Gemeinsam mit ihren Kollegen aus Großbritannien und Frankreich sind deutsche IT-Entscheider in Westeuropa diejenigen, die am meisten Geld für Virtualisierungs-Software ausgeben. In Westeuropa fielen im vergangenen Jahr 89 Prozent der Investitionen an, die im gesamten Raum Europa, Naher Osten und Afrika getätigt wurden - 294,4 Millionen von insgesamt 330 Millionen Euro. Das haben die Marktforscher von Gartner errechnet.
Die Briten waren für 23 Prozent der Ausgaben in der gesamten Region verantwortlich, die Deutschen für 22 Prozent und IT-Chefs aus Frankreich für 16 Prozent. Im Marktsegment für Hosted Virtual Desktops (HVD) registrierte Gartner in Großbritannien und Deutschland die größten Ausgaben.
Neben den drei Staaten mit den größten Investitionen spielen auch Italien, die Niederlande, Spanien und die Schweiz eine Rolle, die jeweils zwischen vier und sieben Prozent zu den Software-Ausgaben rund um Virtualisierung beitrugen. Gegenüber ganz Westeuropa gering waren die Investitionen der Osteuropäer, die 19,8 Millionen für Virtualisierungs-Programme ausgaben. Noch geringer war der Umsatz damit im Nahen Osten und Afrika, die 16,5 Millionen Euro ausgaben.
Dem gesamten Markt für Virtualisierungs-Software steht den Beobachtern zufolge ein kräftiges Wachstum von 55 Prozent innerhalb eines Jahres ins Haus. Die Ausgaben sollen von 330 Millionen im vergangenen auf 512 Millionen Euro in diesem Jahr steigen. Für den Löwenanteil des Zuwachses sollen auch wieder die Westeuropäer verantwortlich sein. Laut Gartner-Berechnung werden in der Region 2009 rund 451 Millionen Euro für Virtualisierungs-Software ausgegeben werden.
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Die Region Europa, Naher Osten und Afrika gibt dem weltweiten Marktwachstum auf diesem Feld kräftigen Schub. Die Gründe für Investitionen in Virtualisierungs-Software sind in diesen Staaten die gleichen wie im Rest der Welt, wie Rene Millman von Gartner erklärt: "Kostensenkung, bessere Ressourcen-Nutzung und Vorteile beim Management".
Wachstum bei HVDs bei mehr als 300 Prozent
Die größte Wachstumsrate entfällt auf das Marktsegment Hosted Virtual Desktops. Wurden dafür 2008 noch zwölf Millionen ausgegeben, sollen es dieses Jahr 56,2 Millione Euro sein - ein Wachstum von 335,7 Prozent. Der Grund dafür sei, dass Firmen dieses noch junge Modell zunehmend annähmen. HVDs sind vollständige Nutzerumgebungen nach dem Muster eines Thick Clients mit Betriebssystem und Anwendungen. Sie werden als virtuelle Maschine auf einem Server betrieben und von Endgeräten in der Peripherie aus über ein Fenster bedient.
Größter Marktanteil bei Software zur Steuerung
Den größten Anteil am Geschäft macht aber weiterhin das Marktsegment um Software zur Steuerung der Server-Virtualisierung aus. Dafür sagt Gartner eine Steigerung der Ausgaben um 54,3 Prozent in diesem Jahr voraus, auf insgesamt 244,8 Millionen Euro. Die restlichen Ausgaben entfallen auf Lösungen für die Virtualisierungs-Infrastruktur. Hier seien in diesem Jahr Aufwendungen von 211,5 Millionen Euro zu erwarten, gegenüber 159,2 Millionen im Jahr 2008.
Zu den Ausgaben für Software rechnet Gartner die Gebühren für neue Lizenzen, Updates, Upgrades, Hosting, technische Unterstüzung und Wartung. Nicht darin enthalten sind zusätzliche Dienstleistungen, Schulungen, Zertifizierungen und Hardware-Ausgaben.