Drei von vier deutschen Unternehmen treffen ihre Entscheidungen zunehmend auf Basis von Analysen ihrer Datenbestände. Das hat die repräsentative Umfrage "Mit Daten Werte schaffen - Report 2015" der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG und des Branchenverbands Bitkom unter mehr als 700 Firmen mit mehr als 100 Mitarbeitern ergeben. Grundsätzlich steigt die Bedeutung von Daten, lautet ein zentrales Ergebnis der Studie.
Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen bezeichnete die Datenanalyse als entscheidenden Baustein für die Wertschöpfung und die Geschäftsmodelle im eigenen Unternehmen. Zudem sucht jedes zweite Untzernehmen eigenen Angaben zufolge aktiv nach Chancen, die sich durch umfassende Analysen von Daten bieten könnten. Das gilt allerdings nicht für alle Unternehmen gleichemaßen, sagte Axel Pohls, Geschäftsführer von Bitkom Research. Große Unternehmen seien in der Datennutzung schneller und bereits weiter als kleine und mittelständische Firmen.
Excel bleibt das beliebteste Analyse-Tool
Auch wenn die Unternehmen zunehmend den Wert ihrer Daten erkennen, gibt es an etlichen Stellen durchaus noch Optimierungsbedarf. Jede vierte Firma gab zu, dass es nicht gelinge, die Erkenntnisse aus den Analysen in konkreten Nutzen für das eigene Geschäft umzuwandeln. Das mag an der Art und Weise liegen, wie die entsprechenden Daten methodisch und technisch analysiert werden. Denn der überwiegende Teil der befragten Unternehmen verwendet dafür einfache Anwendungen wie die Tabellenkalkulation Excel oder Access-Datenbanken von Microsoft.
Nicht einmal jedes zehnte Unternehmen setzt bereits Spezialsoftware für fortgeschrittene Analysen ein. Allerdings gibt es auch an dieser Stelle wieder beträchtliche Unterschiede. Schon ein Drittel der größeren Unternehmen baut auf ausgefeiltere Analysewerkzeuge, während kleinere Firmen vorrangig auf einfache Tools setzen.
Dabei gibt es durchaus einen Zusammenhang zwischen der Art der verwendeten Analysetechnik und den Ergebnissen, haben die Studienautoren festgestellt. Fast alle Befragten, die anspruchsvollere Analysen in ihren Unternehmen verfolgten, waren hinterher auch zufrieden mit den daraus resultierenden Ergebnissen. Hingegen äußerste sich immerhin fast jeder dritte Befragte, der auf eher einfach gestrickte Analysewerkzeuge gesetzt hatte, im Nachgang nicht zufrieden mit den entsprechenden Resultaten.
Denn sie wissen nicht, was sie mit den Daten tun dürfen
"Noch gestalten sich die Datenanalysen in den meisten Unternehmen relativ einfach", konstatierte KPMG-Partner Thomas Erwin. Da jedoch die Innovationszyklen immer kürzer würden, steige der Druck auf Unternehmen, sich mit zukunftsorientierten Analysen zu befassen. Insgesamt erwarten die Anwenderunternehmen durch die Datenanalysen eine Optimierung ihrer Organisation und Prozesse, eine verbesserte Kundenansprache sowie bessere Entscheidungsmöglichkeiten und eine schnellere Entscheidungsfindung.
Diesen Erwartungen stehen jedoch auch eine ganze Reihe von Hürden im Weg, die die Unternehmen eigenen Angaben zufolge noch an einer intensiveren Nutzung von Daten behindern. Dazu zählen vor allem rechtliche Unsicherheiten darüber, inwieweit Daten überhaupt verwendet werden dürfen, fehlende Budgets sowie ein Mangel an Analysespezialisten.
"Auch sehen sich viele Unternehmen schlicht unzureichend informiert, wenn es um die Möglichkeiten von Datenanalysen geht", ergänzt KPMG-Partner Peter Heidkamp. Beispeilsweise sprach jedes dritte Unternehmen über Schwierigkeiten, einen Business Case rund um eine intesivere Datennutzung zu entwickeln. Alle Beteiligten seien Heidkamp zufolge daher aufgerufen, den Nutzen noch deutlicher herauszustellen.