IDC-Studie zum Internet der Dinge

Deutsche Unternehmen verkennen IoT-Potenzial

22.12.2016 von Jürgen  Hill
Lediglich ein Drittel der Unternehmen hat bislang mit IoT-Projekte umgesetzt, so eine IDC-Studie zum Stand des Internet of Things in Deutschland. Letztlich vergeben die Firmen eine Chance, ihre digitale Transformation voranzutreiben.
IoT ist zwar wichtig, doch nur ein Drittel hat Projekte umgesetzt.
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Über die Bedeutung von IoT muss im Jahr 2016 eigentlich nicht mehr diskutiert werden. Offen ist dagegen die Frage wie schnell sich das Internet of Things in den Unternehmen bei Prozessen und Produkten durchsetzen wird. Und die Unternehmen selbst fragen sich, welche Technologien und Verfahren zur Einführung von IoT die richtigen Ansätze sind. Antworten darauf versucht die IDC Studie "Internet of Things in Deutschland 2016 - Wegbereiter der digitalen Transformation" zu geben. Hierzu wurden im Oktober 2016 395 Organisationen mit mehr als 100 Mitarbeitern aus acht Branchen in Deutschland befragt.

Fast drei Viertel der Befragten ordnet IoT mittlerweile als sehr oder extrem wichtig für ihr Unternehmen ein. Dennoch befindet sich ein Großteil der Befragten noch immer in der Evaluierungs- oder Planungsphase von IoT-Projekten. Lediglich ein Drittel hat bislang IoT-Projekte als Pilot oder operativ umgesetzt. Gründe für die zögerliche Umsetzung gibt es viele: etwa fehlendes Budget, mangelndes Know-how oder zu hohe Komplexität.

Aber hinter all dem dürfte noch ein anderer Grund stecken. "Unternehmen haben bislang noch nicht ausreichend erkannt, dass sie durch IoT ihre digitale Transformation vorantreiben können", erklärt Laura Hopp, Consultant bei IDC. "Organisationen müssen eine schnelle Umsetzung forcieren, wollen sie nicht von innovativeren und schnelleren Wettbewerbern überholt und abgehängt werden."

Vier Stufen der Umsetzung

Maschinen- und Anlagenbauer liegen bei der IoT-Nutzung vorne.
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Bei der Umsetzung von IoT-Projekten durchlaufen Unternehmen laut IDC vier Stufen: In einem ersten Schritt werden Objekte, Assets oder Produkte vernetzt. Die dadurch entstehenden Informationen liefern dann die Grundlage für die zweite Stufe, das Monitoring der entsprechenden Objekte und Prozesse. Auf der dritten Stufe nutzen die Unternehmen die zur Verfügung stehenden Informationen, um Abläufe und Verfahren zu optimieren.

Und letztlich werden auf Stufe vier neue Angebote und Services für Kunden durch IoT realisiert. Branchenübergreifend werden Anwendungsfälle, die lediglich auf einer Vernetzung der Objekte beruhen, noch am häufigsten umgesetzt. Viele Unternehmen befinden sich somit noch in der ersten Phase, die vom internen Fokus im Gegensatz zum Kundenfokus dominiert wird. Dies verdeutlicht, dass viele Unternehmen mit der Umsetzung erst begonnen haben.

Ein Flop - IoT bei der öffentlichen Verwaltung

Noch steht die Vernetzung und Überwachung bei den IoT-Projekten im Vordergrund.
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IDC warnt zudem davor, auf der ersten oder zweiten Stufe stecken zu bleiben. Analysiert man die IoT-Verbreitung nach Branchen, liegen Maschinen- und Anlagenbauer eindeutig vorne, auch was die Planung von innovativen Angeboten auf Basis der vernetzten Maschinen und Anlagen betrifft. Aufgrund der allgemeinen Ressourcenknappheit und regulatorischen Gegebenheiten bildet die öffentliche Verwaltung sowohl was den Einsatz als auch die Planung von Smart-City-Anwendungen betrifft das Schlusslicht. Auch wenn einige IoT-Projekte sehr branchenspezifisch sind, lassen sich Best Practices zwischen Industrien übertragen. Organisationen sollten daher über ihre Branchengrenzen hinausschauen, um von Vorreiterunternehmen zu lernen.

Trend zum Edge Computing

Mit IoT verlagert sich die Datenverarbeitung vom Data Center zum Edge Computing.
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Mit der Zahl der IoT-Projekte kommt auf die Unternehmen noch eine andere Herausforderung zu: Die Menge der entstehenden Sensordaten wächst. Diese Datenflut führt IDC zufolge zwangsläufig dazu, dass die Übertragung, Speicherung und Analyse sämtlicher IoT-Daten in Rechenzentren immer seltener zielführend sind, da beispielsweise die Netzinfrastruktur nicht ausreicht oder Daten in Echtzeit zur Verfügung stehen müssen. Eine Lösung hierfür ist das Edge Computing, mit dem Analysen schneller getätigt und Kosten für die Datenübertragung reduzieren werden können.

Bei IDC erwartet man, dass bis zum Jahr 2019 mindestens 40 Prozent aller IoT-Daten weltweit "at the Edge", also im oder in der Nähe des vernetzten Objektes, gespeichert, verarbeitet und analysiert werden. kommentiert. "Dass 81 Prozent der befragten deutschen Unternehmen zumindest einen Teil der entstehenden Daten am Entstehungsort verarbeiten wollen, bestätigt den Trend in diese Richtung ganz klar", ergänzt Mark Alexander Schulte, Senior Consultant bei IDC.

IoT-Plattformen sind gefragt

Der Trend zum Edge Computing hat jedoch noch eine andere Konsequenz: Die Endpunkte werden zu Informationsträgern und damit für Cyber-Kriminelle interessant. Um die vernetzten Objekte abzusichern und zu managen, hält IDC IoT-Plattformen für prädestiniert. Deren Funktionen umfassen neben dem Device Management auch die Verwaltung der Applikationen und der Konnektivität sowie die (weitere) Verarbeitung, das Reporting und die Analyse der Daten.

Für 8 von 10 Unternehmen, die sich derzeit in der Planungsphase von IoT-Initiativen befinden, ist die Einführung einer IoT-Plattform fester Bestandteil der Roadmap. In den vergangenen 24 Monaten wurden zahlreiche neue IoT-Plattformen am Markt angekündigt, die sich zum Teil deutlich unterscheiden. Bei der Wahl einer solchen Plattform sollten Unternehmen nicht nur den passenden Funktionsumfang beurteilen, sondern auch das langfristige Konzept des Anbieters. IDC geht nämlich davon aus, dass auf längere Sicht fünf bis sechs Plattformen den IoT-Markt dominieren werden.