Dass der ROI für ITIL schwer zu rechtfertigen ist, liegt an einer verkehrten Sichtweise. Schließlich ist die IT Infrastructure Library selbst kein Mittel zur Kostensenkung, sondern ein Katalysator für die professionelle Unterstützung von Geschäftsprozessen. ITIL ist daher in Zusammenhang mit Business Service Management (BSM) zu sehen.
Die Autoren der Studie berufen sich dabei auf eine Analyse von Forrester, derzufolge Unternehmen mittels BSM bis zu einem Drittel ihres operativen IT-Budgets einsparen können. Das scheint sich aber außerhalb der IT-Abteilungen schwer durchzusetzen.
Sechs von zehn CIOs würden ITIL weiterempfehlen
Wie auch immer - glaubt man den Daten der Studie von BCM Software, sind 77 Prozent der befragten Unternehmen davon überzeugt, dass die ITIL-Implementierung ihre Erwartungen erfüllt hat. Gleichzeitig geben allerdings nur 62 Prozent an, sie würden ITIL weiterempfehlen.
Als größte Hürde gelten der Aufwand an Zeit und Personal, den die Migration zunächst erfordert. Die wichtigsten Pluspunkte werden in der verbesserten Abstimmung der IT auf die Geschäftsanforderungen (54 Prozent der Nennungen) und der Sicherstellung von Best Practices (53 Prozent) gesehen. Rund jeder zweite Befragte (51 Prozent) setzt außerdem auf eine Steigerung der Produktivität.
Ein Blick auf Westeuropa macht Unterschiede bei der Verbreitung von ITIL sichtbar: Deutsche und britische Unternehmen liegen mit jeweils 63 Prozent vorn. Mit einigem Abstand folgt Spanien (38 Prozent) vor Frankreich mit 33 Prozent. In Italien verzeichnet ITIL einen Durchdringungsgrad von 18 Prozent. Damit hat also noch nicht einmal jedes fünfte italienische Unternehmen die IT Infrastructure Library implementiert.
Insgesamt gibt knapp jeder dritte Studienteilnehmer (30 Prozent) an, ITIL nicht zu kennen.
Der Anbieter BMC Software hat die Studie "ITIL in Europa auf dem Vormarsch" beim Markforschungsinstitut Market Clarity in Aufrag gegeben. Dabei wurden knapp 200 CIOs aus Deutschland, England und Frankreich sowie Italien, Spanien und Portugal befragt.