Die Deutsche Bank entschied sich Ende 2010 für Tata, die DAB Bank Ende 2011 für FIS Kordoba. Der britische Marktforscher Ovum beobachtet einen harten Konkurrenzkampf unter den Anbietern von Kernbanken-Systemen. Dabei will auch der belgische Hersteller Callatay & Wouters mitmischen.
Die Brüsseler können jetzt einen Erfolg in Deutschland verbuchen: Die deutsche Rabodirect, die zur niederländischen Rabobank gehört, arbeitet mit der Kernbanken-Software von Callatay & Wouters. Den Anbieter freut es: "Deutschland ist für uns einer der bedeutendsten Zielmärkte", sagt CEO Marc de Groote.
Eine andere Lösung wäre allerdings erstaunlich gewesen: Auch in Belgien, Irland, Australien, Neuseeland und Polen arbeitet Rabodirect mit dem Kernbanken-System. Sämtliche Onlinedienste arbeiten mit der IT-Lösung Thaler.
Aus Sicht von Klaus Vehns, General Manager der Rabodirect Deutschland, haben Vorparameterisierung und Agilität für Thaler gesprochen. Am wichtigsten sei jedoch, dass sich das System an die "häufig sehr komplexen" regulatorischen Vorgaben anpasse.
Die Rabodirect startete erst Ende Juni dieses Jahres in Deutschland. Die Direktbank fährt eine Multikanal-Strategie mit Twitter-Account und Youtube-Präsenz. Newsletter sollen die Kundschaft an das Institut binden.
Ehrgeiziges Online-Projekt
Laut Vehns gewann Rabodirect in Deutschland innerhalb der ersten zwei Monate "tausende" Kunden. Der Mutterkonzern erklärt die Internet-Direktbank-Initiative zum "ehrgeizigen Projekt zur weltweiten Einführung unkomplizierter und kundenfreundlicher Online-Finanzdienstleistungen".
Die 1898 als Genossenschaftsbank gegründete Rabobank-Gruppe ist heute nach eigener Darstellung eines der stärksten Finanzinstitute der Welt. Die Rabobank ist der größte Finanzdienstleister der Niederlande und betreibt Niederlassungen in 48 Ländern. Weltweit betreut die Gruppe nach eigenen Angaben mehr als zehn Millionen Kunden, deren Sparmögen sich auf über 300 Milliarden Euro beläuft.