Das Beratungsunternehmen SQS Software Quality Systems AG hat die zehn gravierendsten Softwarefehler des vergangenen Jahres zusammengestellt. Solche Fehler verursachen nicht nur finanzielle Schäden sondern auch Imageverluste für die betroffenen Unternehmen.
1. Softwarefehler kostet Börsenhändler 440 Millionen Dollar in 45 Minuten
Die neu installierte Software eines Börsenhandelsunternehmens verursachte einen Schaden von 440 Millionen US-Dollar. Zu den Verlusten führte ein fehlerhafter Software-Algorithmus. Innerhalb von nur 45 Minuten wurden mehr als hundert verschiedene Aktiensorten an- und wieder verkauft. Der Handel trieb die Preise der betroffenen Aktien schnell nach oben. Das soll zu den Millionen-Verlusten des Börsenhändlers geführt haben, als dieser die vorübergehend überbewerteten Aktien zu einem niedrigeren Preis wieder verkaufen musste.
2. Börse muss eigenen Börsengang zurückziehen
Ein Börsenunternehmen musste seinen Börsengang über das hauseigene Handelssystem abbrechen. Ursache war laut SQS ein Computerfehler, der einen schwerwiegenden technischen Fehler auf der eigenen Handelsplattform verursachte. Der Handel mit der Aktie kam zum Erliegen, bevor er überhaupt begonnen hatte.
3. Börsengang eines Social-Media-Giganten mit Hindernissen
Diese Softwarepanne erhielt im vergangenen Jahr viel Aufmerksamkeit. Technologieprobleme beeinträchtigten den Facebook-Börsengang, nachdem wegen Softwarefehlern das System für den Aktienhandel Kaufgebote und -annullierungen nicht korrekt verarbeitete. So wurden Bestellungen entweder falsch oder gar nicht durchgeführt, heißt es im SQS-Ranking.
4. Bedienprobleme bei US-Wahlen
Computerprobleme gab es auch bei den US-Wahlen 2012, Wähler berichteten von Schwierigkeiten mit Wahlmaschinen. Ein Fehler beim Bedienen des Touchscreens soll zum Beispiel dazu geführt haben, dass die Maschine die Kandidatenauswahl selbsttätig veränderte, die Wähler dies aber nicht mehr korrigieren konnten.
Computer berechnet Bedarf an Sicherheitsleuten falsch
5. Softwarefehler einer Airline löst Reisechaos aus
Dreimal sorgte ein Computerfehler laut SQS im vergangenen Jahr bei einer US-amerikanischen Fluggesellschaft für Chaos unter Tausenden von Reisenden. Ein Fehler in der Abfertigungssoftware führte zu Hunderten verspäteter Flüge in den USA und weltweit.
6. Fehlendes Sicherheitspersonal bei internationalem Sportwettkampf
Ein Computerfehler verursachte im Sommer eine falsche Berechnung der benötigten Sicherheitsteams für eine internationale Sportveranstaltung. Soldaten mussten als Sicherheitspersonal einspringen, so SQS.
7. Probleme bei US-Steuerbehörden
Nach einem Upgrade ihrer Software-Systeme hatten US-Steuerbehörden mit Problemen bei der Steuerrückerstattung zu kämpfen. Die Bearbeitung der elektronisch übermittelten Erstattungsanträge soll sich dadurch erheblich verzögert haben.
8. Pech für einen Glücksspieler
Ein Glücksspieler, der dachte, mehr als eine Million US-Dollar gewonnen zu haben, ging trotz seines Gewinns bei einem Online-Spiel am Ende vor Gericht fast leer aus. Ein Softwarefehler hatte die Gewinnsumme laut SQS wesentlich höher dargestellt, als sie in Wirklichkeit war. Die allgemeinen Geschäftsbedingungen des Online-Games deckten diesen Fall ab, deshalb konnte der Spieler den zunächst angezeigten Gewinn juristisch nicht geltend machen.
9. Fehler bei Stromrechnungen
Ein australischer Energieversorger schickte Tausenden seiner Kunden Mahnungen für Rechnungen, die diese wegen eines Computerfehlers überhaupt nicht erhalten hatten. Währenddessen zog ein deutsches Energieunternehmen bei 94.000 seiner Kunden wegen eines Softwarefehlers zu viel Geld ein. Dies kostete den Versorger rund 1,7 Millionen Euro an Ausgleichszahlungen, schreibt SQS.
Software-Pannen wegen des Schaltjahres 2012
10. Schaltjahr-Pannen
Schließlich sorgte auch das Schaltjahr für Softwarefehler. Ein Ausfall in den Cloud-Computing-Services eines multinationalen Unternehmens beeinträchtigte sowohl Regierungen als auch Konsumenten - verantwortlich für den Fehler soll der zusätzliche Schaltjahrtag im Februar gewesen sein. Eine ähnliche Panne erlebte ein von Krankenversicherungen verwendetes australisches Bezahlsystem. 150.000 Patienten konnten zwei Tage lang die Bezahlfunktion ihrer privaten Krankenversicherungskarte nicht benutzen.