Was haben Lars Hinrichs (Xing-Gründer), Philipp Riederle (Social-Media-Experte), Constanze Kurz (Informatikerin und Sprecherin des Chaos Computer Clubs) und Anja Feldmann (Professorin für Informatik an der TU Berlin und Leibniz-Preisträgerin) gemeinsam? Sie alle wurden jetzt als "Deutschlands digitale Köpfe" benannt. 39 Frauen und Männer sind es insgesamt. Die Initiative der Gesellschaft für Informatik (GI) will im Wissenschaftsjahr 2014 damit besonders verdiente digitale Denker und Macher aus Deutschland hervorheben. "Manche davon werden Sie kennen, einige von ihnen werden Ihnen noch nicht so bekannt sein", sagte GI-Präsident Peter Liggesmeyer bei der Bekanntgabe der Namen in Berlin.
Deutschlands digitale Köpfe 2014
Die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) zeichnet im „Wissenschaftsjahr 2014 – Die digitale Gesellschaft“ digitale Denker und Macher aus ...
Der Privatmann: Michael Backes
Professor für Informationssicherheit und Privacy an der Universität des Saarlandes<br><br> Als Wissenschaftler und Unternehmer sorgt Michael Backes für mehr IT-Sicherheit – damit Persönliches auch persönlich bleibt. Nur die wenigsten Smartphone-Nutzer wissen, wie eine einmal installierte App genau funktioniert und was sie eventuell anrichtet. Abhilfe hierfür – und damit eine geschützte Privatsphäre – schafft Michael Backes. Als Unternehmer sorgt er unter anderem dafür, dass Nutzer ihre Apps überwachen und Berechtigungen für den Zugriff auf Daten zurücknehmen können. Zudem nimmt Backes als Professor für Informationssicherheit und Privacy an der Universität des Saarlandes sowie als Direktor des Kompetenzzentrums CISPA eine führende Rolle im Feld der IT-Sicherheit ein.
Der Spielmacher: Jens Begemann
CEO und Gründer von Wooga, Berlin<br><br> Mit seinem Berliner Start-Up Wooga hat sich Jens Begemann ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: die Entwicklung und Produktion von Computerspielen, die jeden ansprechen – vom Schüler bis zur Seniorin. In sozialen Netzwerken wird geteilt, diskutiert und immer öfter mit- oder gegeneinander gespielt. Seit 2009 produziert Jens Begemann mit seinem jungen Unternehmen Wooga eine Vielzahl von Social Games – und das äußerst erfolgreich. Auf Facebook ist das Berliner Unternehmen mit rund 50 Millionen Spielern der weltweit drittgrößte Produzent dieser Mini-Games. Sein Erfolgsrezept: ein unbedingter Innovationsdrang und eine gleichfalls offene wie internationale Arbeitskultur. Meist setzen sich die Projektteams aus vielen verschiedenen Nationen zusammen, denn Social Games müssen in Deutschland genau so viel Spaß machen, wie in China oder Argentinien.
Der Weltverbesserer: Till Behnke
Gründer der Spendenplattform betterplace.org, Berlin<br><br> Mit betterplace.org hat Till Behnke Deutschlands größte Spendenplattform geschaffen. Tausende soziale Projekte haben bereits direkt von Deutschlands größter Spendenplattform betterplace.org profitiert. Und mehr als eine halbe Million Menschen haben über das Portal schon Geld, Sachgegenstände, Zeit oder Wissen für gute Zwecke zur Verfügung gestellt. Verantwortlich für diesen Erfolg – und die damit verbundenen gesellschaftlichen Entwicklungen – ist Till Behnke. Er hat die digitale Initiative ins Leben gerufen und zur heutigen Größe geführt. Das Prinzip dabei: Weltweite Hilfe und das Sammeln von Spenden werden mit den Mitteln des Internets nicht nur transparent, sondern auch unkompliziert und effektiv.
Der Digitaldirektor: Jürgen Böhm
Direktor Realschule Arnstorf<br><br> Jürgen Böhm führt Internet und IT in den Schulalltag ein, damit junge Menschen besser auf die digitale Welt der Zukunft vorbereitet sind. Noch immer gilt, dass Schule junge Menschen vor allem auf das Leben vorbereiten soll. Wenn sie diesem Anspruch aber gerecht werden will, muss sie jungen Menschen auch einen Kompass für die digitale Welt mit auf den Weg geben. Jürgen Böhm sorgt genau dafür. Als Direktor der Realschule Arnstorf arbeitet er daran, die Möglichkeiten moderner IT für die Arbeitsabläufe und die Lehre besser zu nutzen. In seiner Rolle als Vorsitzender des Verbandes Deutscher Realschullehrer wirkt er auch auf dieses Ziel hin. So ist Jürgen Böhm einer der Vorreiter der digitalen Schule der Zukunft.
Die Leitmedium-Macherin: Katharina Borchert
CEO SPIEGEL Online, Hamburg<br><br> Als Journalistin und Firmenlenkerin prägt Katharina Borchert die digitale Medienlandschaft in Deutschland. Schon vor 18 Jahren hat sie sich als Journalistin mit dem Internet auseinandergesetzt und das Thema in bedeutenden Zeitungen und Zeitschriften platziert. In der Folge konnte Katharina Borchert diesen Einsatz für ein besseres Verständnis der digitalen Welt in verschiedenen Funktionen fortsetzen. So arbeitete sie beispielsweise als Online-Chefredakteurin der WAZMediengruppe und entwickelte ein großes Regionalportal. Seit dem Jahr 2010 steht sie an der Spitze von Spiegel Online. Das führende Internet-Medium ist für Millionen Menschen täglich eine zentrale Anlaufstelle für den Zugang zu aktuellen Informationen.
Das Software-Wunderkind: Marco Börries
IT-Unternehmer<br><br> Als Entwickler, Gründer und Unternehmer hat Marco Börries das Leben von Millionen Menschen einfacher gemacht und den Wirtschaftsstandort Deutschland gestärkt. Den Grundstein für seinen Erfolg legte er mit 16 Jahren in einer Garage in Lüneburg. Als Entwickler hat Marco Börries zunächst mit seiner Software StarOffice eine Alternative zu den Programmen von Microsoft geschaffen. In der Folge gründete er unter anderem die Firma Star Finanz, die sich zu einem führenden Anbieter für Homebanking-Software entwickelte. Nicht zuletzt schuf er auch neue Technologien, die den Handy-Zugriff auf Webinhalte verbesserten.
Die digitale Visionärin: Mercedes Bunz
Kulturwissenschaftlerin und Journalistin<br><br> Die Zukunft fest im Blick: Als Kulturwissenschaftlerin analysiert Mercedes Bunz unsere digitale Lebenswelt. Das reale Leben findet zunehmend im Web statt: Die Steuererklärung liegt genauso in der Cloud wie die letzten Urlaubsfotos, während das Bankkonto über den Browser geführt wird. Laut Mercedes Bunz befinden wir uns mitten in einer digitalen Umwälzung, die nur mit der industriellen Revolution des 19. Jahrhunderts vergleichbar ist. Denn ähnlich wie die Maschinen damals die Tätigkeit der Arbeiter veränderten, definieren heute komplizierte Algorithmen unseren Alltag – von der Google-Suchanfrage bis zum Online-Preisvergleich. Als Kulturwissenschaftlerin, Journalistin und Dozentin geht Bunz einer entscheidenden Frage nach: Wie verändert die Digitalisierung unsere Lebenswelt und unsere Realität?
Der Energiesparer: Christian Deilmann
Gründer und CEO tado° GmbH, München<br><br> Dank einer App von Christian Deilmann können Heizungen deutlich effizienter arbeiten. Ganz automatisch Energie und Kosten sparen. Was wie ein Traum klingt, wird von Christian Deilmann möglich gemacht. Der Gründer und CEO von tado° hat eine App auf den Markt gebracht, die Heizungen in Privathaushalten, kleinen Büros oder Ladengeschäften effizient regelt. Sie erkennt dafür unter anderem, wo sich die Bewohner aufhalten und steuert dementsprechend die Temperatur in den jeweiligen Räumen. Energie- und Geldverschwendung werden eingedämmt.
Der Tonmeister: Christian Dittmar
Ingenieur und CEO von Songquito UG, Ilmenau<br><br> Dank Christian Dittmar können angehende Musiker eigenständig ihre Fertigkeiten an Instrumenten verbessern – und dabei neue Wege des Lernens beschreiten. Mit einer einzigartigen Software beweist Christian Dittmar, dass digitale Innovationen wichtige Hilfsmittel für moderne Formen des Lernens sein können. Der CEO von Songquito UG hat zusammen mit seinem Team am Fraunhofer IDMT ein Programm entwickelt, das ein eigenständiges Einstudieren von Musikstücken deutlich attraktiver macht. Die Noten einzelner Lieder werden dabei aus digitalen Formaten ausgelesen. Beim Nachspielen kann dann automatisch ein Abgleich mit der Vorlage erfolgen – und es gibt eine Rückmeldung. Das innovative Angebot ist somit ein Vorzeigebeispiel für die Wirkungsweise neuartiger digitaler Lernmethoden.
Die Vielberufene: Prof. Dr. Claudia Eckert
Hochschulprofessorin und Institutsleiterin Fraunhofer-Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit (AISEC), München<br><br> Claudia Eckert ist nicht nur eine führende Expertin im Bereich der IT-Sicherheit, sondern auch ein Vorbild für Frauen in den Naturwissenschaften. Mehrere deutsche Bundesministerien vertrauen auf ihren Ratschlag. Und auch auf internationaler Ebene setzen öffentliche Institutionen bei der Entwicklung von Forschungsstrategien sowie der Umsetzung von Konzepten auf ihre Fachkompetenz. Claudia Eckert ist eine führende Expertin auf dem Gebiet der IT-Sicherheit. Als Informatikerin in vielen herausgehobenen Positionen stellt sie zudem ein Vorbild für junge Frauen dar, die eine Karriere im mathematischnaturwissenschaftlichen Bereich anstreben.
Die Geekette: Jess Erickson
Gründer und CEO von Geekettes, Berlin<br><br> Jess Erickson stärkt mit ihrer Community Geekettes die Rolle von Frauen in der IT-Branche – und setzt so auch wirtschaftliche Potenziale frei. Mit Blick auf Mitarbeiter und Führungskräfte ist Vielfalt anerkanntermaßen ein Erfolgsfaktor für Unternehmen. Die Technologie-Welt wird aber trotzdem häufig noch von Männern dominiert. Damit in Zukunft mehr Frauen ihre Fähigkeiten in diesem Bereich entfalten können, hat Jess Erickson die Organisation Geekettes gegründet. Der Zusammenschluss ermöglicht den Austausch unter Expertinnen. Sie können von der Vernetzung profitieren, sich besser weiterentwickeln und der IT-Welt zusätzlichen Schwung verleihe.
Die Netzarchitektin: Anja Feldmann
Professorin für Informatik an der Technischen Universität Berlin und Leibniz-Preisträgerin<br><br> Anja Feldmann sorgt als Wissenschaftlerin unter anderem dafür, dass Daten ungehindert durch das Internet rasen und Nutzer schnell surfen können. Ihre Forschung wirkt sich auf Server und Webbrowser ebenso aus wie auf Chats und Soziale Netzwerke. Die Wissenschaftlerin Anja Feldmann ist mitverantwortlich dafür, wie wir heute das Internet nutzen. Ihre Forschungsergebnisse zum Aufrufen von Webseiten beispielsweise gehören zu den Grundlagen des heutigen Internets. Zudem erforscht sie, wie der Internet-Verkehr optimiert werden kann, um zum Beispiel Staus auf dem Datenhighway zu verhindern und das Netz verlässlicher zu machen. Die Professorin an der TU Berlin hat somit die Architektur des Internets maßgeblich geprägt.
Die Datenkünstlerin: Doris Graf
Konzeptkünstlerin, Stuttgart<br><br> Doris Graf hinterfragt auf kreative Weise, wie Menschen, Unternehmen und Behörden mit persönlichen Daten im Alltag umgehen. Ob beim Online-Einkauf oder für eine Umfrage: Digitale Daten werden heutzutage häufig abgefragt und versendet. Gehen wir mit diesen Informationen verantwortungsvoll um? Mit ihren Pikträts – eine Mischung aus Piktogramm und Porträt – richtet die Künstlerin Doris Graf die öffentliche Aufmerksamkeit auf diese Frage. Dafür trägt sie – ganz wie es im Internet geschieht – verschiedene Angaben zu den Eigenschaften eines Menschen zusammen, so dass ein individuelles Abbild der jeweiligen Person entsteht. Dem Betrachter drängt sich die Frage auf, welche Rolle private Daten in der digitalisierten Welt spielen.
Der Vertrauensmann: Thomas Gutsche
Gründer von Tutanota, Hannover<br><br> Thomas Gutsche sorgt dafür, dass das unkomplizierte Verschlüsseln von E-Mails in Deutschland zum Standard wird. Nicht nur sicher, sondern vertraulich und einfach anzuwenden: Diese Voraussetzungen sollte eine Datenverschlüsselung erfüllen, damit sie effektiv genutzt werden und möglichst vielen Menschen Schutz geben kann. Als einer der Gründer von Tutanota macht Thomas Gutsche genau dies möglich. Er engagiert sich zusammen mit Arne Möhle und Matthias Pfau dafür, dass eine innovative Verschlüsselungstechnik für E-Mails auch von weniger kenntnisreichen Nutzern angewendet werden kann. Er sensibilisiert die Öffentlichkeit zudem auch für die Themen Privatsphäre und Datensicherheit.
Der Visualisierer: Horst Hahn
Professor für Medical Imaging an der Jacobs University Bremen<br><br> Horst Hahn sorgt als Experte für bildgebende Verfahren in der Medizin dafür, dass Ärzte Computer bestmöglich nutzen und so Krankheiten früher erkennen und bestmöglich behandeln können. Sein Ziel ist nicht Geringeres als die Medizin zu revolutionieren. Der Wissenschaftler Horst Hahn bringt unter anderem bei der Früherkennung sowie bei der Diagnose und der Therapie von Brustkrebs große methodische Fortschritte auf den Weg. Als Experte für computerassistierte Medizin und bildgestützte Therapie arbeitet er darüber hinaus in zahlreichen weiteren Feldern der Medizin an zukunftsweisenden Entwicklungen, etwa der genauen Analyse des Behandlungserfolgs und der Risikobewertung verschiedener Therapieoptionen.
Der Vorreiter: Lars Hinrichs
Gründer von XING<br><br> Lars Hinrichs hat das erste soziale Netzwerk für berufliche Kontakte in Deutschland gegründet – und damit sowohl das Internet als auch die Arbeitswelt revolutioniert. Millionen Menschen nutzen das Netzwerk jeden Tag – und folgen damit seiner Vision vom digitalen Austausch. Lars Hinrichs ist der Gründer von XING. Mit dem Portal entstand eine neue Art, das Internet für die Pflege beruflicher Kontakte zu nutzen. Die heute übliche Nutzung Sozialer Medien hat der 37-Jähringe somit maßgeblich mit auf den Weg gebracht. Er zeigt, dass nicht alle großen digitalen Innovationen ihren Ursprung im Silicon Valley haben, sondern auch Deutschland den technologischen Takt vorgeben kann.
Der digitale Parlamentarier: Thomas Jarzombek
Bundestagsabgeordneter und Mitglied im Ausschuss „Digitale Agenda“ , Düsseldorf/Berlin<br><br> Thomas Jarzombek gibt der Netzpolitik im deutschen Bundestag eine Stimme und engagiert sich für eine pluralistische Gesellschaft im Web. Die Weichen für die digitale Zukunft werden nicht nur in den Entwicklungsabteilungen großer Unternehmen oder in den Büros junger Innovatoren gestellt. Mehr und mehr fallen wichtige Entscheidungen in Hinblick auf das Internet und die moderne Informationstechnologie auch in politischen Ausschüssen und Parlamenten. Thomas Jarzombek stellt sich dieser Aufgabe. In der letzten Legislaturperiode war er als Mitglied des Deutschen Bundestages in der Enquete- Kommission „Internet und digitale Gesellschaft“. Aktuell ist er Mitglied im Ausschuss „Digitale Agenda“ und Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für dieses Thema. Thomas Jarzombek engagiert sich dabei für eine verantwortungsvolle Netzpolitik sowie ein respektvolles und offenes Miteinander im Web.
Die Maschinenbauerin: Sabina Jeschke
Professorin für Informatik im Maschinenbau an der RWTH Aachen<br><br> Sabina Jeschke bringt Maschinen das Denken bei. In einem sind sich die Experten einig. In Zukunft werden Menschen und Roboter und Maschinen in der Industrie in völlig neuartiger Weise kooperieren. Insbesondere werden dabei – zusätzlich zu den meist stationären Industrierobotern – mobile Roboter eine immer größere Rolle spielen. Und dies wird nicht auf die Industrie beschränkt bleiben – auch in den Alltag werden immer mehr mobile autonome Helfer einziehen. Aus diesem Grund ist Sabina Jeschkes Forschungsarbeit von grundlegender Bedeutung. Die Professorin für Informatik im Maschinenbau entwickelt unter anderem neuartige Automatisierungslösungen und forscht an Robotersystemen, die dank komplexer kognitiver Fähigkeiten flexibel mit ihrer Umgebung interagieren – für eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine.
Der Medienmacher: Christoph Krachten
Gründer und Präsident von Mediakraft Networks<br><br> Christoph Krachten revolutioniert das Entertainment im Internet. Hundertausendfach schauen sich junge Menschen jedes einzelne Video ihrer Online-Stars an. Christoph Krachten hat wesentlich dazu beigetragen, dass dieser grundlegende Wandel der Mediennutzung im Internet-Zeitalter Realität geworden ist. Als Gründer und Präsident von Mediakraft Networks hat er entscheidende Formate entwickelt und heutigen Szenegrößen zu Ruhm verholfen. Auch er selbst ist auf YouTube als Moderator auf einem Kanal mit mehr als 200.000 Abonnenten aktiv. So gestaltet er gleich mehrfach die Mediennutzung von morgen.
Der Fair Player: Anna Kress
Informatikerin und Vorstandsmitglied Fairnopoly eG, Berlin<br><br> Mit Fairnopoly hat Anna Kress einen Online-Marktplatz etabliert, der verantwortungsvolles Einkaufen ermöglicht und so das Gemeinwohl stärkt. Anna Kress sorgt als Sozialunternehmerin dafür, dass Konsumenten auch im Internet mit den Füßen abstimmen können: Mit jedem Klick entscheiden Menschen bei Online-Einkäufen auch, in welche Richtung sich Wirtschaft und Gesellschaft entwickeln. Wollen wir mit gutem Gewissen einkaufen oder bedenkenlos verbrauchen? Mit ihrer Plattform Fairnopoly sorgt Anna Kress dafür, dass sich fairer Handel und verantwortungsvoller Konsum gut entwickeln und etablieren können. So schafft die Informatikerin mit digitalen Lösungen einen schrittweisen Fortschritt in der bunten Warenwelt.
Die Stimme der Informatik: Constanze Kurz
Informatikerin und Sprecherin des Chaos Computer Clubs, Berlin<br><br> Als Wissenschaftlerin, Sachverständige für politische Institutionen und Sprachrohr der Hacker- Szene vermittelt Constanze Kurz zwischen den verschiedenen Bereichen der digitalen Welt. Sie verbindet Fachkompetenz mit Überzeugungskraft, um für die Möglichkeiten technischer Innovationen zu werben und vor deren Risiken zu warnen. Constanze Kurz erhebt ihre Stimme als Sprecherin des Chaos Computer Club. Zudem ist sie Expertin in digitalen Fragen für den Deutschen Bundestag und das Bundesverfassungsgericht. In ihren verschiedenen Funktionen und Aufgabenfeldern betont die wissenschaftliche Projektleiterin an der FHTW Berlin die Bedeutung demokratischer Prinzipien für die digitale Welt.
Der Augenöffner: Bastian Leibe
Professor für Informatik an der RWTH Aachen<br><br> Mit seiner Forschungsarbeit sorgt Bastian Leibe dafür, dass Assistenzsysteme und Roboter in Zukunft Menschen im Alltag unterstützen können. Eine tragbare Orientierungshilfe für Blinde oder auch mobile Serviceroboter für pflegebedürftige Menschen sollen in naher Zukunft Realität werden. Der digitale Fortschritt wird derartige Möglichkeiten aber erst eröffnen können, wenn Computer in der Lage sind, ein visuelles Verständnis zu entwickeln, das denen der Menschen ähnelt. Der Forscher Bastian Leibe arbeitet daran, diese Voraussetzung für wichtige Hilfsmittel möglich zu machen. Gleichzeitig trägt der Professor an der RWTH Aachen dazu bei, dass ein neuer Technologiezweig dem Wirtschaftsstandort Deutschland zusätzliche Impulse verleiht.
Der Vernetzer: Ijad Madisch
Gründer und CEO ResearchGate, Berlin<br><br> Mit seiner Netzwerk-Seite ResearchGate verbessert Ijad Madisch den Austausch unter Forschern und erweitert die Möglichkeiten wissenschaftlicher Arbeit. Die Fragestellungen für Forscher werden immer komplexer. Wissenschaftlicher Fortschritt entsteht daher heute zumeist nicht mehr im verschlossenen Kämmerlein sondern im Austausch mit anderen Experten. Um die Zusammenarbeit unter Forschern zu verbessern, hat Ijad Madisch die Plattform ResearchGate ins Leben gerufen. Die Social-Networking-Seite richtet sich an Nutzer aus allen Fachbereichen. Interessierte Wissenschaftler können auf der Online-Plattform unter anderem publizieren, Kollaborationspartner finden, Fachartikel hochladen oder sich austauschen.
Der Praktiker: Volker Markl
Professor für Datenbanksysteme und Informationsmanagement an der Technischen Universität Berlin<br><br> Volker Markl trägt als Wissenschaftler, Berater und Entwickler dazu bei, dass digitale Forschung in gesellschaftlichen Fortschritt mündet. Er ist nicht nur ein Spitzenforscher, sondern arbeitet auch als Berater der Politik. Volker Markl gehört zu den führenden Stimmen in Deutschland, wenn es um die Frage geht, wie große Datenmengen effizient verarbeitet werden können. Zudem zeichnet er sich dadurch aus, dass er hervorragende wissenschaftliche Arbeit mit einem starken Praxisbezug verbindet. So hält der Professor an der TU Berlin sieben Patente und pflegt eine enge Verbindung zur Berliner Gründerszene. Als Sprecher des Berliner Big Data Kompetenzzentrums BBDC prägt er digitale Entwicklungen in Deutschland zusätzlich.
Der erste Netzpolitiker: Christoph Meineke
Bürgermeister der Gemeinde Wennigsen, Niedersachsen<br><br> Als Bürgermeister erschließt Christoph Meineke die Möglichkeiten digitaler Technik für Politik und Verwaltung – zum Nutzen der Bürger. Sein erster Wahlkampf als parteiloser Kandidat setzte in Deutschland Maßstäbe. Ohne großes Unterstützerteam, aber mit dem damals neuartigen Einsatz sozialer Medien, gelangte Christoph Meineke in sein Amt. Als Bürgermeister setzt er nun Akzente, indem er digitale Technik für die kommunale Selbstverwaltung sowie die Bürgerbeteiligung einsetzt. So ist die Gemeinde Wennigsen mit zahlreichen Online-Projekten zu einem beispielhaften Ort für Partizipation und digitale Neuausrichtung geworden.
Der Gesundheitsversorger: Maik Plischke
Geschäftsführer Braunschweiger Informatik- und Technologie-Zentrum (BITZ) GmbH<br><br> Maik Plischke ebnet den Weg für neue Versorgungsformen im Gesundheitswesen – und verbessert so die medizinische Betreuung der Menschen in Deutschland. Leben retten und Leiden lindern: In erster Linie ist dies natürlich die Aufgabe von Ärzten und Pflegern. Jenseits von Warteräumen und OP-Sälen trägt aber Maik Plischke dazu bei, dass die medizinische Versorgung in Deutschland sich weiter verbessert. Als Verantwortlicher für das Braunschweiger Informatik- und Technologie-Zentrum sowie die Gesundheitsdatenbank für Niedersachsen sorgt der 39-Jährige dafür, dass digitale Innovationen Eingang in das Gesundheitswesen finden. Dafür schlägt Maik Plischke strukturelle Brücken von der Forschung in die Praxis. So bringt er neue Versorgungsformen auf den Weg – zum Wohle der Patienten.
Der Verbindungsmann: Christian Rehtanz
Hochschulprofessor und Leiter des Instituts für Energiesysteme, Energieeffizienz und Energiewirtschaft (ie3) an der Technischen Universität Dortmund<br><br> Christian Rehtanz entwickelt das nachhaltige Elektrizitätssystem der Zukunft, indem er digitale Technik für das Stromnetz nutzbar macht. Allzeit verfügbare Energie ist eine wichtige Grundlage für das Alltagseben und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit in Deutschland. Aus diesem Grund arbeitet Christian Rehtanz schon heute am Elektrizitätssystem von morgen. Der Forscher geht dabei insbesondere der Frage nach, was Bits und Bytes für unser Stromnetz leisten können: Als Institutsleiter Energiesysteme, Energieeffizienz und Energiewirtschaft an der TU Dortmund bringt er die Möglichkeiten der digitalen Technik in Verbindung mit den Anforderungen an leistungsfähige elektrische Netze.
Der Digitaldolmetscher: Philipp Riederle
Experte für die Generation Y, Burgau<br><br> Philipp Riederle erklärt der Öffentlichkeit, wie digitale Entwicklungen unsere Gesellschaft verändern – und beseitigt dabei Schranken zwischen verschiedenen Generationen. Profilierte Manager hören aufmerksam zu, wenn er in seinen Vorträgen über die Mechanismen des Internets oder neue Entwicklungen in sozialen Netzwerken spricht. Im Alter von 13 Jahren begann Philipp Riederle seine Karriere als Erklärer des informationstechnischen Wandels zunächst mit einem Podcast über sein iPhone. Seitdem hat er sich als Digitaldolmetscher etabliert. Der heute 20-Jährige beschreibt anschaulich, welche Umwälzungen sich rund um das Internet vollziehen. Auf diese Weise schließt er den Wissensgraben zwischen Digital Natives und der analog ausgerichteten Generation.
Der Vermittler: Andreas Ruhe
Designer, Düsseldorf<br><br> Andreas Ruhes DEAF MAGAZINE verbessert für Gehörlose den Zugang zu gedruckten Inhalten – und ermöglicht zudem einen Lerneffekt. In Deutschland leben etwa 80.000 taube Menschen, deren primäre Ausdrucksform die deutsche Gebärdensprache ist, ihre Muttersprache sozusagen. Da sie sich inhaltlich und grammatikalisch von der Schriftsprache deutlich unterscheidet, haben viele Gehörlose Probleme beim Lesen und Schreiben. Mit dem neuartigen DEAF MAGAZINE will Andreas Ruhe hier eine Brücke schlagen. Mithilfe von Handytechnik werden die Inhalte des Printmagazins für Gehörlose in Videos vertieft. Das erleichtert den Umgang mit dem Geschriebenen und macht zudem einen Lerneffekt möglich – für Gehörlose und Hörende.
Der Pionier: Oliver Samwer
Gründer und Investor<br><br> Als Gründer, Firmenlenker und Investor hat Oliver Samwer das digitale Unternehmertum in Deutschland aus der Taufe gehoben. Oliver Samwer nimmt eine Ausnahmestellung unter Deutschlands Wirtschaftsgrößen ein. Sein beeindruckender Aufstieg begann im Jahr 1999, als er gemeinsam mit seinen Brüdern Marc und Alexander sein erstes Online-Handelsunternehmen gründete. In den Folgejahren stand er unter anderem an der Spitze von Ebay in Europa und führte Jamba! zum Erfolg. Als Investor für Start-ups im Internet und Mobilfunkbereich prägt er bis heute den Markt. So gehen Unternehmen wie Zalando oder Myvideo.de direkt auf Oliver Samwers Initiative zurück. Der von ihm 2007 gegründete Internet-Inkubator Rocket Internet hat heute 70 Online-Unternehmen im Portfolio, die in über 100 Ländern aktiv sind.
Der Online-Volksvertreter: Jimmy Schulz
Ehemaliger FDP-Bundestagsabgeordneter, München<br><br> In seiner politischen Arbeit setzt sich Jimmy Schulz für den digitalen Fortschritt in Deutschland ein. Das Internet und die moderne Informationstechnik nutzt er nicht nur im Wahlkampf sondern auch als Volksvertreter auf kommunaler Ebene sowie im Bundestag. Jimmy Schulz bringt in seiner politischen Arbeit konsequent digitale Technik zum Einsatz. Zudem engagiert er sich inhaltlich dafür, dass sich Innovationen in Deutschland gut entwickeln können. Und auch als Unternehmer hat sich Jimmy Schulz dem digitalen Fortschritt in Deutschland verschrieben. So gründete er 1995 beispielsweise ein IT-Dienstleistungsunternehmen, das 2001 an der Einrichtung der ersten öffentlichen drahtlosen Internetzugriffspunkte im Englischen Garten in München beteiligt war.
Der Sonnengott: Markus Schulz
Geschäftsführer von Changers.com, Potsdam<br><br> Markus Schulz verändert die Art, wie wir Energie nutzen und über die Umwelt denken. Zusammen sorgen die beiden kleinen Geräte für einen großen Wandel. Die Rede ist vom Ladegerät „Kalhuohfummi“ und dem Solarmodul „Maroshi“. Ausgestattet mit den beiden tragbaren Komponenten können Nutzer eigenständig Energie produzieren und diese beispielsweise für den Betrieb eines Tablet-Computers nutzen. Zur Marktreife gebracht wurden die Produkt von Markus Schulz. Der Geschäftsführer von Changers.com hilft mit seiner Innovation nicht nur, natürliche Ressourcen zu schonen. Die Geräte messen vielmehr auch die eingesparte Menge an CO2. So wird jeder Nutzer für den alltäglichen Energieverbrauch sensibilisiert.
Ein Erneuerer als Archivar: Holger Simon
Ein Erneuerer als Archivar: Holger Simon Professor an der Universität zu Köln und Geschäftsführender Gesellschafter von Pausanio – Kunst und Kultur mobil<br><br> Als Wissenschaftler und Unternehmer eröffnet Holger Simon mit digitalen Mitteln neuartige Perspektiven für Kunst und Kultur. Kunst und Kultur haben ihren Platz nicht nur in Museen, Galerien oder Universitäten, sondern auch in der digitalen Welt. Dafür sorgt Holger Simon als Jungunternehmer, Vorreiter und Professor an der Universität Köln. Zu seinen bemerkenswerten Leistungen zählt beispielsweise die Gründung des digitalen kunsthistorischen Bildarchivs Prometheus. Dieses hat sich zu einem unverzichtbaren Instrument für die Forschung entwickelt. Auch das Digitale Historische Archiv Köln wurde von Simon ins Leben gerufen und bewahrt seitdem bedrohte Kunstschätze für kommende Generationen
Der Daten-Designer: Stephan Thiel
Designer, Berlin<br><br> Stephan Thiel filtert aus riesigen Informationsbergen interessante Zusammenhänge heraus – und schafft so neue Perspektiven für Wissenschaft und Öffentlichkeit. In der digitalen Welt wachsen die Datenberge schnell an. Es stellt sich zunehmend die Frage, wie angesichts dieses Informationsangebots überhaupt noch sinnvolle Zusammenhänge zu finden sein sollen. Stephan Thiel zeigt mit seinen Visualisierungen hierfür neue Wege auf. Auf diese Weise macht er als Daten-Designer verborgenes Wissen sichtbar und sorgt für Transparenz. Davon können – in Zeiten von Big Data – Wissenschaftler ebenso profitieren wie die breite Öffentlichkeit.
Eine Frau setzt Standards: Sylvia Thun
Professorin für Informations- und Kommunikationstechnologien im Gesundheitswesen an der Hochschule Niederrhein<br><br> Sylvia Thun sorgt für einheitliche internationale Normen und Grundsätze bei Informations- und Medizintechnik – und entwickelt so das europäische Gesundheitswesen weiter. Ein verbesserter Austausch von medizinischen Daten und Informationen sowie der Einsatz beispielsweise von modernsten Diagnose- und OP-Geräten über Grenzen hinweg. Unter anderem auf diese Ziele arbeitet Sylvia Thun hin. Die Professorin setzt sich für medizinische Standardisierung von IT und Medizintechnik ein. So macht sie sich dafür stark, dass die bestmögliche Versorgung von Patienten nicht unter fehlenden einheitlichen Standards leiden.
Die Kundenkennerin: Catharina van Delden
Gründerin und Geschäftsführerin von innosabi, München<br><br> Catharina van Delden hilft Unternehmen dabei, innovative Organisations- und Entwicklungsstrategien wie Crowdsourcing einzusetzen, um besser auf Kundenwünsche eingehen zu können. Neue Denkansätze und Methoden sind für die heutige Marktwirtschaft lebenswichtig. Als Geschäftsführerin und Gründerin von innosabi sorgt Catharina van Delden dafür, dass innovative digitale Impulse sich in der Wirtschaft gut entfalten können. Dafür bietet ihr Unternehmen insbesondere Software und Dienstleistungen für den Einsatz von Crowdsourcing und Open Innovation Strategien. Mit Hilfe von Catharina van Delden können sich Unternehmen also schon heute auf den Weg in die Arbeitswelt der Zukunft machen und Verbraucherwünsche besser erfüllen.
Der Brückenbauer: Günter Voß
Koordinator im SeniorenComputerClubs Berlin-Mitte (KREATIVHAUS e.V.)<br><br> Günter Voß und seine Mitstreiter sorgen dafür, dass auch ältere Menschen die Welt der Bits und Bytes kennen lernen und von neuen digitalen Errungenschaften profitieren können. Eine digitale Kluft durchzieht Deutschland. Sie trennt Internet-Kenner von Menschen, denen die Webexpertise weitgehend oder vollkommen fehlt. Günter Voß schließt diesen Graben, indem er als Koordinator des SeniorenComputerClubs Berlin-Mitte älteren Menschen die Möglichkeiten neuer Medien näherbringt. Von der Fischerinsel im Zentrum der Hauptstadt aus baut Günter Voß mit seinen Mitstreitern im Club somit Brücken für das digitale Leben in Deutschland.
Der Tempomacher: Thomas Wiegand
Hochschulprofessor an der Technischen Universität Berlin und Leiter des Fachgebiets Bildkommunikation<br><br> Der Forscher Thomas Wiegand sorgt dafür, dass Daten schnell in hoher Qualität übertragen werden und so etwa Filme auf das Smartphone gelangen können. Wer heute unterwegs auf dem Tablet-PC ein Video in HD-Qualität genießt, hat dies unter anderem Thomas Wiegand zu verdanken. Schließlich war er an der Entwicklung der technischen Standards beteiligt, die der zugrunde liegenden Datenübertragung die erforderliche Geschwindigkeit verleihen konnten. Thomas Wiegand leitet das Fachgebiet Bildkommunikation an der TU Berlin und arbeitet dort unter anderem auch an der Codierung von 3-D-Welten. Mit seinen Arbeitsergebnissen prägt er die heutige Mediennutzung.
Die Grenzgängerin: Katharina Zweig
Professorin für Graphentheorie und Analyse komplexer Netzwerke an der Technischen Universität Kaiserslautern<br><br> Die Forscherin Katharina Zweig zeigt, wie die Informatik in vielen verschiedenen Arbeitsfeldern zum Erkenntnisgewinn beitragen kann. Vom Einsatz im Kampf gegen Krebs über die Untersuchung von Datensammlungen auf Netzwerkplattformen bis hin zur Gründung des neuen Studiengangs Sozioinformatik: Katharina Zweig bewegt vieles in der akademischen Welt. Die Professorin der TU Kaiserslautern arbeitet an der Lösung zahlreicher gesellschaftlicher Probleme und beweist bei ihrem Wirken über Disziplingrenzen hinweg, welch großes Potenzial die Informatik für die Wissenschaft bereithält.
Hall of Fame der COMPUTERWOCHE
Auch die COMPUTERWOCHE hat 40 berühmte deutsche IT-Köpfe anlässlich ihres 40. Geburtstags in diesem Jahr ausgezeichnet - in ihrer "Hall of Fame".
Liggesmeyer ist zugleich auch Sprecher der Jury, die die Persönlichkeiten in einem zweistufigen Verfahren aus einer Gruppe von rund 240 Nominierten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft ausgesucht hat. Die Jury bestand aus Vertretern von Verbänden und Organisationen der IT-Branche und digitalen Experten, darunter auch Michael Beilfuß, Geschäftsführer des IDG Verlags, der die Computerwoche herausgibt.
"Viele Menschen schauen ständig auf ihr Smartphone. Unsere Initiative soll die Menschen dazu einladen, sich damit zu beschäftigen, wer eigentlich hinter den digitalen Erfindungen steckt", sagte Liggesmeyer bei der Bekanntgabe. Voraussetzung für die Auszeichnung war, dass die Menschen "mit ihren Ideen und Projekten die digitale Entwicklung in Deutschland maßgeblich vorantreiben". Die Nominierten sollen als Vorbilder auch dazu anregen, dass Jugendliche einen Beruf im MINT-Umfeld wählen.
"Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam mit den renommierten Vertretern unserer Jury eine Auswahl engagierter Persönlichkeiten treffen konnten, die eine erhebliche Bandbreite und eine spannende Vielfalt der Innovationskraft der digitalen Gesellschaft in Deutschland aufzeigen", sagte Liggesmeyer weiter.
Kurze Statements über ihre Arbeit machten bei der Bekanntgabe Anja Feldmann, Professorin für Informatik aus Berlin, und Christoph Krachten, Präsident und Mitgründer des Mediakraft Networks. Stefan Müller, Staatsekretär im Ministerium für Bildung und Forschung, sagte, die „Digitalen Köpfe“ beweisen, „dass digitale Exzellenz in Deutschland Zukunft hat.“ Inwieweit neben der Ehre auch noch weitere Aufgaben warten, muss sich noch zeigen. Müller und Liggesmeyer erhoffen sich von den Genannten auch Politikberatung. „Wir wollen uns bemühen, sie als Ansprechpartner für die Politik einzubinden, etwa bei den aktuellen Fragen rund um Security, NSA und Industrie 4.0“, sagte Müller.
Anja Feldmann will das auf sich zukommen lassen. „Wir stehen sowieso ständig im Austausch mit Politik und Wirtschaft“, sagte sie. Seit Mai 2012 sitzt die Professorin im Aufsichtsrat von SAP.
Zunächst aber treffen sich die 39 digitalen Köpfe am 15. September 2014 in Berlin zu der GI-Tagung "Zukunft der digitalen Gesellschaft". Neben der feierlichen Kür der "digitalen Köpfe" sollen sie "Empfehlungen für Deutschlands digitale Zukunft" erarbeiten, die dann auf der Abschlussveranstaltung des Wissenschaftsjahres Ende 2014 der Bundesregierung übergeben werden sollen.
Eröffnet wird die Tagung von Johanna Wanka, der Bundesministerin für Bildung und Forschung. Ihr Ministerium förderte die "Digitale-Köpfe"-Initiative der Gesellschaft für Informatik im Rahmen des "Wissenschaftsjahres 2014".
Schon seit dem Jahr 2000 gibt es die "Wissenschaftsjahre", die in jedem Jahr unter einem Schwerpunkt einer anderen Wissenschaftsdisziplin stehen. In diesem Jahr lautete es „die Digitale Gesellschaft“. Im Rahmen der Initiative "Wissenschaft im Dialog" wollen die Verantwortlichen mit verschiedenen Veranstaltungen den Austausch zwischen der Wissenschaft und der Öffentlichkeit fördern.