Die Patentanmeldungen deutscher Unternehmen in der Digitaltechnologie gehen zurück - im Gegensatz zur Konkurrenz aus den USA und China. Nach einer Auswertung des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA) ist 2022 in fünf untersuchten Bereichen die Zahl der veröffentlichten Patentanmeldungen heimischer Unternehmen gesunken. US-Unternehmen liegen zahlenmäßig überall vorn, wie die Münchner Bundesbehörde am Mittwoch vor der Veröffentlichung ihres Jahresberichts mitteilte.
Die Fachleute des DPMA werteten sämtliche 2022 beim Deutschen und beim ebenfalls in München ansässigen Europäischen Patentamt veröffentlichten Anmeldungen mit Wirkung für Deutschland aus, ohne Doppelzählungen. Das waren in alphabetischer Reihenfolge audiovisuelle Technik, Computertechnik, Datenverarbeitung für betriebswirtschaftliche Zwecke, digitale Kommunikationstechnik und Halbleiter. Die Zahlen spiegeln nicht die ganz aktuelle Entwicklung wider, da Patentanmeldungen erst nach einer Frist von 18 Monaten veröffentlicht werden.
Die zwei zahlenmäßig stärksten Bereiche waren die Computertechnik mit 16 844 Anmeldungen und die digitale Kommunikationstechnik mit 16 368. Bei letzterer ist Deutschland unter den fünf anmeldestärksten Nationen nicht vertreten, zu diesem Bereich zählt unter anderem die drahtlose Kommunikation inklusive Mobilfunk.
Platz drei in der Computertechnik
In der Computertechnik liegen heimische Unternehmen mit 1794 veröffentlichten Anmeldungen auf Platz drei hinter den USA mit 6789 und China mit 2298. Die Patentanmeldungen aus diesen beiden Ländern legten jedoch jeweils um etwa 14 Prozent zu, während die Zahl der deutschen um knapp zwei Prozent sank.
DPMA-Präsidentin Eva Schewior sagte: "Wenn wir bei den digitalen Schlüsseltechnologien den Anschluss verlieren, wird unsere Innovationskraft in allen Branchen leiden." Deutschland habe mit starken Technologieunternehmen, guten Hochschulen und vielen talentierten technischen Absolventinnen und Absolventen auch in den digitalen Technologien enormes Potenzial. "Dieses Potenzial müssen wir besser in geschützte Innovationen und dann in attraktive Produkte umsetzen", sagte Schewior. (dpa/ad)