Sie haben monatelang auf die neuste 1000€ Hardware gespart, dessen Werbung Ihnen das Blaue vom Himmel versprochen hat. Doch beim Einstecken zu Hause verwandeln sich die hoffnungsvollen Erwartungen in Frust. Ihnen fällt plötzlich auf, dass der Halter nicht funktioniert oder das Display keine Helligkeitseinstellung besitzt. Schnell werden Sie sich wünschen den Designern den Kopf dafür abzureißen.
Aber auch die besten Produktdesigner machen Fehler, doch dieser Artikel soll die Designerarbeit nicht genauer unter die Lupe nehmen. Wir möchten Ihnen zeigen, dass es vielen Leuten so ergeht und die größten Designfehler der letzten Jahre aufgreifen. Da wir keinen Überblick über die große Zahl der Geräte haben, die auf dem Markt sind, wird die Liste der Designfehler auf die 15 häufigsten beschränkt. Zudem wollen wir uns auf Elektronikprodukte, wie Fernseher, Telefone, Videorekorder, DVD-Spieler, MP3 Player und viele mehr begrenzen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei den "Genau so erging es mir auch schon"-Erlebnissen.
Das rote Standby-Licht I
Geräte: Fernseher, Receiver, Konsolen und viele weitere
Das kleine rote Standy-Licht wird heutzutage in der meisten aktuellen Unterhaltungselektronik eingesetzt. Es erinnert Sie ständig daran, dass die Geräte ungefragt im Hintergrund weitere Inhalte aus dem Internet herunterladen um beim nächsten Start die neusten Schnäppchen anzupreisen oder einfach gerne etwas mehr Strom verbrauchen als nötig ist. Vor allem im Schlafzimmer verwandelt sich die kleine rote Leuchtdiode subjektiv in einen Hochleistungslaser, der Sie mit der geballten Photonenladung ständig in Alarmbereitschaft hält.
Die meisten Elektroniksysteme, die nach etwa 2003 gebaut wurden haben diese Art von aktiver Leuchtmeldung, dass das Gerät gerade nichts tut. Oder man sollte eher sagen, dass nicht das getan wird, was Sie möchten. Diese Definition macht im ersten Fall das Standby-Licht praktisch nutzlos. bei der zweiten Definition sollten Sie vor allem bei Videospielkonsolen im Hinterkopf behalten, dass möglicherweise gerade Updates oder Werbung ungefragt für Sie heruntergeladen wird.
Das rote Standby-Licht II
Vielleicht erinnern Sie sich noch an die Zeiten, als eine rote Leuchtdiode am Gerät dazu diente anzuzeigen, dass es eingeschaltet war. Dies war sehr hilfreich um bei einer Fehlfunktion direkt feststellen zu können, ob die Elektronik noch Leistung aus dem Stromnetz zieht. Dann lag der Fehler meist an einer falschen Signalweiterleitung, beispielsweise dem Anschluss des Videokabels an die Audiobuchse. Dadurch war es auch dem Normalkunden möglich kleinere Fehler selbst festzustellen und zu lösen.
Was dachten sich die Hersteller dabei ein Standby-Licht einzuführen. Stellen Sie sich vor es sei das Jahr 2002 und Sie würden ein neues Fernsehgerät designen. Neue mehrfarbige LEDs kommen auf den Markt, die rot, grün und blau leuchten können. Schließlich denken Sie weiter, dass es doch praktisch wäre diese günstigen Lichtquellen einzubauen um dem Kunden auch den Status des "Nichtstuns" optisch mitzuteilen. Schließlich zeigt das Gerät nun immer die Funktionstüchtigkeit an.
Das rote Standby-Licht III
Zugegebenermaßen gibt es seit kurzem auch eine Funktion für das Standby-Licht. Einige Geräte zeigen damit verschiedene Softwarefehler an. Seitdem in immer mehr High-Tech Artikeln Computerchips softwareseitig die Funktion eines Gerätes gewährleisten sind auch Defekte am Gerät immer häufiger auf Softwarefehler und nicht Hardwareausfälle zurückzuführen.
Beispielsweise blinken einige Standby-LEDs in Fernsehern seit neustem beim Einschalten um Ihnen mitzuteilen, dass etwas passiert. In diesem Fall wird die interne Elektronik gebootet und die Lichtquelle aufgewärmt, sodass sich wenigstens etwas tut während Sie einige Sekunden auf einen schwarzen Bildschirm starren. Einige LEDs können sogar Fehlermeldungen mit verschiedenen Blinkabfolgen kodieren, wie beispielsweise vor hundert Jahren bei der Kommunikation über Morsezeichen. Dadurch weiß ein technischer Supportmitarbeiter sofort, dass Sie 600€ in den Sand gesetzt haben.
Trotzdem ist dies keine Entschuldigung ein Standby-Licht bei abgeschalteten Geräten einzusetzen. Vielleicht wird der ein oder andere Leser nun protestieren, doch Fernseher haben 50 Jahre lang ohne Standby-Licht funktioniert.
Die blinkende Videorekorderuhr I
Geräte: Videokassetenrekorder
Falls Sie über 20 Jahre alt sind werden Sie sicherlich einen Videorekorder besessen haben dessen Uhr nach dem Trennen vom Stromnetz geblinkt hat. Die Uhr wurde über eine digitale Zifferanzeige eingeblendet, deren Hauptaufgabe es war beim Abspielen einer Videokassette eine Abspielzeit einzublenden. Um bestimmte Videoszenen wiederzufinden war man auf diese Anzeige beim Vor- und Zurückspulen angewiesen.
Die Uhranzeige war eine logische Konsequenz der Werbestrategie der 70iger Jahre in denen Videorekorder auf den Markt kamen. Die Werbebotschaften lauteten zeitversetztes Ansehen von Fernsehsendungen durch programmierbare Aufzeichnungszeiten und einfaches Überspringen der Werbeunterbrechungen. Die interne Uhr dann anzuzeigen, wenn der Rekorder gerade nicht zur Aufnahme oder zum Abspielen von Kassetten genutzt wurde, war zur Kontrolle und als netter Zusatz die Folge.
Die blinkende Videorekorderuhr II
Bis hierhin gab es kein Problem mit der Videorekorderuhr. Nur was passierte, wenn der Videorekorder plötzlich keine Verbindung mehr zum Stromnetz hatte, weil er ausgesteckt wurde oder das Wohnviertel von einem Stromausfall heimgesucht wurde? Der Videorekorder verlor mit dem Strom auch die internen Einstellungen, da der Chip auf dem beispielsweise die Uhrzeitinformation gespeichert war eine kontinuierliche Stromzufuhr benötigte. Heutzutage wird dieses Problem mit einer Ersatzbatterie behoben, die einspringt sobald das Gerät keine Stromzufuhr über ein Netzkabel mehr erhält.
Dies wäre noch kein Grund die Uhr blinken zu lassen, wenn man die Stromzufuhr wieder herstellt. Das Ärgerliche nach einem Stromausfall war das Zurücksetzen der vorhergehenden Einstellungen. Meist musste man in unübersichtlichen Menüs mit wenigen, nichtssagenden Tasten die Uhrzeit und die Daten zur automatischen Aufzeichnung wieder einstellen.
Die blinkende Videorekorderuhr III
Da den meisten Nutzern das Wiederprogrammieren der Einstellungen zu aufwändig war wurde auf das zeitversetzte Aufnehmen verzichtet und Kassetten aus einer Videothek oder dem Laden nebenan gekauft und angesehen. Darum wurden häufiger günstigere Videorekorder ohne programmierbare Aufnahmezeitpläne nachgefragt.
Ende der 90iger Jahre wurden schließlich Videorekorder mit Funkuhren ausgestatten, doch bevor sich diese Technik durchsetzen konnte wurden die Geräte von DVD Abspielgeräten abgelöst. Dadurch ist die blinkende Stomausfalluhr in den Erinnerungen der Meisten ein typisches Videorekorderphänomen geworden.
Warum hat die Uhr denn nun aber nach einem Ausfall geblinkt? Die blinkende Uhr sollte dem Nutzer mitteilen, dass der interne Speicher verloren gegangen ist. Dies sollte dem Nutzer ins Auge stechen, sodass ihm das Problem bewusst wird. Zudem ist diese "Problemlösung" um einiges günstiger als Videorekorder mit einer Zusatzbatterie für eine Notstromversorgung auszustatten.
Der DVD Kopierschutz (CSS) I
Geräte: DVDs und DVD Player
Heutzutage ist es fast in Vergessenheit geraten, dass DVDs am Anfang auch dafür entwickelt wurden einen unbezwingbaren Kopierschutz implementieren zu können. Doch schon vor über einem Jahrzehnt ist es einer Gruppe Softwarebastler gelungen den DVD Kopierschutz "Content Scramble System" (CSS) zu umgehen. Die Vorgehensweise wurde schnell über das Internet verbreitet und Programme zum Kopieren geschützter Inhalte überfluteten das Netz.
Trotz einiger Aufbesserungen ist der DVD Kopierschutz heutzutage kaum noch als solcher zu benennen. Der Kopierschutz ist so leicht und selbstverständlich zu umgehen, dass größere Softwarepakete ein integriertes DVD Rippingwerkzeug mitliefern. Auch neuere Kopierschutzstandards wie HDCP bei HDMI Verbindungen oder DRM bei Bluerays verursachen entweder Probleme (auch bei Originalsoftware) oder sind schon seit einiger Zeit geknackt worden.
Der DVD Kopierschutz (CSS) II
Warum wurde der Kopierschutz eingeführt? Durch den Kopierschutz bei DVDs konnten Filme nicht mehr einfach durch Überspielen, wie bei den Videokassetten, vervielfältigt werden. Zusätzlich mussten DVD Player Hersteller Lizenzgebühren an die Filmproduzenten zahlen um den DVD Inhalt entschlüsseln zu können.
Zwar ist ein Kopierschutz eine gute Sache um bessere Preise für ehrliche Kunden anbieten zu können. Der Haken an der Sache kommt jedoch dann ins Spiel, wenn diese ehrlichen Kunden Originalsoftware nicht mehr abspielen können oder durch Zusatzsoftware ihr gesamtes System ausspionieren lassen müssen. Der Designfehler liegt also nicht an dem Schutz selbst, sondern dass er so schnell umgangen werden konnte und weiterführende Maßnahmen häufiger den ehrlichen Kunden als die Medienkopierer trafen.
Zu viele Tasten auf der Fernbedienung I
Nennen Sie es Benjs Gesetz. Die Anzahl der Tasten auf einer durchschnittlichen Fernbedienung verdoppelt sich alle 15 Jahre. Damit ergibt sich folgender Zusammenhang.
1950: vier Tasten
1965: acht Tasten
1980: 16 Tasten
1995: 32 Tasten
2010: 64 Tasten
2025: 128 Tasten
2040: 256 Tasten
2055: 512 Tasten
Die neuste Time Warner Cable DVR Fernbedienung (2009) wartet schon mit erstaunlichen 62 Tasten auf von denen wohl die meisten Tasten nie genutzt werden. Benjs Gesetz scheint sogar etwas zu wenig vorherzusagen, denn Time Warner Cable plant nächstes Jahr eine Fernbedienung mit einer Taste pro Fernsehkanal auf den Markt zu bringen.
Zu viele Tasten auf der Fernbedienung II
Um es kurz zu machen: Es gibt einfach keinen Grund für so viele Tasten auf einer Fernbedienung. Viele Fernbedienungen könnten durch eine clevere Einbindung der Bildschirmmenüs entrümpelt werden. Ein Daewoo Fernsehset, besitzt 22 Tasten für die Fernsehsteuerung und zusätzlich vier weitere Tasten (Vorwärts, Rückwärts, Start/Stopp, Aufnahme) für einen Festplattenreceiver. 26 Tasten für die perfekte Fernbedienung.
Warum ist die Anzahl der Fernbedienungstasten so rasant explodiert? Dies hängt mit der allgemeinen Denkweise in der Elektronikbranche zusammen. Es gilt vereinfacht der Satz, je komplexer das Produkt, desto besser. Dieser Leitsatz ist aus der Not geboren, dass Elektronikartikel einen sehr kurzen Produktzyklus besitzen und damit sehr schnell nach dem Neuerscheinen veralten. Um sich am Markt behaupten zu können müssen also bei der nächsten Generation neue Optionen, die nicht unbedingt notwendig sind, angeboten werden, sodass Kunden verlockt werden ihr altes Gerät zu entsorgen und eines der neusten Generation zu kaufen.
Wenn dieses Denken einige Jahrzehnte anhält steht plötzlich ein 20-köpfiges Monsterprodukt in den Regalen, das plötzlich niemand, auch kein Techniker mehr anfassen möchte. Dann kommt Apple, wagt sich wieder heran, vereinfacht es und wird wieder einmal zum Helden. Es ist fast voraussehbar: Steve Jobs und die Ein-Tasten-Fernbedienung, die erfühlt was man gerade tun möchte.
Unbequeme und verwirrende Fernbedienungstasten I
Geräte: Fernseh- und Videoabspielfernbedienungen
Es verhält sich mit manch einer Fernbedienung ähnlich wie mit einer Computertastatur, deren Tasten sich zufällig auf den gewohnten Plätzen verteilen. Dies ist nicht nur verwirrend, sondern es ist auch sehr zeitraubend die richtigen Tasten zu finden. Um das Problem besser zu verstehen ist eine dieser Fernbedienungen im Bild zu sehen.
Zwar ist die Tastenaufteilung ein heilloses Durcheinander, aber es ist nicht die Schlechteste. Zum einen haben alle Tasten die gleiche Form und Größe. Und zum anderen gibt es verwirrende Tasten, wie zwei verschiedene Ein- und Ausschalttasten bei denen man nun raten muss welche der Beiden das tut was sie sollen. Hingegen wichtige Tasten, wie jener für die Lautstärkeregulierung, sind kaum auffindbar. Nach längerer Suche im Suchbild haben Sie vielleicht doch rechts unten die Tasten mit der Aufschrift + und - gefunden. Diese Fernbedienung gehört zum Hi-Fi Receiver meines Vaters und hat mich schon häufig um den Verstand gebracht.
Unbequeme und verwirrende Fernbedienungstasten II
Mein Vater besitzt auch eine CD Anlage, die man über eine Fernbedienung steuern kann. Doch wenn man auf der Fernbedienung die Einschalttaste drückt passiert nichts. Erst beim zweiten Mal schaltet sich die CD Anlage an. Der Grund ist simpel, aber unglaublich umständlich.
Beim ersten Drücken der Einschalttaste schaltet man die Fernbedienung ein (und zwar nur auf dieser Taste), sodass nach dem zweiten drücken auch die CD Anlage startet. Zusätzlich zu den verwirrenden Tastenbelegungen kommen erschwerend zu viele gleichaussehende Tasten hinzu, die von den wirklich wichtigen Tasten ablenken.
Warum werden solche Fernbedienungen produziert? Diesmal ist es schlicht und einfach ein Produktdesignfehler, der durch zu wenig Voraussicht und Praxistests der Designer und Hersteller entsteht.
Beenden eines Telefonats mit dem Kinn I
Geräte: Schnurlostelefone
Haben Sie jemals beim Telefonieren mit Ihrem Kinn aufgelegt? Oder vielleicht ihrem Kiefer oder Ihrer Hand während Sie die Position des Telefons gewechselt haben? Ich habe 25 Jahre lang viele Arten schlecht designter Schnurlostelefone ausprobieren müssen und kann nun aus eigener Erfahrung berichten.
Wenn Sie aus der neusten Mobiltelefongeneration stammen können Sie sich kaum vorstellen, wie man Anruf-, Auflege- oder Haltetasten an Stellen platzieren kann, die man beim Telefonieren versehentlich erreichen könnte. Die Anruf- oder Auflegetaste war dazu gedacht das Telefon ein- und auszuschalten, während die Haltetaste das Wechseln zwischen den Telefonleitungen ermöglichte.
Beenden eines Telefonats mit dem Kinn II
Das schlimmste Telefondesign ist jenes, bei dem die Haltetaste direkt im Bereich des Kinns platziert ist. Bevor Telefone beinahe mikroskopische Ausmaße angenommen hatten und versehendlich eingeatmet werden konnten wurde der Telefonhörer gerne zwischen Kopf und Schulter eingeklemmt um beide Hände frei zu haben. In dieser Position war es ein Leichtes mit dem Kinn oder dem Kiefer die Halte- oder Auflegetaste zu betätigen. Ein Freund, den ich nur über Telefonate kenne, ist felsenfest der Meinung ich hätte ein Popeye-Kinn.
Warum wurden diese Tasten so ungünstig positioniert? Die Tasten mussten schließlich irgendwo auf dem Gerät liegen. Einige schlechtere Designer haben nun das Werk vollbracht Tasten an leicht versehentlich erreichbare Stellen zu platzieren. Clevere Designer hingegen kamen schon bald auf die Idee kritische Tasten etwas tiefer in das Telefongehäuse einzulassen. Eine wahrhaft revolutionäre Idee.
Das winzige Schnurlostelefon I
Geräte: Schnurlostelefone
Gerade wurden Schnurlostelefone erwähnt, die klein genug scheinen verschluckt oder eingeatmet werden zu können. Seit den frühen 1990iger Jahren verkleinern Hersteller von Schnurlostelefonen ständig ihre Produkte. Das Ganze ist zu einem Wettrüsten der Miniaturisierung übergegangen bei dem der Nutzen für den Kunden auf der Strecke geblieben ist.
Bei Mobiltelefonen ist dieser Trend verständlich, da man kleinere Geräte in der Tasche herumtragen muss. Doch Schnurlostelefone sind lediglich der Ersatz der haushaltüblichen und schnurgebundenen Telefone. Wir Kunden waren eigentlich immer glücklich über die Größe der Telefone und der Hörer, da man diese mit durchschnittlichen Fingern einfach bedienen und zum Freihalten der Hände auch zwischen Wange und Schulter einklemmen konnte. Der Designfehler kann also in nur einem Satz benannt werden: Schnurlostelefone sind keine Mobiltelefone, weswegen sie nicht verkleinert werden müssen.
Das winzige Schnurlostelefon II
Erwarten die Hersteller von meinem Schnurlostelefon, dass ich es in der Hosentasche mit mir herumtragen möchte um schnellstmöglich auf einen Anruf reagieren zu können? Falls dem so wäre, würde es erklären warum Schnurlostelefone auf diese winzige Größe schrumpfen mussten. Doch ich denke, dass 99% aller Telefonnutzer ihr Schnurlostelefon nicht wie ein Handy benutzen.
Was haben sich die Unternehmen dabei gedacht? Wahrscheinlich mussten die Telefonhersteller ihre Ware sichtbar von Konkurrenzprodukten abheben. Dies ging am besten über die Größe. Denn ein kleines Schnurlostelefon sieht technologisch fortgeschrittener und dadurch für den modernen Kaufgeschmack attraktiver aus. Ich befürchte jedoch, dass jeder Käufer eines Miniaturtelefons den Kauf nach kürzester Zeit bereut hat.
Variierende Netzadapterstecker I
Geräte: Mobiltelefone
Mobiltelefonanbieter konnten sich bis vor kurzer Zeit nicht auf einen normierten Netzadapterstecker einigen. Darum hatte jeder Mobiltelefonanbieter seinen eigenen Aufladestecker. Manchmal hat sogar der Handyanbieter bei unterschiedlichen Modellen verschiedene Steckplätze verbaut. Als wäre das nicht ärgerlich genug müssen Sie als Kunde zu jedem Mobiltelefon einen neuen Netzadapter kaufen.
Dies zerstört besonders dann die Kundenzufriedenheit, wenn der Netzadapterstecker schon so gebaut scheint als würde er es nicht länger als einige Monate in Benutzung durchstehen. Natürlich würden Sie zum nächsten Händler gehen um dort einen Ladeadapter nachzukaufen. Nicht selten erhalten Sie dann aber die Antwort, dass dieses Handymodell nicht mehr produziert wird und Sie die Wahl bekommen sehr teuer einen im Lager verbliebenen Netzadapterstecker nachzukaufen, ein Drittanbieterladekabel minderer Qualität zu erwerben oder direkt einen neuen Handyvertrag inklusive Handy zu unterschreiben.
Variierende Netzadapterstecker II
Das Problem wird nun in kleinen Schritten angegangen. Es hat sich aktuell sogar schon verbessert, da Smartphones häufig über standardisierte USB Schnittstellen geladen werden können. Ein Nachteil dieser Lösung ist jedoch, dass das Laden über die USB Buchse teilweise sehr viel Zeit in Anspruch nimmt.
Was haben sich die Hersteller bei diesem Designfehltritt gedacht? Zum einen werden Kunden gezwungen dem Hersteller vorerst treu zu bleiben und zum anderen neuere und modernere Modelle zu kaufen. Aber auch schlechtes Design kann zu einer Netzsteckerflut führen. Denn der Kunde möchte schließlich über den einen Stecker nicht nur das Handy laden, sondern auch Bilder und Lieder übertragen. Dadurch müssen viele Stecker an das jeweilige Mobiltelefon angepasst werden. Nokia beispielsweise versucht als Antwort Modelle auf den Markt zu bringen, die ein separates, angepasstes Daten- und ein allgemeingültiges Ladekabel besitzen.
Zu kleine Akkukapazität
Geräte: Mobiltelefone
Moderne Handys sind die Schweizer Taschenmesser des digitalen Zeitalters. Jedes Jahr kommen neue Funktionen hinzu. Zuerst waren es bessere Klingeltöne, dann Tastaturfunktionen, danach Farbdisplays, Kameras und schließlich ein Internetanschluss. All diese praktischen Funktionen benötigen einen ständigen Energiezustrom aus dem Akku, sodass weniger Kapazität für das eigentliche Telefonieren oder Standby-Zeiten bleibt.
Was haben sich die Hersteller dabei gedachte? Handys mit vielen Funktionen verkaufen sich nun einmal besser als Handys, deren Akkus ein wenig länger durchhalten. Dieser Prozess setzte sich fort bis schließlich heutzutage manch ein Handy täglich geladen werden muss. Vielleicht verstehe ich auch nur den Sinn des Handys falsch und es ist wirklich nicht mehr nur dazu gedacht verlässlich telefonisch erreichbar zu sein.
Wann fand der Anruf statt? I
Geräte: Digitale Anrufbeantworter
Bevor es die allwissenden Mailboxes der Internettelefonie oder Mobiltelefone gab haben digitale Anrufbeantworter ab und zu deren Besitzer um den Verstand gebracht. Nicht weil sie ausgefallen oder kaputt gegangen wären, sondern sie haben schlicht "vergessen" wann ein Bekannter angerufen hat. Es genügte eine größere Schwankung im Stromnetz und der Anrufbeantworter setzt die interne Uhr zurück.
Schließlich erhielt man eine Anrufbeantworternachricht, dass ein Freund gerade in der Stadt ist, sein Flieger aber in 3 Stunden fliegt und man ihn doch zuvor noch treffen könnte. Der Anrufbeantworter behauptet, dass der Anruf um 19 Uhr aufgezeichnet wurde, tatsächlich wurde er aber um 15:30 Uhr getätigt, sodass Sie Ihren Freund wohl verpassen.
Wann fand der Anruf statt? II
Ich besitze einen Anrufbeantworter dieser Art. Er war in der Küche neben der Mikrowelle angeschlossen und etwa einmal im Monat wurde die Sicherung von der alten Mikrowelle ausgelöst. Dadurch wurde die Uhrzeit des Anrufbeantworters zurückgesetzt, aber die Anrufe blieben aufgezeichnet.
Nach so einem Stromausfall verhält es sich ähnlich wie mit den Videorekordern. Die Zeit ist zurückgesetzt, doch es wäre einfach zu aufwändig sie jedes Mal neu einzustellen. Darum wird sie bei der zurückgesetzten Zeit belassen und man rechnet ständig um. Doch kommt es nun zu einem zweiten Ausfall kann es möglicherweise zu einer Überraschung kommen.
Was haben sich die Designer dabei gedacht? Anrufbeantworter ohne Notfallbatterie kosten weniger. Zudem dachten die Entwickler wahrscheinlich, dass es in den Haushalten nur äußerst selten zu Stromausfällen kommt. Und falls es doch mal der Fall sein sollte sind die Kunden ja sicher nicht zu faul die Zeit wieder einzustellen.
Schwierig einzustellende Wecker I
Geräte: Wecker
Etwas schwierig einstellen zu können machen in diesem Artikel viele Designfehler aus. Ja, das ist die mit Abstand häufigste Designsünde. Mache Weckerhersteller haben die Alarmeinstellungen des Weckers so verkompliziert, dass in manchen Hotels dafür 8-Schritt-Anleitungen ausgelegt werden müssen. Der Gast wird wohl die Anleitung beiseitelegen und eher einen Weckanruf des Personals beantragen.
Diesmal sind nicht nur gleichförmige und schlecht positionierte Tasten an dem Dilemma schuld. Es sind durchaus sehr simple Designfehler, die das Leben unnötig erschweren. Warum kann ich bei einigen Weckermodellen nicht sehen, ob der Alarm ein- oder ausgeschaltet ist? Warum gibt es keine Bestätigung, dass der Wecker eingeschaltet ist? Und ist der Wecker nun für 7 Uhr morgens oder abends eingestellt?
Schwierig einzustellende Wecker II
Das berühmte Problem, ob die Uhrzeit für morgens oder abends gilt, hält vor allem Hotelbesucher im angelsächsischen Kulturkreis in Atem. Manche Wecker haben einen Punkt am Ende der Uhranzeige um anzuzeigen, dass es gerade 7 Uhr morgens ist. Leider gibt es genauso viele Modelle, die diesen Punkt nicht haben. Dadurch verpassen reisende häufig das Frühstück oder wichtige Termine.
Was haben sich die Hersteller dabei gedacht? Leider habe ich selbst die Antwort nicht parat. Vielleicht werden schlecht programmierbare Wecker besser verkauft oder ein Übermaß an Komplexität ist für Käufer attraktiver. Woran es auch liegen mag, früher oder später benötigen Sie einen neuen Wecker, da Sie den alten mit einem Hammer zerschmettert haben.
Verklebte Druckertinte I
Geräte: Tintenstrahldrucker
Ihnen ist es wahrscheinlich auch schon passiert. Sie müssen einen wichtigen Bericht ausdrucken und denken sich nichts Böses beim Drucken, da der Drucker ja beim letzten Mal vor einer Woche noch einwandfrei funktioniert hat. Jedoch folgt eine ungemütliche Überraschung: Der Ausdruck ist mit Schlieren und Leerstellen überzogen. Ein zweiter Ausdruck bringt auch nicht den gewünschten Erfolgt und die Tintenpatrone wird als fast voll angezeigt.
Das Problem ist, dass bei einigen Druckertinten die Düsen sehr schnell verkleben können. Um den Drucker wieder zum Laufen zu bringen werden nun mehrfache Reinigungszyklen und Testdrucke notwendig, die Unmengen an Tinte verbrauchen. Diese Prozedur kostet, aufgrund der hohen Druckertintenpreise, viel Geld und Ärger.
Verklebte Druckertinte II
Dieses Problem ist heute dank dem Umdenken der Hersteller größtenteils behoben. Vor einigen Jahren hatten vor allem Epsondrucker mit diesem Problem zu kämpfen. Doch damals fühlte es sich beim Benutzen des Druckers an, als würde man Geld die Toilette hinunterspülen. Tatsächlich habe ich so viel Tinte verbraucht, dass ich meine Toilette beinahe mit Markentinte hätte betreiben können.
Was haben sich die Hersteller dabei gedacht? Ich bezweifle, dass die Designingenieure absichtlich verklebende Tintendüsen entwickelt haben. Das Problem liegt wohl eher an der Tintenstrahltechnologie selbst. Doch sich dem für den Kunden ärgerlichen und kostspieligen Problem schnell anzunehmen ist für die Hersteller aus ökonomischer Sicht kaum lukrativ. Denn es wird sehr viel mehr Geld mit der Druckertinte als mit den eigentlichen Druckersystemen verdient.
PC LOAD LETTER I
Geräte: HP LaserJet Drucker
Fans des Films "Alles Routine" kennen das Problem sicherlich. Leider ist es kein Fehler, der nur im Film, sondern auch im realen Büroalltag auftritt. Nämlich krampfhaft verkürzte Fehlermeldungen, die allein ohne Übersetzungshandbuch nicht zu verstehen sind.
Das Bild zeigt einen dieser Fehler eines HP LaserJet Druckers an: "PC LOAD LETTER". Eine einzeilige Fehlermeldung über die der Anwender nun nachdenken darf. Hmm…PC, also Personal Computer. Load, hmmm, laden, ein Programm laden? Letter, das heißt Brief, aber ich will doch keinen Brief schreiben. Vielleicht muss ich einen Brief vom PC aus in den Drucker laden? Braucht der Drucker auch einen Briefumschlag? Oder funktioniert eine Briefladefunktion nicht? Sollte ich das Druckerkabel überprüfen?
PC LOAD LETTER II
Wie sich herausstellt fehlt es dem Drucker schlicht und einfach an Papier. Warum wird nicht "Out of Paper", "Reload Paper" oder "Paper Tray Empty" angezeigt? Aber das wäre wohl zu einfach. Dann doch lieber eine Fehlermeldung ausgeben, die niemand verstehen kann und einen Blick ins Handbuch erfordert.
Die Fehlermeldung ist jedoch nicht komplett aus der Luft gegriffen. "PC" steht für "Paper Cassette", die Plastikbox aus der das Papier gezogen wird. "LOAD" ordnet an etwas in die Papierbox zu legen. "LETTER" hingegen soll auf die Papiergröße hindeuten: Briefpapiergröße. Bei anderen Papiergrößen können auch andere verwirrende Fehlermeldungen auftreten, wie "PC LOAD LEGAL".
PC LOAD LETTER III
Ich finde diese Druckerfehlermeldung nutzlos und verwirrend. Denn wüsste der Druckernutzer mit der einfachen Fehlermeldung "Out of Paper", dass dem Drucker Papier fehlt würden Sie selbstständig was zu tun wäre. Auch ohne die genaue Papiergröße aus der Fehlermeldung zu erfahren.
Zunächst würden Sie wohl die Papierbox herausholen und nachsehen ob wirklich Papier fehlt. Fehlt nun Briefpapier würden Sie es nachfüllen, die Papierbox wieder einbauen und alles wäre gelöst. Hätten Sie nun ein anderes Papierformat drucken wollen wüssten Sie wohl, dass genau dieses und nicht das normale Briefpapier nachgefüllt werden müsste.
PC LOAD LETTER IV
Was haben sich die Hersteller dabei gedacht? Hier haben wir es mit dem klassischen Fall von Überspezifizierung zu tun. Hierbei wird vermutet, dass eine sehr präzise Fehlermeldung besser sei als eine Allgemeinere. Dieser Trugschluss führt dazu, dass Fehlermeldungen kryptisch werden und vom Verbraucher nicht mehr entziffert werden können.
Die Designer wussten nun genau was mit "PC LOAD LETTER" gemeint ist, sodass diese Meldung eindeutig und verständlich scheint. Die Fehlermeldung ist in der Tat sehr eindeutig, jedoch durch die Verkürzung und Nutzung von unüblichen Abkürzungen für den normalen Nutzer nicht mehr nachvollziehbar.
Der lebendig begrabene Akku I
Geräte: iPods, iPhone
Einige begrüßen sicherlich die Entscheidung von Apple ihre Akkus in iPods und dem iPhone unzugänglich ins Gehäuse einzubauen. Schließlich können die Geräte dadurch kompakter und stilvoller gebaut werden, als mit einem herausnehmbaren Akkupack.
Das Problem macht sich aber einige Jahre nach dem Kauf des 400 € iPods bemerkbar. Wollen Sie Musik abspielen oder Apps nutzen werden Sie plötzlich schon kurze Zeit nach dem Aufladen darauf hingewiesen den Akku wieder aufzuladen. Der Akku gibt also langsam den Geist auf und geht kaputt.
Der lebendig begrabene Akku II
Besitzen Sie ein iPod-Modell der älteren Generation, das noch nicht schmal wie ein Stück Papier ist, aber trotzdem 400 € gekostet hat, könnten Sie Glück haben. Mit Spezialwerkzeug können Sie das Gehäuse vorsichtig öffnen und den Akku ersetzen. Dazu sollten Sie einen Akku eines Nachfolgemodells verwenden.
Sollten Sie jedoch ein neueres iPod-Modell besitzen, dann können Sie den iPod nicht mehr gefahrlos öffnen. Dann bleiben Ihnen nur zwei kostspielige Möglichkeiten. Sie schicken Ihren iPod bei Apple ein und bekommen den Akku für 49 € bis 79 € ersetzt. Oder Sie kaufen sich einen neuen iPod.
Der lebendig begrabene Akku III
Außer den Kosten gibt es noch ein weiteres Problem. Apple hat in den letzten Jahren etwa 240.000.000 (240 Millionen) Geräte der iPod-Serie verkauft, die eine deutlich limitierte Lebenszeit erwartet. Wen stört ein nicht mehr funktionsfähiger Akku, wenn das Gerät sowieso nach sechs Monaten veraltet ist, denkt sich Apple und auch die meisten Kunden.
Doch egal ist es nicht. iPods der letzten Jahre werden früher oder später auf dem Müll landen. Zudem sind iPods, da sie Elektronikschrott sind, schwierig entsorg- und recyclebar. Wie uns Umweltschützer schon seit vielen Jahren klar machen wollen bedeuten Wegwerfprodukte ein Anwachsen des Müllberges. In ihm stecken dann nicht mehr aufbereitbare Ressourcen und Giftstoffe, die sich schädlich auf die Umwelt auswirken.
Der lebendig begrabene Akku IV
Zwar reagiert Apple seit 2007 auf diese Kritik und verspricht eingeschickte alte iPods zu recyclen und weniger Giftstoffe in die neueren Geräte einzubauen. Leider werden weiterhin Appleprodukte mit einem verbauten Akku produziert und verkauft.
Das Problem breitet sich sogar weiter aus. Seit dem iPhone werden auch ganze Mac Notebooks mit unerreichbaren Akkupaketen ausgestattet. Dadurch wird weiterhin vermeidbarer Müll erzeugt, dem durch ein cleveres Design für einen auswechselbaren Akku Einhalt geboten werden könnte.
Der lebendig begrabene Akku V
Was hat sich Apple dabei gedacht? Unerreichbare Akkus machen iPods schlanker, einfacher und ästhetischer für den Kunden. Außerdem werden dem Kunden weniger empfindliche Gerätebauteile präsentiert, die versehentlich kaputt gemacht werden können, beispielsweise indem die Batterie falsch herum eingebaut wird. Dies reduziert zusätzlich die Supportkosten und Kleinteile, wie Akkus, müssen nicht aufwendig im Laden vermarktet werden.
Und eine andere Sache ist für Apple natürlich auch wichtig. Durch den im Gerät vergrabenen Akku ist es nur eine Frage der Zeit bis der Kunde ein Gerät der neusten Generation nachfragt. Dadurch wird Apple zum heimlichen Gewinner dieser Strategie, die dem Kunden außer einem besseren Design nur Zusatzkosten bringt.
Der lebendig begrabene Akku VI
Doch an dieser Stelle möchte ich den Kunden auch wieder etwas in Schutz nehmen. Appleprodukte können sehr viel schlanker und leichter designt werden als mit einem herausnehmbaren Akku. Im Fall des iPhone werden schlankere Modelle bevorzugt, da Mobiltelefone häufig in der Hosen- oder Jackentasche transportiert werden.
Mit Sicherheit spielt dieser Designvorteil eine nicht zu vernachlässigende Rolle bei der Erklärung des iPhone-Erfolgs. Trotzdem sollte Apple versuchen auch herausnehmbare Akkus in das schlanke Design zu integrieren. Schließlich würde es die Umwelt und den Geldbeutel des Kunden entlasten.
DRM I
Geräte: MP3 Spieler, Kompaktdisks
Digital Right Management (DRM) ist wahrscheinlich das Schlimmste, was der Unterhaltungselektronik passieren konnte. Im Auftrag die Rechte an Software vor illegaler Vervielfältigung und Veränderung zu schützen wurde nach und nach der ehrliche Kunde mehr und mehr in ein ungemütliches Zwangskorsett gedrängt. Nicht abspielbare Originalmedien und lange Installationen inklusive Nebenprogramme sind die Folge. Zwar war das DRM-Problem noch nicht so gewaltig, als damit lediglich Musik geschützt wurde. Doch auch damals bereite der Kopierschutz schon Kopfschmerzen, weswegen er heutzutage von den Musikmedien immer mehr verschwindet.
Ironischerweise dämmt DRM die wahre Produktpiraterie nicht ein. Professionelle Produktpiraten, die Inhalte von Unternehmen stehlen und sie auf dem Schwarzmarkt anbieten, können in kürzester Zeit jeden Kopierschutz umgehen. Beispielsweise stehlen sie die Dateninhalte schon bevor die Software überhaupt mit DRM ausgestattet wird. Es gibt keinen 100%igen Hackerschutz, außer die Inhalte hinter einem Bleisafe zu verstecken.
DRM II
Darum, so die Argumente der DRM Gegner, ist DRM kein Zusatz um Produktpiraterie einzudämmen, sondern es hält den ehrlichen Kunden davon ab erworbene Inhalte von einem Medium auf das andere zu spielen. Also geht DRM zu Lasten des Komforts zahlender Kunden.
Manchmal verwehrt DRM sogar den Zugang zur erworbenen Software vollständig. Ein berühmtes Beispiel ist der iTunes Dienst von Apple. Dort mussten Sie vor Kurzem zum Abspielen der Musik ein iTunes Konto besitzen mit dem Sie sich vor Genuss der Musik einloggen mussten. Außerdem konnten Sie die Musik nur im offiziellen iTunes Player auf freigeschalteten Computern und auf Apples iPods abspielen.
DRM III
Obwohl Apple seit Anfang 2009 auf DRM verschlüsselte Inhalte verzichtet müssen Sie viel Geld ausgeben, falls Sie noch einige Inhalte vorher gekauft und bezahlt haben. Apple verlangt zum Freischalten der Lieder 30 Cent Gebühr pro Song für das Upgrade zur DRM Freiheit. Bei Nichtaktualisierung bedeutet dies, dass Sie Ihre alten Lieder in 20 Jahren, wenn Apple vielleicht nicht mehr auf dem Markt ist, nicht mehr abspielen können. Dies ist eindeutig ein Designfehler.
Apples DRM war zwar haarsträubend genug, aber es geht noch schlimmer. Nämlich wenn versucht wird normalerweise offene CD Audio Formate zu verschlüsseln. Sonys XCP Kopierschutz verfolgt dieses Ziel mit unerwünschten Nebeneffekten. Das XCP rootkit installiert sich ungefragt auf dem System und hinterlässt ausnutzbare Schwachpunkte, die Hacker schon gezielt für Angriffe nutzten. Das ist ein grober Designfehler.
DRM IV
In der Zwischenzeit werden immer mehr ehrliche Kunden aufgrund der immer strafferen DRM Überwachung verleitet illegale Datentauschbörsen zu besuchen. Dort kommen die Nutzer dann in den "Genuß" ihre Lieblingsmusik ohne Grenzen oder Hintertürprogramme zu genießen.
Was haben sich die Hersteller dabei gedacht? Die Intention ist eigentlich eine Gute: Schutz des geistigen Eigentums der Künstler. Stellen Sie sich vor, Sie betrieben ein Unternehmen, das Musik verkauft und nun macht eine Straße weiter ein Laden auf, der die gleiche Musik kostenlos unter das Volk bringt. Eine für den Künstler und Sie existenzbedrohende Situation. Es ist sogar so beängstigend, dass Urheberschutzunternehmen alles versuchen wird illegale Vervielfältigung aufzuhalten. Heutzutage gehen die Kopierschutzmaßnahmen so weit, dass Kunden zu Unrecht angezeigt, Dateiformate verändert und die faire Nutzung der Inhalte stark eingeschränkt wird. Mehr und mehr geht der eigentliche Zweck der Inhalte, die Unterhaltung, im Dickicht des Kopierschutzes verloren.
Und die Moral von der Geschichte
Offensichtlich ist diese Liste der Elektronik-Designfehltritte nicht komplett. Im Gegenteil, sie zeigt eher die Spitze des Eisberges auf. Ich bin mir sicher, dass bei entsprechend mehr Zeit, durchaus noch viele weitere Designfehler an den Pranger gestellt werden könnten. Vielleicht würde dies sogar zu einem Lebenswerk werden.
Jedoch ist ein fast unendlich langer Artikel nicht mehr spaßig zu schreiben und zu lesen. Darum sind Sie gerne dazu eingeladen Ihre Kommentare zu weiteren Designfehltritten abzugeben. Es wäre mir und unseren Lesern sicherlich eine große Freude von weiteren Produkten, gerade aus den Vor-1990iger Jahren zu hören und sich daran zurück zu erinnern.
Der Originalartikel stammt von Benj Edwards. Er ist Autor bei unserer Schwesterpublikation PCWorld. Übersetzung: PC-Welt