Ifo-Institut

Deutsche Unternehmen bereiten sich auf Entlassungen vor

28.04.2020
Dem deutschen Arbeitsmarkt droht in der Corona-Krise nach Einschätzung des Ifo-Instituts nach der Kurzarbeit auch ein Stellenabbau. "Die Personalabteilungen der deutschen Unternehmen bereiten sich auf Entlassungen vor", fasste das Münchener Forschungsinstitut am Dienstag das Ergebnis einer Umfrage zusammen.

Das anhand der Erhebung ermittelte Ifo-Beschäftigungsbarometer sei im April auf ein Rekordtief von 86,3 Punkte abgestürzt, von 93,4 Punkten im März. Auch der Rückgang des Indexwertes war der stärkste, der vom Ifo-Institut jemals ermittelt wurde.

Die Corona-Krise hinterlässt auch am Arbeitsmarkt ihre Spuren.
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"Die Arbeitslosigkeit in Deutschland wird daher steigen", lautet die Schlussfolgerung der Wirtschaftsforscher. Die Entwicklung dürfte demnach alle Bereiche der deutschen Wirtschaft betreffen. Demnach sollte es auch im Dienstleistungssektor erstmals seit der Finanz- und Wirtschaftskrise in den Jahren 2008 und 2009 wieder zu Entlassungen kommen.

In der Industrie erwarten die Forscher hingegen, dass sich der Trend rückläufiger Mitarbeiterzahlen, der bereits vor der Corona-Krise eingesetzt habe, verstärkt fortsetzen werde. Auch im Handel dürfte die Zahl der Mitarbeiter sinken, wobei die Ifo-Forscher die Supermärkte als einzige Ausnahme bezeichneten.

"Auch der zuletzt boomende Bausektor kann sich der negativen Beschäftigungsdynamik nicht mehr entziehen", hieß es weiter in der Mitteilung. Das Ifo-Beschäftigungsbarometer basiert auf etwa 9000 monatlichen Meldungen von Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes, der Baubranche, des Groß- und Einzelhandels sowie des Dienstleistungssektors.

Arbeitsmarkt vor Krise robust

Der deutsche Arbeitsmarkt hatte sich vor der Corona-Krise robust gezeigt. In den Jahren seit 2010 war die Arbeitslosenquote in der Tendenz gefallen. In diesem Zeitraum hat sich die Quote von etwa 8 Prozent auf zuletzt 5,1 Prozent im März verringert.

Zuletzt haben die Unternehmen zur Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise vor allem auf Kurzarbeit gesetzt. Während des starken Konjunktureinbruchs 2009 im Zuge der Finanzkrise konnte die Entwicklung auf dem deutschen Arbeitsmarkt noch durch dieses Instrument abgefedert werden./jkr/jha/