300 kleine und mittlere Firmen hat techconsult-Analyst Heiko Henkes befragen lassen, das nun veröffentlichte Ergebnis heißt: "Cloud Apps auf dem Vormarsch". Demnach sind Anwender auf diesem Gebiet zwar noch unsicher, haben aber schon gute Vorstellungen davon, auf welchen Geräten sie sich welche Anwendungen in Form von "Apps" einsetzen könnten.
Bei allen Programmen, die aus der Cloud kommen, sehen sie den größten Nutzen nach wie vor auf Desktop-Rechnern und Notebooks (siehe Grafik). Den Einsatz auf Smartphones und Tablets kann man sich in den untersuchten Firmen ebenso vorstellen, auch wenn diesen Geräten beim Gebrauch von Cloud Apps für das Business tendenziell weniger Nutzen zugesprochen wird. Als sinnvollste Apps gelten E-Mail und Terminplanung, mit einigem Abstand gefolgt von Collaboration und dem Zugriff auf Intranet-Dienste.
Die große Freiheit
Laut Henkes "ist sicherlich die Kombination aus Steckdosen-Rechenleistung, automatisierter Datenspeicherung, flexiblen Bezahl- und Abrechnungsmodellen und der zunehmenden Endgeräteunabhängigkeit" ein wichtiges Einsatzkriterium für Cloud Apps. Vor allem gehe es aber um "die Reduzierung von Abhängigkeiten beziehungsweise die Gewinnung von Freiheiten". Mobilität ist ein Business-Faktor, sonst würden die Anwender derartige Programme kaum für mobile Geräte in Betracht ziehen.
Doch brauchen Anwender für die Mitnehm-IT nicht alle Funktionen der Software, die sie auf dem PC Nutzen. Während für Tablets bei E-Mail, ERP, Datenbanken und Software-Eigenentwicklungen der volle Funktionsumfang gewünscht wird, braucht ein gutes Drittel nur Kernfunktionen der Terminplanung. Bei CRM-Software reichen diese schon für 58,8 Prozent aus. Bei Collaboration-Tools und Apps für die Finanzbuchhaltung hätten etwa 20 Prozent gerne Zusatzfunktionen auf ihrem Tablet-PC, während den übrigen die Desktop-Ausstattung genügt.
Manchen CIOs bereitet die Entwicklung allerdings Bauchschmerzen. "Was für die Anwender Vorteile in Bezug auf erhöhte Flexibilität mit sich bringt, bedeutet natürlich für die IT einen Machtverlust durch das Aufkeimen heterogener und unkontrollierbarer Datenpools", so techconsult-Analyst Henkes.
Die Sorgen der CIOs
Nicht selten werde in den Unternehmen über den Rücken der IT hinweg über die Einführung von Cloud Apps entschieden. Meist entscheide dies die Geschäftsführung federführend, wird doch mit Cloud Computing gerne die Hoffnung auf Kostensenkungen verbunden. "Echtes Cloud Computing rechnet sich schließlich erst dann richtig gut, wenn die IT-Abteilung rationalisiert wird."
Fürs Erste aber gibt Henkes Entwarnung. Bevor sich Einsparungen bemerkbar machten, stünden in den meisten Häusern Investitionen in Hard- und Software an. Zudem müsse sich irgendjemand mit den Cloud Apps auskennen. "Für die klassische IT-Abteilung im deutschen Mittelstand gibt es daher noch viel zu tun, denn selbst IT-Verantwortliche haben in Bezug auf Cloud-Know-how jede Menge Nachholbedarf - speziell was den Aufbau einer private beziehungsweise hybrid cloud angeht."