Eventing

Die Allianz baut eine Daten-Streaming-Community

21.08.2024 von Christoph Tonk und Evi Schneider  IDG ExpertenNetzwerk
Die Allianz baut im Rahmen des Change-Managements mit Schulungsevents eine interne Community für Daten-Streaming im Unternehmen auf.
Das erweiterte Orga-Team des ersten Insurance-Roundtables - bestehend aus Allianz und Confluent - zum Thema Daten-Streaming startete motiviert in die erste Session (fehlt im Bild: Franziska Winter)
Foto: Allianz Kunde und Markt

Als einer der größten Versicherer der Welt, plant die Allianz mehr als 75 Prozent ihrer Anwendungen in die Cloud zu migrieren und ihr Kernversicherungssystem zu modernisieren. Daten-Streaming und Eventing spielen in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle. Oft ist es dabei nicht notwendig das Rad neu zu erfinden, sondern man kann auf die Erfahrungswerte von Branchenvertretern zurückgreifen.

Technisch und organisatorisch hat die Allianz beide Seiten des Wandels erfolgreich vorangetrieben. Ein Highlight dieser Initiative war, einen Roundtable zum Thema Daten-Streaming und Eventing in der Versicherungsbranche einzuführen.

Für mehr Praxisberichte, News und Deep Dives aus der IT-Community, abonnieren Sie unsere CIO-Newsletter.

Daten-Streaming und Eventing senken nicht nur die Wartungsaufwände durch Entkopplung und reduzierte Komplexität, sondern machen die Anwendungslandschaft auch robuster und resilienter. Event-basierte Architekturen bieten Vorteile, um IT-Systeme schnell auf neue Anforderungen auszurichten. Keine Technologie führt sich jedoch von selbst ein - technologische, organisatorische und kommunikative Herausforderungen begleiten jede Änderung der Integrationsarchitektur.

Veranstaltungen sind daher ein Schlüsselfaktor, um Daten-Streaming im Unternehmen zu verankern sowie das Interesse der Mitarbeitenden und Abteilungen zu wecken. Bei der Allianz wurden zahlreiche Community-Sessions abgehalten, um Themen wie "Event-Management in der neuen Global Retail Platform" oder "Best Practices für Topic und Schemas in Apache Kafka" zu diskutieren.

Die dürfen auf keinem Daten-Streaming-Event in München fehlen: "Kafka-Brezen"
Foto: Confluent

Im März 2024 fanden die "Allianz Eventing Days" statt, bei denen die Allianz-weite Eventing-Strategie und der unternehmensinterne Event Broker Service (EBS) vorgestellt wurden. Confluent, ein Pionier im Daten-Streaming, ergänzte die Agenda mit Trendthemen wie dem Aufbau event-getriebener Systeme mit Microservices und der Ermöglichung von GenAI-Applikationen durch Echtzeit-Daten. Auch die nach der Streaming-Technologie benannten "Kafka-Brezen" durften dabei nicht fehlen.

Community-Building in der Versicherungsbranche

So wichtig der Austausch innerhalb des Unternehmens ist, kann es Digitalisierungsinitiativen auch beschleunigen, wenn man den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus der Branche sucht. Oft sind Herausforderungen und Anforderungen ähnlich. Da niemand die Zeit hat, das Rad neu zu erfinden, hilft der Austausch mit Gleichgesinnten dabei, Hürden zu überwinden und voneinander zu lernen.

Angetrieben von dieser Motivation, initiierte die Allianz gemeinsam mit ihrem Partner den ersten Versicherungs-Roundtable zu den Themen Event-getriebene Architekturen und Daten-Streaming im Raum Deutschland, Österreich und der Schweiz. Im Juni diesen Jahres diskutierten im hybriden Setup im Münchner Allianz-Office online Daten-Streaming-Experten von Allianz, Allvest, DEVK, Generali, HDI, Helvetia, HUK-Coburg, Signal Iduna und Swiss Re über den Nachmittag hinweg. Kernthemen waren unter anderem Data Analytics, das durch die neueste Ankündigung zur Integration on Apache Iceberg, beziehungsweise dem dann zugehörigen Service Tableflow, getrieben wird.

Nach einer kurzen Begrüßung durch Özgür Dumlu von Confluent und Christoph Tonk von der Allianz informierte Kai Waehner, Field CTO und Daten-Streaming-Experte des Partners, über aktuelle Trends. Zudem stellte er Beispiel-Architekturen vor, wie sie etwa bei Generali, dem Schweizer Versicherer "die Mobiliar" oder dem Online-Versicherungs-Marktplatz Policygenius im Einsatz sind.

Mindestens so wichtig wie die Architektur ist aber auch die Art und Weise, wie sie im Unternehmen platziert wird. Der anschließende Vortrag der Allianz widmete sich daher dem Thema "The Status Quo of Eventing at Allianz - A cultural approach".

Jens Müller, Enterprise Architect bei der Allianz Kunde und Markt GmbH, gab einige Einblicke in die Reise der Allianz, um Daten-Streaming für das Unternehmen verfügbar zu machen. Besonders spannend war hierbei, welche Herausforderungen zu lösen waren und wie die Zukunft von Eventing bei der Allianz aussieht.

Die Beweggründe, auf Eventing zu setzen, waren bei der Allianz ähnliche, wie sie auch bei den vorangegangenen Kundenbeispielen beschrieben wurden: Digitalisierung verändert das Versicherungsgeschäft. Man muss alte Systeme transformieren und migrieren - wichtige Worte sind hier vor allem Entkopplung und APIs und warum man auch darauf achten sollte, keinen "API Deathstar" zu erzeugen, also eine "Verschlimmbesserung" der Architektur. Auch hier waren sich alle Anwesenden einig: die Architektur muss von Anfang an stimmen.

Wir brauchen mehr "Events über Events"

Man war sich im Roundtable einig: Eventing stellt einen architekturellen Paradigmenwechsel dar. Es ist ein kultureller Wandel, in dem Prozesse und Customer Journeys komplett hinterfragt werden müssen. Als Methodik haben sich bei der Allianz das "Domain Driven Design" (DDD) in Kombination mit dem "Event Storming" als Best Practices bewährt.

Viele Teilnehmende äußerten ihr Interesse, mehr über die Ansätze und konkreten Erfahrungen der Allianz zu erfahren. Diesem Thema wird sich somit der nächste geplante Roundtable widmen, denn man hatte bereits angekündigt, dass man gerne sowohl von "blutigen Nasen" als auch von Erfolgen" bei der Allianz berichten wird. Weitere Themen, die bereits auf der Agenda stehen, sind unter anderem Event Contracts und Event Discovery. (jd)