Fakten zum Tablet

Die 4 Amazon Kindle Fire im Analysten-Urteil

07.09.2012 von Andreas Schaffry
Amazon hat vier neue Versionen seines Tablets Kindle Fire vorgestellt. Die Marktforscher von Forrester, Ovum und IDC nehmen die neuen Geräte unter die Lupe.

Jeff Bezos, Chef des Online-Händlers Amazon, hat am Donnerstagabend im kalifornischen Santa Monica neue Versionen des Kindle-Tablets vorgestellt: drei HD-Modelle des Kindle Fire sowie je eine Überarbeitungen des Kindle Fire und des E-Book-Reader Kindle Paperwhite.

Kindle Fire HD in drei Varianten

Amazon Kindle Fire HD
Kindle Fire HD im Portrait
Zugriff auf alle Dienste: Das neue Kindle Fire HD Tablet passt zum Geschäftsmodell von Amazon.
Kindle Fire HD 7 Zoll
Schon die 7-Zoll-Version des HD-Kindle hat ein hochauflösendes Display
Kindle Fire HD 8.9 Zoll
Das 8,9-Zoll-Modell des neuen HD-Kindle kann mit dem iPad mithalten.
Kindle-Fire-Portrait
Auch Kindle Fire gibt es in einer aktuellen Version, die zudem preisgünstiger ist als der Vorgänger.
Kindle-Paperwhite
Das aktuelle Modell des E-Book-Reader hängt die Konkurrenz beim Preis-Leistungsverhältnis ab.

Die Kindle-Fire-HD-Familie gibt es in drei Varianten. Die Basisversion für 199 Dollar hat bei einer Bildschirmdiagonale von sieben Zoll (18,8 cm) ein HD-Display mit einer Auflösung von 1280 mal 800 Bildpunkten. Hinzu kommen In-Plane Switching und 16 Gigabyte Speicherplatz. Die Akku-Laufzeit soll elf Stunden betragen. Dieses Modell soll in Deutschland ab dem 25. Oktober für 199 Euro erhältlich sein.

Die größere Variante mit einer Bildschirmdiagonale von 8,9 Zoll (22,6 cm) ist nur wenig kleiner als das iPad von Apple. Die Auflösung beträgt 1920 mal 1200 Bildpunkte bei einem HD-Display mit 254 Pixel pro Zoll (ppi). Angetrieben wird das Gerät, das 32 Gigabyte Speicherplatz hat, von einem OMAP4-4470-Prozessor. Die dritte Variante ist ein High-End-Modell für 499 Dollar, das zusätzlich den 4G LTE Mobilfunkstandard unterstützt.

Auch das vor einem Jahr auf dem Markt eingeführte Kindle-Fire-Tablet stellte Amazon in einer verbesserten Version vor. Das aktuelle Rechner-Modell hat einen schnelleren Prozessor, doppelt so viel Speicherplatz und eine längere Akku-Laufzeit als der Vorgänger. Es ist zudem 159 Dollar statt wie bisher für 199 Dollar zu haben. In Deutschland soll das Tablet 159 Euro kosten und auch ab dem 25. Oktober verfügbar sein.

Sowohl der Kindle Fire als auch die neuen Kindle Fire HD bieten direkten Zugriff auf über 22 Millionen Filme, TV-Serien, Songs, Apps, Games und Bücher.

Amazon greift Apple und Google an

Laut Sarah Rotman Epps, Analystin beim US-Marktforscher Forrester, entwickelt Amazon durch die Markteinführung der neuen Geräte sein Geschäftsmodell zur Syndizierung von Diensten und Inhalten kontinuierlich weiter.

Die Tablets seien somit ein Mittel zum Zweck, denn Anwender erhielten dadurch zahlreiche komfortable Zugriffspunkte auf Services von Amazon, schreibt die Forrester-Analystin in ihrem Blog. Das sei ein virtuoser Kreislauf, denn: Dienste von Amazon bilden das Kerngerüst der Kindle-Geräte und die Tablets erweitern wiederum die Dienste von Amazon. Das sei der ideale Weg, um Konsumenten das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Ökosystem: Schlüssel für Tablet-Strategie

Jan Dawson vom Marktforscher Ovum sieht das ähnlich. "Der Schlüssel zur Strategie von Amazon bildet das Ökosystem aus Büchern, Musik, Videos sowie anderen Produkten und Diensten, die alle über die Kindle-Geräte verfügbar sind." Die neue Hardware sei ein weiteres Element in dieser Geschäftsstrategie. Bisher, so Dawson, sei es Amazon bei seinen Hardware-Innovationen darum gegangen, das Leseerlebnis zu verbessern. Die neuen Produkte gehen weit darüber hinaus, denn damit erhalten Konsumenten Zugriff auf alle Produkte und Services im Amazon-Ökosystem.

Laut Bob O'Donnell, Analyst beim US-Marktforscher IDC, hat Amazon die Hardware verbessert, um sich den Marktanforderungen anzupassen und zugleich vom Wettbewerb im Hinblick auf die Schnittstellen zu Benutzern und die Inhaltsdienste zu differenzieren.

Amazon setze auf seine Content Services, um die eigenen Tablets von denen der Konkurrenz zu abzuheben. Allein über neue Technologien würde das nicht funktionieren.

E-Reader: Mehr Leistung in drei Varianten

Durch die neue Paperwhite-Version sieht Ovum-Analyst Dawson auch Amazons Spitzenposition im E-Book-Reader-Markt bestätigt, denn Preis und Qualität der Geräte seien "unschlagbar". Die aktuelle Version des Kindle Paperwhite hat einen sehr hellen Bildschirm. Den E-Reader gibt es in einer Basis-Linie für 69 Dollar.

Die zweite Linie, die 119 Dollar kostet, hat eine höhere Auflösung als die Vorgängerversion. Das Display hat 212 Pixel pro Zoll (ppi) hat und 62 Prozent mehr Pixel. Zudem weist sie einen um 25 Prozent höheren Kontrast aus. Der Akku soll acht Wochen halten, auch wenn das Gerät ständig läuft. Zusätzlich wirbt Amazon bei der Top-Linie, die 179 Dollar kostet, noch mit eingebautem WiFi und einer kostenfreien 3G-Verbindung.