Alle, die in der IT-Brache einen neuen Job suchen, können sich freuen. Die Nachfrage nach IT-Profis zieht weltweit an. Allein in den USA wurden im Mai 2011 mehr als 10.000 Stellen neu besetzt. Der Aufwärtstrend begann aber bereits im Januar; seitdem stellen Unternehmen und Behörden immer mehr IT-Kräfte ein. Und laut einer Umfrage der IT-Arbeitssuchseite Dice.com sagen 65 Prozent der amerikanischen Manager und Personalchefs, dass sie in der zweiten Jahreshälfte mehr technische Fachkräfte als in den sechs Monaten zuvor einstellen werden.
Aber welche Jobs haben das beste Wachstumspotential? Und welche Jobs haben die größten Chancen langfristig zu bestehen und nicht bei der nächsten Wirtschaftsflaute wieder eingestampft zu werden?
Um die besten Jobs zu finden, haben wir die IT-Job-Listen der Webseiten Dice und Modis durchforstet. Desweiteren haben wir mit IT-Experten geredet, um herauszufinden, auf welche Fähigkeiten die Unternehmen im kommenden Jahr achten werden. Unsere Gesprächspartner berichteten, dass die "IT agiler und sozialer" werde - bildlich gesprochen. Zudem werden viele neu Angestellte mehr mit dem Handel zu tun haben.
Unsere Liste basiert nicht auf der Auftrittshäufigkeit und auch nicht auf einer Umfrage. Stattdessen haben wir sechs Jobs ausgesucht, weil wir der Meinung sind, dass sie den Anforderungen der zukunftsorientierten Unternehmen entsprechen. Kurzum, wir erwarten, dass diese Jobs gut bezahlt werden, langfristig erhalten bleiben und wirklichen Einfluss auf die Organisationen haben. Wann haben Sie das letzte Mal von einem Angebot in der IT-Branche gehört, das all diese Punkte erfüllte?
Die Vorstellung, dass die IT-Abteilung vom restlichen Unternehmen getrennt arbeitet, ist veraltet. Die verantwortlichen Stellen haben erkannt, dass Technik für den Erfolg nicht nur notwendig ist, sondern wesentlich dazu beiträgt dem Unternehmen dabei zu helfen, die Unternehmensziele zu erreichen. Damit die Technik und das Unternehmen besser zusammenarbeiten, gibt es eine neue Art von Unternehmensarchitekten, den Businessarchitekten.
„Businessarchitekten sorgen dafür, dass das gesamte Unternehmen zusammenhält", sagt Alex Cullen ein Analyst bei Forrester Research. Er ist unter anderem für die Erstellung von IT-Strategien verantwortlich. „Es ist eine Rolle, die darauf basiert, das Vorgehen im Unternehmen zu planen und herauszuarbeiten, wie die IT effektiver genutzt werden kann". Alles wird hinsichtlich besserer Verkäufe, Kundenservices und anderen Schlüsselbereiche optimiert.
Businessarchitekt auf dem Vormarsch
Der neue Businessarchitekt ist ein Mitglied der Unternehmensorganisation und muss den Vorstandsvorsitzenden berichten. Er muss sich Unternehmensstrategien mit dem Fokus auf die Technik ausdenken. Der erfolgreiche Businessarchitekt hat ein tieferes Verständnis für das Geschäftsmodell und den Auftragsdurchlauf des Unternehmens als ein Unternehmensarchitekt. Stellen Sie sich einfach einen Betriebswirt (idealerweise einen Wirtschaftsinformatiker) mit dem Fokus auf die IT vor.
„Unternehmensmanager wollen die Technik einsetzen, die deren Bedürfnisse am besten erfüllt. Aber sie wollen auch die Freiheit haben, eine neue Technik zu verwenden, wenn die alte Technik nicht mehr den aktuellen Anforderungen entspricht", sagt Cullen. In einer Welt, in der Geschäftsführer eines Tages die Macht haben werden Cloud-basierte Ressourcen für eine neue Unternehmensinitiative zu erhalten, sind Unternehmensarchitekten nicht mehr notwendig. Die Geschäftsführer müssten nur noch ein paar Klicks tätigen, um alles richtig zu konfigurieren. Die Aufgabe des Businessarchitekten ist es deswegen, den Managern das notwendige Wissen zu verschaffen, damit diese die richtigen Klicks tätigen können.
In manchen Unternehmen können die Unternehmensarchitekten, die die notwendige Erfahrung besitzen, die Aufgabe des Businessarchitekten übernehmen. Dabei spielt es keine Rolle, ob sich diese Person fortan nun Unternehmensarchitekt oder Businessarchitekt nennt. Nichtsdestotrotz, sagt Cullen, „Wenn Sie einen wichtigen Job für 2012 haben wollen, so ist dies definitiv der Businessarchitekt."
Zu viele Daten sind das Ergebnis von unstrukturierten oder nur teilweise strukturierten Informationen, die im Internet, System-Logs oder anderen ereignisspezifischen Aktionen erstellt werden. Diese Daten stellen jedoch eine große Möglichkeit dar. In dem Datenberg können wertvolle Informationen über das Kundenverhalten, Sicherheitsrisiken, potentielle Systemfehler und viele weitere Informationen versteckt sein. Aber wenn wir hier über Terabytes reden, die sich alle 18 Monate verdoppeln, wo sollen Sie da anfangen mit der Analyse? An dieser Stelle sollten Sie einen Wissenschaftler engagieren.
Aus Unternehmenssicht können Ihnen Daten-Wissenschaftler neue Möglichkeiten eröffnen. Diese Wissenschaftler können versteckte Muster in unstrukturierten Daten erkennen und daraus beispielsweise Rückschlüsse über das Kundenverhalten oder Marktzyklen ziehen. Auf der Entwicklerseite können Daten-Wissenschaftler Datentrends dazu nutzen, um Webseiten zu optimieren, damit sich die Kunden dort länger aufhalten. Innerhalb der IT-Abteilung kann ein fähiger Daten-Wissenschaftler potentiell ausfallende Speicher-Cluster frühzeitig erkennen. Sie sind auch in der Lage Sicherheitslücken über forensische Analysen zu finden.
Daten-Wissenschaftler
„Man ist sich derzeit in Unternehmen einig, dass es nur eine Möglichkeit gibt ein Unternehmen effizient zu führen. Und zwar, wenn die Daten-Wissenschaftler mit Hilfe der Analysen neue Möglichkeiten entdecken", sagt Norman Nie, der Vorstandsvorsitzende von Revolution Analytics. Das Unternehmen produziert die erste kommerzielle Anwendung, die die R-Programmiersprache in die Unternehmenswelt bringt. Weil die vergrabenen Daten eine riesige Chance für die strategische Vorgehensweise bieten, sagt Nie, „haben Unternehmen jetzt einen riesigen Bedarf an Leuten, die sich bei der quantitativen Analyse auskennen."
Die R-Programmiersprache ist nur ein Werkzeug im Repertoire des Daten-Wissenschaftlers. Andere reichen von Unternehmens-Analyse-Programmen, wie die des etablierten SAS-Institutes bis zu IBMs neuer InfoSphere-Plattform.
Laut Nie werden für die Arbeit des Daten-Wissenschaftlers viele unterschiedliche Leute mit unterschiedlichen Fähigkeiten gesucht. Es fängt bei einfachen Daten-Bereinigungsaufgaben an und reicht bis zu hochqualifizierten Statistikern. Es gibt in diesem Bereich viele Möglichkeiten für Neueinsteiger. Und da die Unternehmenswelt immer sozialer wird, wird die Nachfrage an Leuten, die die tiefen der sozialen Netzwerke ausloten, weiter wachsen. Derzeit sprechen manche sogar davon, dass „Daten das neue Öl" sind. Eine Karriere, die im Zusammenhang mit der Raffinierung des neuen Materials steht, klingt vielversprechend.
Social Web-Services verschaffen sich derzeit Zugang zu Unternehmen in allen Hierarchiestufen. Es fängt bei der IT-Kommunikation im Büro an und reicht bis hinauf zu den Chefetagen, die Unternehmenszusammenschlüsse über soziale Netzwerke beschließen. Selbstverständlich werden auch Teamarbeiten und Kunden-Beratung über soziale Dienste ermöglicht. Da die Komplexität der sozialen Unternehmen wächst, benötigen Unternehmen Spezialisten, die all dies am Laufen halten.
Zu Social-Media gehören schon lange nicht mehr nur Facebook und Twittern - und vermutlich bald auch Google+. Mittlerweile haben Unternehmen auch IBM, Jive und Yammer im Visier, die soziale Werkzeuge für öffentliche und private Clouds anbieten. Damit soll die Rolle der sozialen Medien für Unternehmen neu definiert werden. Deswegen werden IT-Fachkräfte benötigt, die sich darauf spezialisiert haben sichere Kommunikation innerhalb des Unternehmensnetzwerkes und zwischen Unternehmen und Kunden aufzubauen.
Social-Media-Architekt
In Unternehmen müssen soziale Werkzeuge sicher zusammenarbeiten und dennoch für die Unternehmen transparent sein. Die gesamten Daten, die über das Klickverhalten der Nutzers erstellt werden, müssen für das Unternehmen leicht zugänglich und durchsuchbar sein. Auf der anderen Seite muss verhindert werden, dass von außen auf diese gesammelten Informationen zugegriffen werden kann.
Großen Unternehmen nutzen häufig mehrere soziale Netzwerk-Plattformen. Die Erstellung einer Infrastruktur, in der all diese Anwendungen reibungslos zusammenarbeiten, setzt IT-Experten voraus, die sich nur auf soziale Netzwerke in Unternehmen spezialisiert haben.
Weil die "sozialen Unternehmen" gerade noch in Kinderschuhen stecken, gibt es eine Vielzahl von Berufsbezeichnungen. Aber immerhin sind diese aus den ersten allgemeinen Berufsbezeichnungen wie „Soziale Medien Stratege" oder „Soziale Medien Manager" herausgewachsen. Diese Begriffe wurden hauptsächlich zu Werbezwecken eingeführt. In unserem Gespräch mit Analysten, den Sprechern der IT-Jobseiten und Unternehmen, die soziale Netzwerke ausgiebig nutzen, haben wir eine Vielzahl von spezialisierten Berufsbezeichnungen gefunden. Angefangen beim „Direktor für soziale Unternehmens-Technik" über „Direktor für strategische Unternehmenszusammenarbeit" bis zum am häufigsten verwendeten Begriff des „Social-Media-Architekt".
All diese Bezeichnungen betonen den Begriff sozial, da sie sich darüber von anderen, rein strategischen Berufen, unterscheiden. Unabhängig von der Berufsbezeichnung: Die Nachfrage wird in den nächsten 18 bis 24 Monaten steigen, da sich immer mehr Systeme etablieren und von Unternehmen aufgenommen werden.
„Mobile ist derzeit eines der wichtigsten Themen in der IT-Brache, weil es diese sehr stark verändert", sagt Stewart Tan, stellvertretender Vorsitzender für Informationsrisikomanagement und Sicherheit bei Accretive Solutions. „Die Programmierung von mobilen Anwendungen, das Entwerfen von mobilen Strategien und die Sicherheit der Mobilgeräte" sind die größten Sorgen der heutigen Unternehmen.
Basierend auf den Listen, die die IT-Arbeitsvermittlungsseiten herausgeben, scheinen Tans Sätze wie eine Untertreibung. Eines der am häufigsten Verwendeten Berufsbezeichnungen auf die wir gestoßen sind, klangen eher nach einem allgemeinen Hilfeschrei, als nach einem konkreten Arbeitsangebot. Als Antwort auf die Vielzahl von neuen Mobilgeräten suchen die Unternehmen verzweifelt nach „Mobil-Technik-Experten", die Ordnung in das Chaos bringen sollen.
Mobile-Experte
Wenn Sie solide IT-Erfahrung haben und die Vielzahl an BlackBerry, Android und iOS-Geräten verwalten können, dann gibt es viel Arbeit für Sie. In den von uns durchforsteten Listen suchten alle Unternehmen Leute, die die mobilen Plattformen auf die Eignung für Unternehmenszwecke untersuchen und Geräte weiterempfehlen. Desweiteren sollen neu angestellten Personen die Nutzer und auch Entwickler innerhalb des Unternehmens bei Mobilgerätfragen unterstützen.
„Unternehmen suchen nach Wegen, mobile Daten auszuwerten, Anwendungen zu entwickeln und zu gewährleisten, dass die Sicherheitsrichtlinien eingehalten werden", sagt Alice Hill, die Geschäftsführerin der IT-Jobseite Dice.com.
In manchen Unternehmen hängen die notwendigen Programmierfertigkeiten davon ab, was die native Plattform sein soll: Objective-C für das iPhone oder Java für das Android und BlackBerry. Aber dank HTML5 ist auch hier Bewegung ins Spiel gekommen. Es ist nun möglich Plattform-übergreifend mobile Anwendungen zu entwickeln. Wenn Sie sich noch nicht in Objective-C oder Java auskennen, dann sollten Sie sich am besten in HTML 5 schulen. Das hat sogar zwei Vorteile. Es besitzt eine kürzere Lernkurve und eine größere Vielseitigkeit. Aber vermutlich sollten Sie dennoch die Eigenheiten der einzelnen mobilen Plattformen kennenlernen.
App-Entwickler für Unternehmen
Was die unternehmensbezogenen Entwickler von allgemeinen mobilen Entwicklern unterscheidet, ist deren Fokus auf die Übereinstimmbarkeit und Sicherheit. Die sagt zumindest Stewart Tan von Accretive Solutions einem Beratung- und Suchunternehmen. „Das Erstellen von mobilen Anwendungen, der Aufbau von mobilen Strategien und die Sicherheit der Geräte" sind die Top-Themen mit denen sich Unternehmen auseinander setzen müssen.
Hill weist auf die große Nachfrage an mobilen App-Entwicklern bei Dice.com und merkt an, dass die Nachfrage an Android-Entwicklern größer als die nach iPhone-Entwicklern ist. Nichtsdestotrotz werden immer noch BlackBerry-Entwickler gesucht, da RIM nun einmal bei den Unternehmenskunden etabliert ist.
Fragen Sie einen IT-Manager, ob sein Unternehmen bereits „in der Cloud" ist, so antworten diese, dass sie schon immer dort waren. Für sie ist der Begriff „Cloud" nur ein neues Trendwort für das „Datenzentrum". Aber da nun Geschäftsführer und Investoren gefallen am Cloud-Konzept gefunden haben, wächst die Nachfrage an IT-Fachkräften, die die Daten mit größerer Effizient und Geschwindigkeit mittels Cloud transferieren können.
„Im Cloud-Sektor ist derzeit eine große Dynamik enthalten", sagt Ron Gula der Vorstandsvorsitzende von Tenable Network Security. „Leute, die den Aufbau wirklich identifizieren können, werden deswegen sehr gefragt sein."
Bei unserer Suche nach neuen Jobangeboten sind wir sehr häufig auf Cloud-Architekten gestoßen, die meisten Gesuche stammten von IT-Organisations-Unternehmen. Viele setzen auf ähnliche Fähigkeiten und setzen auf ein ähnliches Aufgabenfeld, das mit Netzwerken, Virtualisierung und SAN-Design zu tun hat. Ohne Frage: Je größer Ihr Verständnis für virtualisierte Netzwerke und deren Verwaltung ist, desto besser sind Ihre Einstellungs-Chancen. Die Fähigkeit zu erklären, wie sich Ihre private Cloud positiv auf die IT-Kosten auswirken wird, ist ein großer Vorteil.
Cloud Architekt für Unternehmen
Zusätzlich zur Etablierung und Verwaltung einer privaten Cloud-Infrastruktur, sagt Gula, müssen Cloud-Architekten immer mehr Experten darin sein, die passenden öffentlichen Cloud-Dienste auszuwählen. „Wenn es um die Details in der Dienstqualitätvereinbarung geht, arbeiten Sie eher als Anwalt statt als IT-Fachmann", sagt Gula. Das ultimative Ziel ist die Hybrid-Cloud, in der Cloud-Architekten und Unternehmensverwaltung entscheiden, welche Cloud-Dienste am sinnvollsten nur intern genutzt werden sollten und welche ausgelagert werden können. Die ausgelagerten Dienste würden dann nur auf Nutzungsbasis bezahlt werden.
Gula meint, dass jedes Unternehmen, das viele Daten bei externen Firmen speichert, einen Cloud-Experten benötigt. Dieser muss in der Lage sein den Vertrag zu entziffern und die Versprechen des Providers auf Stichfestigkeit überprüfen. Diese Fähigkeiten sind notwendig für das Risikomanagement, das laut Hill von Dice.com und Ripaldi von Modis, ein weiteres stetig wachsendes Feld in der IT-Branche darstellt.