Bei 10,5 Prozent der Unternehmen mussten für einen Teilerfolg sogar die Inhalte des IT-Projekts geändert werden. Die Befragten tendieren offenbar dazu, bei der Planung eines Projektes vom Idealfall auszugehen und beziehen mögliche Schwierigkeiten wie technische Verzögerungen nicht ein.
Ein weiterer Grund für die zeitliche Fehlkalkulation liegt wahrscheinlich darin, dass zwei Drittel der Firmen ihre IT-Mitarbeiter in mehreren Projekten gleichzeitig einsetzen. Die Folge ist, dass der Koordinationsaufwand größer wird und sich die Abwicklung verzögert. Gut einem Fünftel der Mitarbeiter werden mehr als zwei Projekte zugeordnet.
Der Studie zufolge läuft auch die Zusammenarbeit zwischen den Fachabteilungen und der IT nicht problemlos ab. In knapp 16 Prozent der befragten Firmen erfolgt diese nach eindeutig definierten und dokumentierten Regeln. Mehr als die Hälfte orientiert sich dagegen nur streckenweise an klaren Abläufen.
Die meisten Firmen arbeiten zudem nicht besonders effizient und wirtschaftlich. 80 Prozent der Befragten fassen thematisch nahe Projekte im besten Fall "manchmal" zu einem Großprojekt zusammen. Die Zerstückelung in leichter verdauliche Teilprojekte unterhalb der Genehmigungsgrenze lässt vermuten, dass es den Firmen an überzeugenden Business Cases fehlt, so die Studie.
IT-Budgets
Etwa 80 Prozent der Umfrageteilnehmer gehen davon aus, dass ihre verfügbaren Technikmittel bis 2009 steigen oder sich auf dem gleichen Niveau halten werden. Bei mehr als der Hälfte der Firmen macht das IT-Budget allerdings nur einen geringen Anteil des Jahresumsatzes (ein bis vier Prozent) aus. Immerhin fast 30 Prozent gaben an, mehr als fünf Prozent ihres Umsatzes für die IT aufzuwenden. Bei 16,7 Prozent macht der Techniketat sogar gut acht Prozent der Jahreseinnahmen aus.
Mehr als die Hälfte der Befragten ist nicht in der Lage das festgelegte IT-Budget einzuhalten. 16 Prozent gaben an, ihren Etat in den vergangenen drei Jahren signifikant überschritten zu haben. Dafür haben 37 Prozent weniger ausgeben, als ihnen zur Verfügung steht.
Der Analyse zufolge entfällt der größte Anteil der IT-Budgets auf die laufenden Kosten. Die meisten Aufwendungen fließen dabei in die Software. Bei den Neuanschaffungen steht die Hardware ganz oben auf der Liste. Als Gründe für die Investitionen nannten die Befragten den Produktivitätszuwachs, die höheren Anforderungen neuer Software und die Ablösung alter Techniken.
Bei fast zwei Drittel der Befragten ist die IT organisatorisch auf Vorstandsebene angesiedelt. Entweder ist ein CIO Mitglied im Führungsgremium oder ein Vorstandsmitglied verantwortet die IT. In den meisten Fällen agiert die Technikorganisation als eigene, zentrale und von den Fachabteilungen beauftragte Einheit. Laut der Untersuchung ist das eine zu begrüßende Rückkehr zu früher üblichen Gegebenheiten.
IT-Leistungen sollen als Produkte mit festgeschriebenem Preis-Leistungs-Ausweis angeboten werden, so die Studie. Doch bei den meisten Unternehmen scheint das, nicht geordnet abzulaufen. Fast zwei Drittel verfügen über einen Leistungskatalog mit mehr als 100 Komponenten.
Outsourcing in Deutschland
Überraschend ist, dass 87,9 Prozent der Unternehmen beim Outsourcing von IT-Funktionen den deutschsprachigen Raum bevorzugen. Erst an zweiter Stelle liegt Nearshore in Westeuropa, gefolgt von Osteuropa. Offshore-Outsourcing belegt den letzten Platz.
Das Ergebnis zeigt, dass Kostenreduktion und die Konzentration auf das Kerngeschäft die wesentlichen Gründe für die Fremdvergabe von IT-Funktionen sind. Umso überraschender ist es, dass jede vierte Firma im Vorfeld der Outsourcing-Entscheidung keine umfangreiche betriebswirtschaftliche Analyse durchführt.
Für die Untersuchung wurden 65 international agierende deutsche Unternehmen befragt. 27 Prozent erzielen einen Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde Euro, bei fast einem Fünftel liegen die Einnahmen über zehn Milliarden Euro.