Mehr mobile Anwendungen nötig

Die 5 Typen der E-Government-Nutzer

30.10.2012 von Johannes Klostermeier
Auch Unkundige nutzen E-Government - es ist ihnen nur oft nicht bewusst. Grundsätzlich leitet D21 aus den Nutzertypen den Wunsch nach mehr mobilen Angeboten ab.

Der E-Government Monitor 2012 von der Initiative D21 und Ipima unterscheidet erstmals fünf Nutzertypen hinsichtlich ihres Interesses an E-Government sowie ihrer Einstellung zum Internet. Laut der neuen Einteilung von D21 gibt es digitale E-Government-Pragmatiker (24 Prozent), mobile E-Government-Pragmatiker (17 Prozent), prädigitale E-Government-Desinteressierte (18 Prozent), digitale (E-)Government-Skeptiker (14 Prozent) und digitale E-Government-Unkundige (27 Prozent).

Die Ergebnisse der Studie (PDF) zeigten laut den Erfindern der Typologie unter anderem die zukünftige Bedeutung von Mobile Government: Bei den digitalen E-Government-Pragmatikern nutzen demnach aktuell zehn Prozent mobile Angebote der Verwaltung, 35 Prozent planen die Nutzung. Bei den mobilen E-Government-Pragmatikern sind es 19 beziehungsweise 38 Prozent.

Die prädigitalen E-Government-Desinteressierten nutzen Mobile Government heute nur zu vier Prozent, aber 19 Prozent planen dies für die Zukunft. Und selbst bei den digitalen (E-)Government-Skeptikern, von denen derzeit nur zwei Prozent Mobile Government nutzen, möchten dies zukünftig neun Prozent tun. Großes Interesse an mobilen Verwaltungsapplikationen zeigen die digitalen E-Government-Unkundigen: 21 Prozent möchten diese in Zukunft nutzen, aktuell sind es drei Prozent.

Digitale E-Government-Pragmatiker sind von den Vorteilen der Online-Bürgerdienste überzeugt: Alle nutzen bereits E-Government-Angebote, über 60 Prozent haben schon die Online-Steuererklärung Elster genutzt. Sie haben Vertrauen in die technische Kompetenz der Verwaltung, das sich auch auf positiven Erfahrungen mit der Verwaltung gründet. Digitale E-Government-Pragmatiker sind in der digitalen Welt angekommen, sie nutzen zu 92 Prozent gerne das Internet.

Sehr zufrieden mit dem Online-Angebot der Verwaltung sind auch die mobilen E-Government-Pragmatiker. Bereits 85 Prozent nutzen E-Government und 60 Prozent die elektronische Steuererklärung Elster. 91 Prozent nutzen das Internet mehrmals täglich, 97 Prozent haben Spaß an der Internetnutzung. Entsprechend sind den mobilen E-Government-Pragmatikern Risiken im Bereich Datensicherheit und Datenschutz (37 Prozent) bewusst, auch sehen sie im Vergleich mit anderen Online-Angeboten durchaus Nachholbedarf bei Durchgängigkeit (58 Prozent) und Nutzerführung (40 Prozent).

Die prädigitalen E-Government-Desinteressierten zeichnen sich durch eine deutlich unterdurchschnittliche E-Government-Nutzung aus: Nur zehn Prozent nutzen Online-Bürgerdienste. Wesentlich für dieses Desinteresse scheint die geringe Nutzenerwartung dieser Gruppe zu sein: Die vermuteten Vorteile von Online-Bürgerdiensten wie etwa Elster liegen bei dieser Gruppe auf dem niedrigsten Niveau.

Statt ins Rathaus der Stadt (hier: Wiesbaden) gehen die mobilen E-Government-Pragmatiker ins Web.
Foto: Michael Kügler - Fotolia.com

Auch die digitalen Government- und E-Government-Skeptiker sind überdurchschnittlich zurückhaltend: Nur 28 Prozent von ihnen nutzen Online-Bürgerdienste. 38 Prozent sagen von sich, dass sie zufrieden mit dem E-Government-Angebot ihrer Stadt oder Kommune sind. Das ist der niedrigste Wert in allen Gruppen. Der mobile Zugriff auf Bürgerdienste wird mehrheitlich als eher unwichtig erachtet. Gleichzeitig sind diese Nutzer in der digitalen Welt grundsätzlich angekommen: sie nutzen zu knapp 90 Prozent gerne das Internet.

Digitale Unkundige haben unwissentlich bereits Erfahrungen gesammelt

Digitale E-Government-Unkundige haben bereits zu 75 Prozent Erfahrung mit E-Government-Angeboten gesammelt. Sie sind sich dessen allerdings nicht bewusst, da sie mit den Begrifflichkeiten offenbar nicht vertraut sind. Dennoch sind sie am Online-Angebot der Verwaltung interessiert und wollen dies zukünftig nutzen. Wichtigste Hindernisse für eine intensivere Nutzung waren für 59 Prozent bislang die mangelnde Durchgängigkeit von Angeboten und für 55 Prozent eine unzureichende Hilfestellung. Nicht nur der PC als Endgerät, auch mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets werden von 60 Prozent dieser Gruppe als zunehmend wichtig für E-Government angesehen.

In der von TNS Infratest durchgeführten Online-Befragung wurden für den E-Government-Monitor 2012 jeweils 1000 Interviews in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie in Großbritannien und Nordirland durchgeführt.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO.