Der bereinigte operative Gewinn soll organisch um vier Prozent steigen und damit mehr als doppelt so stark wie im Vorjahr. Der Konzern profitiert von seinem prächtigen Geschäft in den USA, wo die Tochter T-Mobile US ihren Konkurrenten AT&T und Verizon das Leben schwer macht.
Der bereinigte operative Gewinn inklusive Leasingkosten (Ebitda AL) solle im laufenden Jahr auf fast 41 Milliarden Euro zulegen, teilte der Dax-Konzern am Donnerstag in Bonn mit. Der Konzern hatte sich im vergangenen Jahr unter anderem von seinem Geschäft in den Niederlanden getrennt und die Funkturmtochter GD Towers veräußert, weswegen die Telekom einen Pro-Forma-Vorjahreswert als Basis nimmt. Zum Vergleich: Zwischen 2021 und 2022 stieg das operative Ergebnis organisch - also ohne Wechselkursschwankungen und andere Sondereffekte - um 1,7 Prozent.
Analysten enttäuscht
Analysten hätten sich noch etwas mehr erhofft. Und ein Aktienhändler bezeichnete den Ausblick am Morgen als "doch etwas trist". Die Aktie lag zum Handelsstart leicht im Plus. Mittelfristig bleibt Konzernchef Tim Höttges bei seinen bekannten Zielen. Das bereinigte operative Ergebnis soll im Durchschnitt jährlich bis 2024 um 3 bis 5 Prozent zulegen. Der freie Mittelzufluss (FCF AL) soll auf der vergleichbaren Basis im laufenden Jahr von 11,2 Milliarden Euro um mindestens 40 Prozent auf mehr als 16 Milliarden Euro klettern.
Im vergangenen Jahr steigerte die Telekom ihren um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen inklusive Leasingkosten (Ebitda AL) auch dank der Währungseffekte um 7,7 Prozent auf 40,2 Milliarden Euro. Damit erreichte der Vorstand sein eigenes Jahresziel; die Telekom entwickelte sich zudem besser als von Analysten erwartet. Dabei profitierte der Konzern vor allem vom starken US-Dollar.
Der Konzernumsatz stieg 2022 um gut sechs Prozent auf rund 114,4 Milliarden Euro. Auch hier lag der starke Anstieg vor allem am Dollar-Euro-Kurs. Rechnet man diesen Effekt und die Veränderungen im Geschäftszuschnitt heraus, trat der Umsatz lediglich auf der Stelle. Unter dem Strich verdiente der Telekom-Konzern etwa acht Milliarden Euro nach knapp 4,2 Milliarden Euro im Vorjahr. Wie bereits bekannt, soll die Dividende von 64 auf 70 Cent je Aktie steigen.
Im Abschlussquartal legte der Konzern auch in Deutschland wieder zu. Die unter Branchenkennern als wichtig erachtete Kennziffer des werthaltigeren Service-Umsatzes im Mobilfunk stieg organisch hierzulande um 3,5 Prozent. Dabei verzeichnete die Telekom nach Abzug von Kündigungen rund 225 000 neue Mobilfunkverträge. Das sind weniger als beim Konkurrenten Telefonica Deutschland, der am Mittwoch 264 000 zusätzliche Verträge gemeldet hatte. Die Deutschland-Tochter der britischen Vodafone <GB00BH4HKS39> kam hingegen nur auf 8000. Die Telekom erklärte, die Wechselrate sei durch den Einfluss neuer und leichterer Kündigungsregelungen gestiegen./ngu/stw/stk