Digitalisierung

Deutsche Unternehmen sehen sich selbst als europäisches Schlusslicht

31.10.2019
Deutsche Finanzentscheider schätzen einer EOS-Studie zufolge ihre Unternehmen, was den Digitalisierungsgrad anbelangt, in Europa klar am schlechtesten ein.
Finanzentscheider in Deutschland sehen den Digitalisierungsgrad kritisch.
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Die Studie ist repräsentativ und das Bild eindeutig. 3.400 Finanzentscheider in 17 europäischen Ländern wurden im Auftrag des Finanzdienstleisters EOS befragt: Insgesamt halten 14 Prozent den Digitalisierungsgrad ihrer Unternehmen im Vergleich zu anderen ihrer Branche für sehr hoch (Deutschland: 5) und 35 Prozent für hoch (Deutschland: 21).

Damit schätzen die deutschen Manager ihre Unternehmen in Europa klar am schlechtesten ein. Noch eklatanter ist das Bild in Bezug auf das Mahnwesen: Nur ein Prozent der Unternehmen in Deutschland verfügt aktuell bereits über vollständig digitalisierte Mahnprozesse, europaweit sind es 17 Prozent. Bei zwei Drittel der deutschen Unternehmen ist der Mahnablauf erst in Teilen (47 Prozent) oder kaum digitalisiert (17 Prozent). Dabei senkt die Digitalisierung des Mahnwesens Zahlungsausfälle signifikant.

Hoher Investitionsbedarf verzögert Digitalisierung

"Wie die Zahlen zeigen, hinkt der Großteil der deutschen Unternehmen beim digitalen Mahnwesen noch hinterher. Hier besteht akuter Handlungsbedarf, andernfalls droht Zahlungsausfall", sagt Justus Hecking-Veltman, Chief Financial Officer der EOS Gruppe. "Ein händisches, analoges Mahnwesen ist nicht nur fehleranfällig, sondern erreicht den Kunden in der Regel nicht auf dem individuell passendsten Kommunikationskanal zum bestmöglichen Zeitpunkt."

Als Hauptgrund für die schleppende Digitalisierung sieht der Finanz-Experte den hohen Investitionsbedarf für die Umstellung der Mahnabläufe. "Die Einführung digitaler Tools und Prozesse erfordert neben dem passenden Mindset erhebliche finanzielle Ressourcen", so Hecking-Veltman. "Bei EOS haben wir zum Beispiel alleine im vergangenen Geschäftsjahr rund zehn Millionen Euro in die digitale Weiterentwicklung unserer Inkasso-Kernsysteme investiert." (dpa/ad)