Karriere-Tricks von A bis X: After-Work-Partys, Blogs, Netzwerke, Xing. Coaches mit Crash-Kursen für Profilierungssüchtige. Wo man hinschaut, wird Selbstvermarktung propagiert. Doch der deutsche Arbeitnehmer will das alles gar nicht, wie eine Studie des Portals Monster zeigt.
Fast jeder Zweite (47 Prozent) beantwortet die Frage, ob er schon einmal von "Vitamin B" profitiert habe, mit einem stolzen: "Nein, ich habe mir meine Position selbst erarbeitet." Weitere dreizehn Prozent stellen klar: "Ich halte nichts von Vitamin B und möchte es auch zukünftig nicht in Anspruch nehmen." Fast identische Zahlen liegen für Österreich und die Schweiz vor.
Damit scheint sich der deutsprachige Raum dem amerikanischen Hype zu entziehen. Dort versichert etwa der Blogger Mark Cummuta, wer nach oben wolle, brauche vor allem die richtigen Freunde. Ständiges Networking sollte daher höchste Priorität haben. Cummuta muss es wissen, schließlich war er CTO und CIO auf diversen beruflichen Stationen wie etwa Airtronic USA oder Platinum Community Bank.
Und Penelope Trunk, die früher im Marketing einer Software-Firma gearbeitet hat und heute als Kolumnistin und Buchautorin über Karriere-Themen schreibt, behauptet gar: Die Menschen haben lieber einen inkompetenten, aber netten Chef, als einen ausgewiesenen Experten, den keiner leiden kann.
Immerhin geben denn auch elf Prozent der Befragten bei der Monster-Umfrage an, ihre derzeitige Position deswegen inne zu haben, weil sie den Chef persönlich kennen.
Dass die Mehrheit der Befragten solche Kungelei ablehnt, begründet Marco Bertoli, Geschäftsführer Central Europe bei Monster Worldwide, wie folgt: "Hat man seine Position offensichtlich nur durch persönliche Beziehungen erreicht, muss man sich gegenüber Kollegen viel stärker beweisen und wird kritischer beobachtet."
An der Umfrage haben sich 958 deutsche, 168 österreichische und 116 schweizer User beteiligt. Monster dokumentiert die Zahlen unter dem Titel "Vitamin B für die Karriere? Nein danke!"