Die Balken wachsen von Jahr zu Jahr: 294.312 Industrie-Roboter haben Firmen 2016 gekauft, 2015 waren es mit 249.000 Stück 16 Prozent weniger. 2014 zählten die Marktforscher 213.000 Stück. Das belegt der "World Robotics Report 2017" von der International Federation of Robotics (IFR). In einer Gesamtschau auf die vergangenen zehn Jahre bezeichnen die Forscher lediglich 2009 als einen Einbruch, den sie auf die damalige Finanz- und Wirtschaftskrise zurückführen.
Die Bezeichnung "weltweiter Markt" konzentriert sich bei Industrie-Robotern auf fünf Länder, denn diese nehmen den Herstellern fast drei Viertel (74 Prozent) ab. Es sind China, mit einem Marktanteil von 30 Prozent, und in absteigender Reihenfolge Südkorea, Japan, die USA und Deutschland. Bundesdeutsche Unternehmen haben 2016 insgesamt 20.039 Stück gekauft (2015: 19.945 Stück). Zu den Ländern mit den höchsten Automatisierungsgraden zählt aber auch Singapur.
Autobranche kauft die meisten Roboter
Größter Abnehmer im Branchenvergleich ist und bleibt Automotive. 103.300 Stück haben Automobilbauer 2016 abgenommen, was einem Plus von sechs Prozent entspricht. Anders betrachtet: Mehr als ein Drittel aller Industrie-Roboter (35 Prozent) gehen in dieses Segment. Das größte Wachstum verzeichneten Anbieter aber bei Elektronik-Firmen, die jetzt einen Marktanteil von 31 Prozent halten. In ganzen Zahlen sind das 91.300 Stück - gegenüber 2015 ein Anstieg um 41 Prozent.
Darüber hinaus nennt der World Robotics Report folgend Branchen als große Abnehmer: Metall/Maschinenbau, Kunststoffe und Nahrungsmittel. Hier stieg die Nachfrage zwischen drei und acht Prozent.
Zwei Treiber für Robotics: Automatisierung und bessere Technik
Die Marktforscher identifizieren zwei Treiber. Zum einen die Automation, zum anderen die Tatsache, dass die Hersteller Roboter mit immer ausgefeilterer Technik herausbringen. Ihr Blick in die Zukunft richtet sich auf Künstliche Intelligenz (KI oder AI für Artificial Intelligence). Sie sprechen von lernfähigen, "smarten Robotern" mit einem "Gehirn in der Cloud". Außerdem sind Roboter der neuen Generation immer leichtgewichtiger, so dass Menschen und Maschinen Hand in Hand arbeiten können. Es wird laut dem World Robotics Report nicht mehr nötig sein, die Roboter aus Sicherheitsgründen hinter Zäunen arbeiten zu lassen.
1.131 Roboter auf 10.000 Beschäftigte in Automotive
Stichwort Sicherheit: Die Marktforscher erwarten, dass Roboter dem Menschen immer mehr gefährliche, ermüdende und schmutzige Aufgaben abnehmen. Die Maschinen werden solche Aufgaben qualitativ besser erledigen.
Deutschland größter Markt für Robotics In Europa
Der World Robotics Report widmet Deutschland ein eigenes Kapitel. Deutschland sei der "mit Abstand" größte Markt innerhalb Europas, schreiben die Marktforscher. In der Automobilindustrie arbeiten 1.131 Roboter auf 10.000 Beschäftigte, in der Fertigung 309. In allen anderen Branchen sind es 181 auf 10.000 Mitarbeiter.
Allerdings haben deutsche Autobauer ihre Investitionen im vergangenen Jahr zurückgefahren, so dass in dieser Branche fünf Prozent weniger Geräte verkauft wurden. Im Gegenzug hat die Industrie generell (die Marktforscher meinen alle Industriezweige außer Automotive) um acht Prozent mehr Roboter geordert.
Der VDMA erwartet für 2017 ein Plus von sieben Prozent
Nach Beobachtung der Forscher wissen die Hersteller ziemlich genau, wo deutsche Kunden ihre Roboter einsetzen. Deutsche Anbieter von Robotics und Automatisation steigerten ihre Umsätze im vergangenen Jahr um fünf Prozent auf knapp dreizehn Milliarden Euro - ein neuer Rekord. Der VDMA (Verband Deutscher Maschinen und Anlagenbau) rechnet für das laufende Jahr mit einem Plus von sieben Prozent.
Laut World Robotics Report beschäftigt die Roboter- und Automatisierungsindustrie hierzulande rund 57.700 Menschen und damit neun Prozent mehr als noch 2015. Der Bedarf insbesondere an Ingenieuren halte an, so die Marktforscher.