Ein kräftiges Wachstum der US-Mobilfunktochter bei einem stabilen Geschäft auf den Heimatmärkten treiben die Deutsche Telekom an. Im ersten Halbjahr 2014 kletterte der Konzernüberschuss im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 130 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro, teilte die Telekom am Donnerstag in Bonn mit. Konzernchef Tim Höttges sprach von einem guten ersten Halbjahr. "Wir haben unsere Strategie vorangetrieben - und wir haben geliefert". Der Konzernumsatz erhöhte sich um 3,7 Prozent auf 30 Milliarden Euro.
Gründe für den starken Gewinnanstieg seien vor allem positive Ergebnisauswirkungen des Tauschs von Funkfrequenzen mit dem US-Betreiber Verizon gewesen. Bereinigt um die außerordentlichen Effekte fallen die Ergebniszahlen allerdings bescheidener aus. Gestiegene Abschreibungen auf Vermögenswerte im Zuge der Fusion von T-Mobile USA mit MetroPCS drückten den Nettogewinn im Halbjahr bis Ende Juni um gut 22 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Dennoch zeigte sich der Konzernchef zufrieden: "Wir beginnen zu ernten. Wir sind auf dem Weg, Europas führender Telekommunikationsanbieter zu werden." Ende Juni beschäftigte der Konzern weltweit knapp 230 000 Menschen.
Die umworbene T-Mobile US macht Telekom-Chef Höttges nach langer Durststrecke wieder Freude. Er ließ durchblicken, dass die Kaufofferte des französischen Kommunikationskonzerns Iliad für die US-Mobilfunktochter deshalb für ihn zu niedrig ist. Die Telekom habe immer gesagt, dass sie offen sei für Transaktionen, die zu einer Wertsteigerung führten. "Aktuell liegt uns ein solches Angebot nicht vor", sagte Höttges in einer Telefonkonferenz. Iliad hatte vor wenigen Tagen ein Angebot für T-Mobile im Volumen von 15 Milliarden US-Dollar für einen Mehrheitsanteil von rund 56 Prozent vorgelegt. An ihrer US-Tochter hält die Telekom noch einen Anteil von rund 67 Prozent.
Erneutes Interesse an der Mobilfunkgesellschaft hatte angeblich auch der Wettbewerber Sprint gezeigt. Wegen der Probleme, eine solche Transaktion bei den US-Wettbewerbsbehörden durchzubekommen, habe der Anbieter die Übernahmepläne aber fallen gelassen, hieß es aus informierten Kreisen. T-Mobile in den USA glänzt derzeit vor allem durch ein starkes Kundenwachstum. Ende Juni war die Zahl auf über 50 Millionen gestiegen, allein 1,5 Millionen kamen im zweiten Quartal hinzu. Der US-Umsatz kletterte im ersten Halbjahr um fast 24 Prozent auf 10,3 Milliarden Euro und zum Konzernergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen steuerte die Telekom-Tochter 2,2 Milliarden Euro bei, mehr als ein Fünftel des gesamten Konzern-EBITDA.
Interessent Iliad muss aber noch nicht völlig aus dem Spiel sein: Spekuliert wird über ein aufgestocktes Angebot, unter Umständen auch mit Partnern wie dem US-Satelliten-TV-Anbieter Dish. Dessen Chef Charlie Ergen hat ein Auge auf die Mobilfunkbranche geworfen. Stabil entwickelt haben sich die Geschäfte der Telekom auf dem Heimatmarkt. Erstmals verzeichnete die Bonner beim schnellen Internet wieder mehr neue Kunden in einem Quartal, wohingegen die Anschlussverluste im Festnetz weiter zurückgingen. Angetrieben vor allem durch die schnellen LTE-Netze habe die Telekom im rückläufigen Mobilfunkmarkt sogar Marktanteile hinzugewonnen. (dpa/ph)