Der zunehmende Digitalisierungsdruck in Kombination mit dem allerorts wachsenden Fachkräftemangel sorgt dafür, dass interne IT-Dienstleister gute Geschäfte machen. Deren Einnahmen legten 2023 um 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu, meldete Lünendonk. Zusammen gerechnet hätten die zehn führenden Anbieter hierzulande im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 13 Milliarden Euro erwirtschaftet.
Interne IT-Dienstleister spielen eine zentrale Rolle beim digitalen Umbau von Unternehmen. Lünendonk hat zum vierten Mal ein Top-10-Ranking der umsatzmäßig größten "captiven" IT-Dienstleister veröffentlicht. Darunter fallen Unternehmen, die mehr als 90 Prozent ihrer Einnahmen mit IT-Services wie dem Betrieb von Applikationen, Infrastruktur und der Cloud, IT-Beratung, Softwareentwicklung und Systemintegration sowie der IT-Provider-Steuerung innerhalb einer Organisation erwirtschaften. Voraussetzung ist, dass es sich um rechtlich selbstständige Gesellschaften handelt.
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Lünendonk erhebt mit dem Ranking keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Der Grund: Einige Angaben interner IT-Dienstleister von DAX-40-Unternehmen und weiterer Konzerne fehlen und lassen sich nicht valide schätzen. Daher wird dieses Ranking auch nicht unter dem Begriff Lünendonk-Liste geführt.
Weitere Lünendonk-Listen:
Finanz Informatik vor Allianz Technology
An der Spitze gab es in diesem Jahr einen Wechsel. Rang eins belegt erstmalig die Finanz Informatik - der IT-Dienstleister der Sparkassen-Finanzgruppe - mit einem Umsatz von 2,44 Milliarden Euro im Jahr 2023. Die Allianz Technology, im Vorjahr noch Spitzenreiter, rangiert mit einem geschätzten Umsatz von 2,35 Milliarden Euro auf dem zweiten Platz, gefolgt von Atruvia. Der Digitalisierungspartner der Volks- und Raiffeisenbanken knackte 2023 ebenfalls die Zwei-Milliarden-Euro-Grenze. Auffällig an dieser Stelle: Auf dem Siegertreppchen finden sich ausschließlich IT-Dienstleister aus der Finanzbranche.
Auf den folgenden drei Rängen platzieren sich Anbieter, die zumindest mehr als eine Milliarde Euro Umsatz vorweisen können. Platz vier belegt wie bereits im Vorjahr BWI, das IT-Systemhaus der Bundeswehr, mit Einnahmen von knapp 1,7 Milliarden Euro. Auf Rang fünf folgt DB Systel, die IT-Tochter der Deutschen Bahn, mit einem geschätzten Umsatz von 1,4 Milliarden Euro. E.ON Digital Technology auf Platz sechs hat 2023 mit 1,1 Milliarden Euro erstmalig die Eine-Milliarde-Euro-Grenze überschritten.
Die Top-10 komplettieren auf Platz sieben die Deutsche Post IT Services (929 Millionen Euro), Bitmarck, der IT-Dienstleister der gesetzlichen Krankenversicherungen, als achter mit einem Umsatz von 393 Millionen Euro, dmTech auf neun (243 Millionen Euro Umsatz) und Salzgitter Digital Solutions (110 Millionen Euro) auf Rang 10.
Ohne die externen IT-Dienstleister geht nix mehr
Auch für das aktuelle Jahr 2024 rechneten die internen IT-Dienstleister mit einer positiven Umsatzentwicklung, hieß es von Seiten der Lünendonk-Analysten. Eine hohe Nachfrage seitens ihrer internen Kunden gebe es vor allem in den Bereichen IT-Modernisierung, Cloud-Transformation, Data & Analytics sowie Prozessautomatisierung und der Einführung neuer Technologien wie generativer KI.
"Captive IT-Dienstleister spielen eine wichtige Rolle bei der Zukunftsausrichtung ihrer Mutterunternehmen, da sie diese bei der digitalen Transformation und der Bewältigung der daraus resultierenden Aufgaben unterstützen", kommentierte Tobias Ganowski, Consultant bei Lünendonk & Hossenfelder, die Ergebnisse. Unternehmen stünden vor der Herausforderung, dass auch ihre internen IT-Ressourcen unter Fachkräftemangel und dem demografischen Wandel leiden. "Deshalb geht es ohne externe IT-Dienstleister nicht, sodass Unternehmen ihren richtigen Mix aus internen und externen Ressourcen finden müssen", ergänzt Ganowski.