Post will kein Autohersteller sein

Deutsche Post hält vorerst am Streetscooter fest

19.06.2018
Nach dem Rauswurf von Vorstandsmitglied Jürgen Gerdes bekennt sich Deutsche-Post-Chef Frank Appel zum hauseigenen Elektro-Lieferwagen Streetscooter.
Der Streetscooter hat der Deutschen Post viel Aufmerksamkeit beschert. Langfristig wolle die Post aber kein Autohersteller sein.
Foto: Deutsche Post DHL Group

Der von Gerdes vorangetriebene Elektrotransporter werde weiter von der Deutschen Post produziert. "Mindestens in den nächsten zwei Jahren setzen wir das fort", sagte Appel der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Der Streetscooter sei "eine sehr gute Story". Es bleibe aber dabei, dass die Post auf Dauer kein Autohersteller sein wolle.

"Es gibt da alle möglichen Optionen", sagte Appel. Neben einem Börsengang des Bereichs komme auch ein Verkauf an strategische Investoren oder die Beteiligung von Partnern in Frage. Appel kündigte an, dass das Innovationsressort, in dem der Streetscooter geführt wird, von 2020 an Gewinne abwerfen soll.

Amazon und Zalando Paroli bieten

Am umstrittenen E-Postbrief - vor sieben Jahren von Gerdes auf den Weg gebracht - will Appel festhalten. "Die E-Post werden wir nicht einstellen, sondern weiterentwickeln." Der E-Postbrief mache mehr als 600 Millionen Euro Umsatz und trage eine Milliarde Briefe zum jährlichen Gesamtvolumen von 16 Milliarden Briefen bei.

Von Paket-Großkunden wie Amazon und Zalando will der Manager die Einhaltung der Vertragsbedingungen einfordern. Es würden mitunter höhere Gewichte geliefert und andere Zielregionen angesteuert als vereinbart. Appel zeigte sich selbstbewusst: Die Deutsche Post DHL sei der leistungsfähigste Anbieter in Deutschland: "Da gibt es eine gegenseitige Abhängigkeit, die beiden Seiten bewusst ist." (dpa/rs)