Das Bad Homburger DAX-Unternehmen FMC ist mit 5,5 Milliarden Dollar Umsatz die größte Sparte der Fresenius AG, zu der außerdem die Unternehmensbereiche Kabi (Infusionslösungen), Proserve (Gesundheitsdienstleistungen) und Hemocare (Blutbehandlung und Infusionstechnik) gehören. Rund 70 Prozent des Umsatzes mit Dialyseprodukten und -dienstleistungen erwirtschaftet FMC in den USA. Mit der oligopolen Marktsituation begründet FMC-Sprecher Oliver Heieck die Schweigsamkeit in Sachen IT: "Die Konkurrenz wüsste sicher gern, wie wir aufgestellt sind."
Für IT-Services ist die Fresenius Netcare GmbH mit gut 250 Mitarbeitern an 18 Standorten verantwortlich. 2003 wurden die Budgets wegen des Kostendrucks im Gesundheitsmarkt um bis zu fünf Prozent gekürzt. Die Regionalvorstände entscheiden über neue Anwendungen - freilich unter recht strikten Vorgaben: In Bad Homburg steht ein Rechenzentrum für alle Unternehmen. Darüber hinaus werden seit 1997 zentral das Solaris-Betriebssystem von Sun Microsystems und SAP R/3 verwendet. Erweiterungen der Altsysteme und Standardabweichungen müssen vom Vorstand genehmigt werden. Alle weiteren Anwendungen, Tochterunternehmen, zugekauften Firmen und Unternehmen mit überwiegender Fresenius-Beteiligung werden auf die vorhandenen Anwendungen umgestellt.
Internationale Strategie-Differenzierung
Neben R/3 und My SAP (Supply-Chain-Management, Business Intelligence) laufen weitere Applikationen in allen Unternehmensteilen, als Teil des Qualitätsmanagements etwa das Reklamationsmanagement "Sinic" in Schweinfurt. Gegenwärtig ist ein Migrationsprojekt auf die IBM-Datenbank DB2 im Gange, das im Sommer dieses Jahres abgeschlossen sein soll.
Dennoch zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Ländern: Während zum Beispiel in den USA die Patientendaten in einer Datenbank gesammelt und analysiert werden, lassen die deutschen Datenschutzbestimmungen das nicht zu. Konzernsprecher Heieck: "Die rechtlichen Unterschiede erfordern eine Eigenständigkeit der IT."