Eine Eins gab es für keinen der Beteiligten und die Durchschnittsnote des diesjährigen HR-Benchmarks von NetFed liegt bei 4,1. Im jährlichen Benchmark vergleicht das Beratungsunternehmen für digitale Kommunikation die Karriereseiten von 100 deutschen Unternehmen.
Basis des HR-Benchmarks sind "die Ansprüche und Erwartungshaltungen der Bewerber an die Karriere-Website großer deutscher Unternehmen mit Konzernstruktur", so die Beschreibung des Benchmarks. In die Bewertung fließen Inhalte, funktionelle Services und technische Features ein. In diesem Jahr standen unter anderem folgende Kernfragen im Fokus des Benchmarks:
Gibt es bereits auf der Startseite eine individuelle Ansprache für Schüler, Studenten oder Berufserfahrene?
Findet der Nutzer neben den Jobinhalten weiterführende Informationen zu Arbeitsbedingungen, Karrieremöglichkeiten und Work-Life-Balance?
Werden Fragen zum Bewerbungsprozess direkt auf der Website beantwortet?
Unterstützen Services wie Eignungstests Nutzer bei der Jobwahl?
Bei der Untersuchung der Karriereseiten hinisichtlich 78 verschiedener Kriterien kam NetFed zu den folgenden Ergebnissen:
Ganzheitliche Informationen zu Work-Life-Balance nur auf jeder zweiten Karriereseite
Bewerber wünschen sich nicht nur Informationen über ihre zukünftige Tätigkeit, sondern auch über das Drumherum: Arbeitszeitmodelle, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, zukünftige Kollegen und zur Work-Life-Balance. Laut NetFed sind diese ganzheitlichen Informationen ausschlaggebend für den Grad der Identifikation und damit für das Schreiben einer Bewerbung. Aktuell berücksichtigt dies rund die Hälfte der Karriere-Websites aus dem Ranking nicht.
Wenige Karriere-Websites mit Blick hinter die Kulissen
Die meisten für den HR Benchmark untersuchten Karriere-Websites geben Interessenten einen Überblick zu Historie, Firmenstruktur und Werten. Was NetFed bei der Auswertung nur selten vorgefunden hat, sind Einblicke hinter die Kulissen oder Gründe für eine Bewerbung.
Kein Schnelleinstieg zur Jobbörse
Lob vergeben die Initiatoren des Rankings dafür, dass 83 Prozent der untersuchten Karriere-Websites ihre Zielgruppen direkt auf der Startseite ihres Karrierebereichs persönlich ansprechen. Doch häufig fehle ein direkter Verweis auf offene Stellen. So drohe, dass potenzielle Interessenten die Seite wieder verlassen, ohne überhaupt die Jobbörse besucht zu haben, so die Autoren der Studie.
Informationslücke Bewerbungsprozess
Nur jedes zweite Unternehmen erläutert auf der Karriere-Website den Bewerbungsprozess und klärt dabei zum Beispiel folgende Fragen: Wie läuft der Bewerbungsprozess ab? Wann ist mit einer Reaktion zu rechnen? Wie viele Bewerbungsrunden gibt es? Antworten auf diese Fragen helfen Bewerbern dabei, ihre Jobsuche zu planen.
Mangelhafte Filterfunktion
Wer sich in der Jobbörse einer Karriere-Website befindet, sucht häufig sehr gezielt nach bestimmten Informationen. 81 Prozent der Websites aus dem Benchmark bieten bei offenen Stellen eine Filterfunktion nach Erfahrungsgrad an, so dass Schüler, Studenten und Berufserfahrene schneller relevante Stellen finden. Jedoch würden die knapp gehaltenen Anzeigen oft eine besonders schnelle Übersicht verhindern: Bei 86 Prozent der untersuchten Websites werden weder Eintrittsdatum noch Ort in der Übersicht genannt. Dies sind jedoch ausschlaggebende Kriterien für viele Bewerber.