Die Nutzung der Online-Services wie Arbeitsuche, Einkommenssteuererklärung oder KFZ-Zulassung hinkt trotz Verfügbarkeit um fast 90 Prozent hinter dem existierenden Potenzial her. Dabei gilt E-Government seit Jahren als Schlüssel für eine effizientere Verwaltung.
So wurden in Deutschland zahlreiche Initiativen mit hohen Zielen lanciert. Auf Bundesebene wurde mit "Bund Online 2005" ein Anfang gemacht. Der breiteren Initiative "Deutschland Online", die auf übergreifende E-Government-Lösungen zwischen Bund, Ländern und Kommunen abzielt, fehlen aber immer noch entscheidende Umsetzungsimpulse. Daran wird auch voraussichtlich der neu geschaffene CIO der Bundesregierung nur wenig ändern können.
Trotz großer Übereinstimmungen hinsichtlich der Bedeutung von E-Government bleibt der Umsetzungsgrad in Deutschland noch weit hinter den Erwartungen zurück. In einem Ländervergleich der EU Kommission zum Reifegrad des Online-Nutzwertes belegte die Bundesrepublik 2007 nur einen durchschnittlichen Platz. Noch dramatischer ist die Entwicklung der landesweiten technologischen Leistungsfähigkeit. Hier fällt Deutschland in das untere Mittelfeld zurück.
Bei der Nutzung fallen die alterspezifischen Unterschiede besonders auf. Die Internet-affine Altersgruppe der 14- bis 39-Jährigen wünscht sich eine deutlich stärkere Nutzung des Internets für Behördenkontakte. Hier ergibt sich eine große Chance für einen E-Government-Schub. Fast ein Viertel verlangt nach weiteren Online-Angeboten.
Bürger haben Sicherheitsbedenken
Fast ein Drittel der Befragten nutzt die Internet-Angebote der Ämter nicht, weil sie Sicherheitsbedenken haben. Das zeigt, dass einer der wichtigen Aspekte bei der Einführung von E-Government noch nicht ausreichend berücksichtigt worden ist. Die Komplexität und Nutzungsfreundlichkeit des Angebotes fallen für die Nutzer hingegen kaum ins Gewicht.
Um E-Government weiter voranzutreiben müssen die Bürger und die Wirtschaft noch stärker in den Mittelpunkt gerückt werden. Unabdingbar sind zudem ein professionelles Kommunikationskonzept mit dem Schwerpunkt IT-Sicherheit sowie die Umsetzung einer spezifischen Markenpositionierung für E-Government. Eine große Rolle spielt auch eine stärkere Kooperation zwischen Bund, Ländern und Kommunen. Ein wichtiger Ansatz sind zudem öffentlich-private Partnerschaften zur Beschleunigung von Online-Angeboten.
Für die Untersuchung "E-Government" befragte Booz Allen Hamilton zusammen mit der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) mehr als 1.000 Bürger.