Frank Appel gelassen

Deutsche Post zeigt keine Angst vor Brexit und Trump-Politik

05.04.2017
Deutsche-Post-Chef Frank Appel sieht trotz des Brexit und einer drohenden Abschottung der USA keinen Grund für einen Kurswechsel.
Frank Appel sieht den Veränderungen durch den Brexit und der Trump-Politik gelassen entgegen.
Foto: Deutsche Post AG

"Ich rechne nicht mit dramatischen ökonomischen Konsequenzen durch den Brexit", sagte der Manager dem "Handelsblatt" (Mittwochausgabe). Das geschwächte britische Pfund sei ein Konjunkturprogramm für das Land. Und in den USA lasse der starke Dollar das Online-Versandgeschäft aus Europa viel schneller wachsen als den Umsatz großer amerikanischer Einzelhandelskonzerne. "Davon profitieren auch wir", sagte Appel angesichts des boomenden Online-Handels.

Um die Investitionen der Post in Großbritannien und den USA fürchtet der Manager daher nicht. Die Übernahme der britischen UK Mail habe der Dax-Konzern in Pfund bezahlt und bekomme die Gewinne in Pfund überwiesen. Die örtlichen Konzerntöchter erzielten ihre Einnahmen in Pfund und bezahlten ihre Mitarbeiter in der gleichen Währung. Daher belaste die Pfund-Schwäche den Konzern nur bei der Umrechnung in Euro. In den USA investierte die Post zuletzt etwa in ihr Flug-Drehkreuz in Cincinnati. "Wir müssen dort investieren, weil unser Geschäft stark wächst - und wir auch Marktanteile gewinnen", sagte Appel.

Dass US-Präsident Donald Trump mit Einfuhrzöllen und anderen Handelsbeschränkungen droht, sieht Appel bisher locker. Noch höre man bisher nur Ankündigungen. "Passiert ist bisher nichts, was uns schadet." So habe die Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar die Hälfte der Zölle schon wieder ausgeglichen. Die US-Gewinne deutscher Unternehmen, schätzt er, dürften umgerechnet in Euro deshalb zuletzt deutlich gestiegen sein.

Der Post-Chef fürchtet auch nicht, dass Trumps Regierung den Zollfreibetrag für Privateinfuhren in die USA wieder senkt. Unter Obama war er von 200 Dollar auf 800 Dollar erhöht worden. "Das wird die jetzige US-Regierung kaum zurücknehmen, weil davon die amerikanischen Verbraucher direkt betroffen wären", schätzt Appel. (dpa/ib)