Selbst im Krisenjahr 2009 konnten Anbieter von Business-Intelligence-Software in Deutschland ihre Umsätze im Schnitt um 7,4 Prozent steigern. Insgesamt betrugen die Inlandsumsätze mit BI-Software 335,3 Millionen Euro (2008: 329,9 Millionen Euro).
In den nächsten fünf Jahren rechnen die Hersteller von BI-Software mit einem durchschnittlichen jährlichen Marktwachstum von 11,4 Prozent. Für das aktuelle Geschäftsjahr 2010 prognostizieren sie 10,7 Prozent mehr Wachstum. Zu diesem Ergebnis kommt die Lünendonk-Marktstichprobe "Business Intelligence als Kernkompetenz", für die das Beratungshaus 32 Anbieter von BI-Software in Deutschland analysierte.
Bis zu 30 Prozent mehr BI-Umsatz
Die fünf umsatzstärksten BI-Anbieter 2009 waren SAS Deutschland (109 Millionen Euro), Teradata Deutschland (55,2 Millionen), Microstrategy Deutschland (22,1 Millionen), Qliktech Deutschland (12,2 Millionen) und Informatica (11,8 Millionen). Der durchschnittliche Inlandsumsatz aller untersuchten BI-Hersteller lag 2009 bei 12 Millionen Euro.
Während einige Anbieter Wachstumsraten von zum Teil 30 Prozent aufwiesen, büßten andere sogar Umsätze ein. Zur ersten Gruppe gehören Unternehmen wie Rapid-i, Qliktech Deutschland und Pmone, zur zweiten Winterheller. Die Firma bietet im Rahmen einer strategischen Entscheidung eine kostenfreie Version ihrer Planungs-Software an.
Finanz-Reporting bei BI am wichtigsten
Aktuell erzielen die BI-Anbieter 35,1 Prozent ihres Umsatzes noch mit BI-Anwendungen für den Finanzbereich, etwa für das Reporting von Umsätzen und Kosten oder für die Konsolidierung. Er ist damit das wichtigste Einsatzfeld für BI-Standard-Software. Mehr als 42 Prozent der befragten BI-Anbieter sind der Auffassung, dass sich daran auch in Zukunft nichts ändern wird.
31,6 Prozent beziehungsweise 26,3 Prozent der BI-Anbieter erwarten in den nächsten Jahren für die Bereiche "Reporting/ Dashboards" und "Datenkonsolidierung/Verbesserung der Datenqualität" eine deutlich steigende Nachfrage. Der Grund: Viele BI-Anwender haben immer noch Probleme, Kennzahlen aus heterogenen Datenquellen zusammenzuführen und zu integrieren sowie für das Management-Reporting zur Verfügung zu stellen.
BPM-Tools stark im Kommen
Da immer mehr BI-Kunden ihr Risikomanagement verbessern müssen, um Compliance-Anforderungen zu erfüllen, erwarten die Befragten zudem eine steigende Nachfrage nach integrierten Business-Performance-Management-Lösungen (BPM). Diese beinhalten Tools für die Planung, Konsolidierung und Analyse sowie für das Reporting. Mit BPM-Software erwirtschafteten die analysierten BI-Anbieter schon im Geschäftsjahr 2009 durchschnittlich 73 Prozent ihres Umsatzes.
Als weiteren wichtigen BI-Trend schätzen die Befragten das Thema Business Analytics ein. Mit entsprechenden Tools lassen sich valide Prognosen, zum Beispiel zur Entwicklung von Märkten und Absätzen, erstellen. Das ist für Firmen ein bedeutsamer Wettbewerbsfaktor.
Zudem werden BI-Anwender künftig verstärkt über mobile Endgeräte wie Smartphones auf BI-Kennzahlen in Scorecards oder Dashboards zugreifen. Auch das Thema BI-as-a-Service wird an Bedeutung gewinnen.
Wettbewerbsdruck steigt durch Übernahmen
Die größte geschäftliche Herausforderung sehen mehr als die Hälfte der befragten BI-Anbieter in dem stetig steigenden Wettbewerbsdruck. Dafür machen sie unter anderem die zunehmende Marktkonsolidierung verantwortlich. Zum Beispiel hat IBM jüngst den Data-Mining-Spezialisten SPSS übernommen und SAP im Jahr 2008 für mehr als fünf Milliarden Euro BusinessObjects geschluckt.
Zusätzliche Umsatzpotenziale erwarten die BI-Anwender vor allem durch mittelständische Firmen. Speziell in diesem Marktsegment erwarten sie einen steigenden Bedarf an integrierten BI-Lösungen. diese sollen Excel als Planungs- und Reporting-Tool ablösen.
Für 47,4 Prozent spielt in den kommenden Jahren der Bereich "Usability und Erweiterung der Nutzergruppe" die wichtigste Rolle. Dabei geht es im Kern darum, einfach zu bedienende, fachspezifische und integrierte BI-Lösungen zu entwickeln.
Voraussetzung für die Aufnahme in die Marktuntersuchung war, dass die BI-Hersteller mehr als 50 Prozent des Umsatzes mit Produktion, Vertrieb und Wartung eigener BI-Standard-Software erwirtschaften. Deshalb sind darin auch Anbieter von BI-Software wie SAP, Microsoft, IBM oder Oracle nicht vertreten.