In Zeiten der weltweiten Finanzmarktkrise geht in Deutschland die Zahl von Mergers & Acquisitions zurück, wie die Corporate Finance-Beratung CatCap aus Hamburg feststellt. So ist die absolute Zahl von Abschlüssen von rund 2000 im Jahr 2007 auf rund 1700 im vergangenen Jahr geschrumpft, heißt es in einer Studie.
Obwohl die Anzahl der Transaktionen damit insgesamt erstmals seit Jahren rückläufig war, liegt das Niveau bei Unternehmenskäufen und -verkäufen sowie bei den Beteiligungen immer noch über dem Niveau von 2006. Im Jahr 2008 wurden 343 Akquisitionen von und Beteiligungen an deutschen Software-, Hardware-, IT-Service- und Internetunternehmen vermeldet.
Im Vergleich zu 2007 fiel die Zahl der Transaktionen somit moderat um 11 Prozent, deutlich weniger als der gesamte M&A-Markt. Daher steigt der Anteil der IT-Transaktionen von 2007 auf 2008 an der Gesamtzahl sogar von 19,2 auf 20,1 Prozent.
Für das Sinken der Transaktionsvolumina im Jahr 2008 sind vor allem geringere Transaktionen mit hohem Volumen verantwortlich. "Im Bereich der Small und Mid Cap-Transaktionen (Transaktionsvolumina < 50 Mio. Euro), bei denen Kreditfinanzierungen praktisch keine Rolle spielen, war dieser Trend nicht zu beobachten", so die Studie.
Für 2009 erwartet CatCap bei den IT-Dienstleistern einen weiteren Rückgang großer, stark fremdfinanzierter Unternehmenstransaktionen. Im Bereich der Small und Mid Cap-Transaktionen rechnen die Analysten trotz Finanzkrise in Bezug auf das M&A-Geschehen dagegen mit einer konstanten Marktentwicklung.
Der typische deutsche IT-Deal liegt laut CatCap konstant bei fünf Millionen Euro, während sich ein Viertel der Transaktionen im Bereich unter zwei Millionen Euro abspielt. Für den M&A-Report hat CatCap seit 2004 nach eigenen Angaben mehr als 1300 Transaktionen in der deutschen IT-Industrie beobachtet und ausgewertet.
M&A-Anteil von China und Indien wird zunehmen
In drei von vier Fällen werden deutsche IT-Unternehmen auch von deutschen Unternehmen übernommen, haben die Marktanalysten von CatCap herausgefunden. Die restlichen 25 Prozent teilen sich vor allem die Schweiz und die USA sowie Investoren aus dem europäischen Ausland. Für 2009 erwartet CatCap allerdings eine deutliche Zurückhaltung amerikanischer Käufer und Investoren. Stattdessen werden, so erwarten die Analysten, perspektivisch vermehrt chinesische und indische Unternehmen im deutschen M&A-Markt eine Rolle spielen. Beide Länder hatten 2008 zusammen gerade einmal einen Anteil von drei Prozent an allen internationalen Transaktionen in Deutschland.
Während Finanzinvestoren am Gesamtmarkt für Mergers & Acquisitons einen Anteil von gerade einmal 15 Prozent haben, zeichneten sie im Jahr 2008 bei deutschen IT-Unternehmen mit einem Anteil von über 50 Prozent verantwortlich. Haupttreiber waren hier insgesamt 124 Finanzbeteiligungen an deutschen Internetunternehmen. In den Bereichen Software und IT-Dienstleistungen sind Finanzinvestoren dagegen noch zurückhaltend. Allerdings erwartet CatCap für dieses Jahr, "dass auch Private Equity-Unternehmen die stabilen Erträge der IT-Dienstleister für sich entdecken".
Wichtig zu wissen: Aufgrund ihrer technischen Expertise, ihres Kundenzugangs und ihrer hochqualifizierten Mitarbeiter werden deutsche Unternehmen auch 2009 das Interesse internationaler Investoren auf sich ziehen. Es steht also nichts im Wege, dass Transaktionen mit wirklichem strategischem Mehrwert in diesem Jahr weiter stattfinden.