Die Anforderungen von internationalen Großunternehmen an ihre externen IT-Dienstleister steigen. Die Provider müssen über ein tiefes Verständnis der Branchenprozesse verfügen und gleichzeitig Projekte mit den passenden internen und externen IT-Experten besetzen können. Das ist das Ergebnis einer Studie von Lünendonk im Auftrag des IT-Dienstleisters GFT Technologies, für die 32 Großunternehmen zu ihren Erfahrungen und Plänen mit Vergabe, Steuerung und Besetzung von IT-Projekten befragt wurden.
Fast alle befragten Unternehmen haben nicht nur Erfahrungen mit externen Partnern, sondern auch mit Near- und Offshore-Projekten. In Zukunft wollen sie das Offshore-Modell vor allem bei der Entwicklung von Individualsoftware noch stärker nutzen. Angesichts der steigenden Komplexität im Projekt-Management hält das Gros der Befragten eine starke internationale Vernetzung des Dienstleisters mit seinen Teams in Niedriglohnländern für eine künftige Voraussetzung, um die Vorteile eines Global-Delivery-Modells für den Kunden nutzbar zu machen.
Vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels müssen Dienstleister zudem in der Lage sein, international die geeigneten IT- Spezialisten für ein Projekt schnell zu rekrutieren . Bei komplexen und kritischen Projekten zeichnet sich dabei ein Trend zu Managed Services ab: Die befragten Unternehmen bevorzugen hier überwiegend gemischte Teams aus internen und externen Mitarbeitern und übernehmen selbst die Projektleitung.
94 Prozent der Konzerne setzen derzeit Freelancer wie freie IT-Berater oder Softwareentwickler ein. 87 Prozent unterhalten Dienst- oder Werkverträge mit externen Beratungshäusern und Service-Providern (Projektservices). 70 Prozent haben dauerhafte Abkommen über den Betrieb, die Wartung, Pflege und Weiterentwicklung von Hard- und Software mit externen Anbietern abgeschlossen (Managed Services). Und bei 54 Prozent haben IT-Dienstleister Teile der IT-Anlagen und Mitarbeiter des Anwenders übernommen (Outsourcing). Vor allem die Nutzung von Outsourcing- und Managed-Services dürfte in den nächsten Jahren weiter zunehmen: Von den Anwendern, die bislang nicht auslagern, gaben zwölf Prozent an, bis 2010 entsprechende Deals abschließen zu wollen. Und 13 Prozent der Befragten planen, Managed-Services-Verträge zu unterzeichnen. Damit werden bis 2010 mindestens zwei Drittel der Unternehmen eine oder mehrere der vier genannten Varianten der Zusammenarbeit mit externen Providern nutzen.
Vor allem beim Infrastrukturbetrieb liegt Outsourcing im Trend: 42 Prozent der befragten Unternehmen wollen ihre diesbezüglichen Aktivitäten ausbauen. An zweiter Stelle liegen User Helpdesk und Desktop-Management (jeweils 38 Prozent). Es folgen BPO-Services (Business Process Outsourcing) mit 33 Prozent und das Server-Hosting (31 Prozent). Die Nutzung von Managed Services wollen die meisten Unternehmen (63 Prozent) im Bereich Server-Hosting ausweiten. Auch beim Desktop-Management (56 Prozent) und Application-Management (53 Prozent) ist diese Outsourcing-Variante beliebt. Im Projektgeschäft sind vor allem externe Consulting-Leistungen angesagt: Am häufigsten genannt wurden Strategieberatung (87 Prozent) und Prozessberatung (80 Prozent), gefolgt von IT-Strategieberatung mit 59 Prozent. Und das Gros der Befragten geht davon aus, dass der Bedarf an externer Unterstützung künftig noch steigen wird. Weitere typische Projektservices sind Standardsoftware- und Individualsoftwareentwicklung. In diesen Bereichen wollen die Befragten aber auch verstärkt mit freiberuflichen Spezialisten zusammenarbeiten.
Zeit- und Kostendruck ist das wichtigste Motiv für die Inanspruchnahme von externen Anbietern. An zweiter Stelle folgt das Argument, auf bewährte Erfolgsrezepte der Provider zurückgreifen zu können (Best Practices), gefolgt von der Reduzierung der externen IT-Dienstleister. Die Fokussierung auf wenige so genannte Preferred Partner, die einen großen Teil der externen Aufgaben übernehmen, ist laut Lünendonk typisch für sehr große Unternehmen, die zum Teil mit mehr als 100 verschiedenen Providern zusammenarbeiten. Ziel der Konsolidierung sei es, den Steuerungsaufwand zu reduzieren, einheitliche Qualitätsstandards zu setzen und Kostenvorteile durch Kapazitätsbündelung zu erzielen.