Wer im Marketing der Konkurrenz einen Schritt voraus sein will, sollte sich nicht nur auf die klassischen CRM-Suiten(Customer-Relationship-Management) der großen Player verlassen. Jenseits von Salesforce.com, SAP oder Microsoft ist eine neue Generation von Cloud-Startups entstanden, die sich auf Marketing- und Vertriebsfunktionen spezialisiert hat. Die Palette reicht vom klassischen Quote-to-Cash-Prozess über Predictive-Analytics-Tools für den Vertrieb bis hin zu kompletten E-Commerce-Plattformen für die Vermarktung von Dienstleistungen. Wir stellen fünf vielsprechende Marketing Startups vor.
Apttus - Quote-to-Cash für Fortgeschrittene
Die 2006 gegründete Apttus bezeichnet sich selbst als Spezialist für "Quote-to-Cash". Gemeint ist damit der komplette Verkaufsprozess von der Angebotserstellung über das Vertrags-Management bis hin zur Rechnungsstellung mithilfe integrierter Tools. Mit dem Modul "Apttus CPQ" offeriert das Unternehmen etwa ein System für die intelligente Konfiguration, Preisfestlegung und Angebotserstellung. Damit soll sich die Effektivität und Produktivität des Vertriebs steigern lassen. Die Software setzt auf der Salesforce-1-Plattform auf. Sie qualifiziert beispielsweise Kundenbedürfnisse, zeigt passende Produkte an und erstellt Angebote, die den Wachstums- und Profitabilitätszielen des Unternehmens entsprechen.
Mit Apttus Contract Lifecycle Management hat die Softwareschmiede aus dem kalifornischen San Mateo zudem eine Lösung für das Management von Verträgen im Portfolio. Darüber hinaus gibt es mit Apttus Billing eine Abrechnungslösung, die ebenfalls auf dem Salesforce-Ökosystem aufbaut und in den Quote-to-Cash-Prozess integriert ist.
Unternehmensangaben zufolge arbeiten gut 50.000 Benutzer in mehr als 50 Ländern mit Apttus-Produkten. Zu den wichtigsten Kunden zählen unter anderem GE Aviation, GE Healthcare, Motorola, Verizon und American Express.
Booker - Management-Plattform für kleine Serviceanbieter
Booker hilft kleinen und mittleren Dienstleistungsbetrieben, ihre Services online zu vermarkten und zu verwalten. Zentrales Produkt ist die Cloud-basierte "Booker Platform", die alle Aspekte des Service-Geschäfts über mehrere Module abdeckt. Dazu gehören etwa Funktionen für Online-Buchungen, Terminplanung, Zahlungsprozesse sowie Marketing und Verwaltung. Das Unternehmen sieht sich selbst auch als führenden Anbieter einer "Service-Commerce-Plattform".
Gegründet wurde Booker 2007 in New York City. Heute beschäftigt der Anbieter mehr als 270 Mitarbeiter. Jeden Monat würden über die Booker-Plattform mehr als drei Millionen Termine in 73 Ländern und elf Sprachen gebucht, wirbt das Startup. Ursprünglich wurde die Service-Management-Plattform für den Einsatz in der Gastronomie und der Wellness-Branche entwickelt. Heute zählen laut Firmenangaben neben "mehreren tausend kleinen Servicebetrieben" aus unterschiedlichen Bereichen auch einige Fortune-500-Unternehmen zu den Kunden.
Lattice Engines - Predictive Analytics für Sales und Marketing
Mit den Tools aus der Lattice-Suite können Sales- und Marketing-Profis vorhersagen, wer wann welche Produkte kaufen wird. So lautet das große Versprechen der 2006 gegründeten Softwareschmiede Lattice Engines. Möglich machen sollen das mehrere Cloud-basierte Predictive-Analytics-Tools, die sich aus der Lattice Data Cloud bedienen. Die Anwendungen analysieren die dort gesammelten Daten und liefern Nutzern Reports in Echtzeit.
Die Lattice-Werkzeuge werten dazu sowohl unternehmensinterne als auch externe Datenbestände aus. Mehr als 65.000 Marketing- und Sales-Profis nutzten die Analyse-Tools bereits, so der Anbieter. Zu den Kunden zählen klangvolle Namen wie Dell, HP und Microsoft. Lattice Engines beschäftigt gut 150 Mitarbeiter und hat seinen Hauptsitz im kalifornischen San Mateo. Weitere Niederlassungen unterhält das Unternehmen in New York City, Boston, Austin und Peking.
Segment - der Analytics Enabler
Segment erleichtert es Unternehmen, Kundendaten aus unterschiedlichsten Quellen zu sammeln und mit den Tools ihrer Wahl zu analysieren. Die Software agiert als "Data Hub" und stellt dazu ein einziges API (Application Programming Interface) zur Verfügung. Darüber werden Kundendaten zusammengetragen und in einem universellen Format strukturiert, das laut Anbieter jegliche Drittanwendung versteht.
Anwender könnten mit derlei aufbereiteten Daten verschiedene (Marketing-)Tools und Datenbanken zur Analyse nutzen, darunter beispielsweise Google Analytics, MailChimp, KISSmetrics, Omniture, Flurry und SQL-Datenbanken. "Segment macht es Unternehmen einfach, Kundendaten für intelligente Analysen, das Marketing und die Produktentwicklung zu nutzen", wirbt der Anbieter. Entwickler könnten auf diese Weise viele Monate Arbeit sparen, die sie ansonsten für die Datenintegration und das Daten-Management aufwenden müssten.
Segment wurde 2012 in San Francisco gegründet. Zu den Kunden zählen unter anderem Condé Nast, der Herrenausstatter Bonobos und die Buchungsplattform HotelTonight.
Tubular Labs - Video-Analytics für Profis
Tubular Labsmit Hauptsitz im kalifornischen Mountain View hat sich auf das Thema Video Analytics und Online Marketing spezialisiert. Laut eigenen Angaben ist es das einzige Unternehmen, das weltweit sämtliche Video-Inhalte über alle Plattformen und Geräteklassen hinweg tracken kann. Die "Video Analytics & Intelligence"-Software analysiere dazu rund 1,5 Milliarden Videos und die Sehgewohnheiten von gut 400 Millionen Konsumenten auf mehr als 30 Video-Plattformen, darunter auch YouTube.
Unternehmenskunden könnten daraus sofort verwertbare Einsichten für erfolgreiche kommerzielle Online-Video-Strategien gewinnen. Profitieren sollen davon etwa Medienkonzerne, Video-Produzenten oder Multichannel-Networks, die ihre Communities besser kennenlernen und vergrößern wollen. Tubular Labs wurde 2012 vom Online-Video-Experten Robert Gabriel gegründet.
Die Auswahl der hier vorgestellten Unternehmen basiert auf einer mehrstufigen Auswertung mithilfe des Datenanalyse-Tools Mattermark Pro, die der US-amerikanische CRM-Experte Louis Columbus vorgenommen hat. Dabei spielten neben firmenspezifischen Daten wie Mitarbeiterwachstum oder Finanzierungsrunden auch Informationen zum Web-Traffic und der Social-Media-Resonanz der Startups eine Rolle.