstattung von Rechtskosten in Höhe von 17 Millionen Euro zurückzuführen, schrieb er in einer Studie. Alles in allem sei das Unternehmen gut aufgestellt, trotz der Rückgänge im ersten Quartal die Wachstumsziele im laufenden Jahr zu erreichen.
Vollumfänglich auf dem Wachstumspfad
„Auch wenn das erste Quartal wegen des Covid-19-bedingten außerordentlich starken Vorjahresquartals schwächer ausfiel, befinden wir uns vollumfänglich auf dem Wachstumspfad unserer Mittelfristprognose", sagte Finanzvorstand Gregor Pottmeyer laut Mitteilung. Da wir diese Entwicklung bei der Prognose für das laufende Geschäftsjahr antizipiert haben, sind wir auch zuversichtlich, unsere Wachstumsziele 2021 zu erreichen.“
In Rahmen der im vergangenen Herbst vorgestellten Strategie "Compass 2023" sollen die Nettoerlöse im laufenden Jahr auf rund 3,5 Milliarden Euro zulegen. Das wäre ein Plus von knapp 10 Prozent. Beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) rechnet das Management im laufenden Jahr mit einem Anstieg auf rund 2 Milliarden Euro nach knapp 1,9 Milliarden Euro 2020.
Bis 2023 sollen die Erlöse dann auf rund 4,3 Milliarden Euro steigen. Dieses Plus soll rund zur Hälfte aus Übernahmen (M&A) kommen. Für den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wurde zwar kein absolutes Ziel ausgegeben. Doch ausgehend vom 2020er-Referenzwert, dem angepeilten Plus von 10 Prozent pro Jahr und der Aussage, dass die Marge stabil bleiben soll, ergäbe dies 2023 ein Ebitda von rund 2,5 Milliarden Euro.
Der seit 2018 amtierende Unternehmenschef Theodor Weimer hat den Börsenbetreiber zuletzt durch Übernahmen breiter aufgestellt, um unabhängiger von den Schwankungen an den Aktien- und Derivatemärkten zu werden. So sicherte er sich im Herbst vergangenen Jahres für rund 1,5 Milliarden Euro die Mehrheit am Stimmrechtsberater ISS, der institutionellen Investoren Daten und Dienstleistungen im Bereich Unternehmensführung liefert. (dpa/ad)