Die Apple Watch im Juli

Die Apple Watch als Fitnesshelfer

13.07.2015 von Peter Müller
Gesünder mit der Apple Watch: Wir machen uns auf den Weg vom Passivsportler zum Athleten und schauen, wie weit wir kommen.

Auch nach gut einer Woche fühlt sie sich wie ein Fremdkörper an - beinahe hätte ich sie heute daheim liegen lassen. Abgemacht war aber, dass ich im Juli die Apple Watch im Alltag teste und meine Schlussfolgerungen zum Nutzen der Uhr öffentlich mache. Also das Fahrrad gewendet, die paar Meter wieder zurück und die Uhr vom Ladekabel gerupft, an dem sie seit gestern Abend hing. Ich darf mich vorstellen: Peter Müller, in Sachen Apple Watch bei der Macwelt der Juli-Mann und insbesondere für das Thema Fitness beauftragt.

Während unsere Kollegen in Hamburg die Apple Watch schon seit dem Erstverkaufstag am 24. April in den Händen halten und uns seither mit allerlei Ratgebern zur Einrichtung und Nutzung versorgen, haben wir für die Redaktion in München die Uhr erst recht spät bestellt. Während des Juni trug der Kollege Patrick Woods das Produkt am Handgelenk und reagierte zusehends genervt, wenn schon wieder eine per tactile Feedback auf sich aufmerksam machende Nachricht ihn ablenkte. Sein Fazit bei der Übergabe Ende Juni fällt daher auch durchwachsen aus. Schon raffiniert, das Gerät, aber so richtig überzeugt ist er nicht, privat würde er sich zumindest jetzt noch keine anschaffen.

Zum Video: Die Apple Watch als Fitnesshelfer

Das war bis dato auch meine Einstellung. Schließlich trage ich seit etwa drei Jahren keine Armbanduhr mehr. Irgendwann war deren Lederarmband ziemlich runtergewirtschaftet und dann auch noch die Batterie leer - Anlass, die Uhr zu verräumen und die Zeit von all den vielen Uhren abzulesen, die mich umgeben. Von der Wanduhr in der Küche. Von den Leuchtziffern auf dem Radiowecker. Von der Menüleiste des Mac rechts oben. Von der altmodischen Bahnhofsuhr, die zur vollen Minute gerne einmal kurz auf der 12 verweilt.

Vom iPhone, das man meist recht flott aus der Tasche ziehen kann. Vom Fernsehapparat im Videotext, wenn nicht ohnehin die Uhrzeit im Programm eingebettet ist. Sprich: Ich brauche keine Armbanduhr mehr. Aber nach einiger Zeit habe ich mich dabei ertappt, wie ich bei der Lektüre der gedruckten Zeitung nach rechts oben lure, um die Uhrzeit zu erfahren. So ganz bin ich für das Prinzip Armbanduhr womöglich doch nicht verloren, schließlich habe ich ein analoges Leben auch noch.

Apple Wach: Gewiss mehr als ein Zeiteisen

Die Apple Watch auf ein teures und technisch raffiniertes Produkt zum Ablesen der Zeit zu reduzieren, würde aber bedeuten, das iPhone ausschließlich zum Telefonieren und zum Simsen zu verwenden. In der Theorie löst die Apple Watch ja einige Probleme, die das iPhone erst geschaffen hat: Nicht nur ich habe in den letzten Jahren die Armbanduhr abgelegt. Seit wirklich (fast) jeder ein Smartphone dabei hat, greift die Unsitte um sich dem Bildschirm mehr Aufmerksamkeit zu schenken, als dem Gegenüber. Der kurze Blick auf die Uhr, um nachzusehen, ob die gerade eingetroffene Mail eher wichtig oder eher hinderlich ist, bringt nicht gleich Knigge-konforme Umgangsformen zurück, ist aber weit weniger unhöflich als das Starren auf das iPhone.

Apple suggeriert in seiner Werbung ja zweierlei: Die Apple Watch kann dank Apps alles, was das iPhone auch beherrscht, nur weit bequemer und persönlicher und außerdem rettet sie uns allen das Leben, weil wir von Couchpotatoes zu begeisterten Sportlern werden. Die Idee, Nutzer elektronischer Geräte zu mehr Bewegung zu animieren, ist grundsätzlich nicht schlecht, warum die Apple Watch den Job aber besser erledigt als diverse Fitnessapps und -armbänder, muss sie erst mal beweisen. Ich bin weder Bewegungsmuffel noch Sportfreak, sitze abends aber schon gerne auf der Couch oder wie zu dieser Jahreszeit, im Lehnstuhl auf der Terrasse. Zudem bin ich in einem Alter, in dem man besser mal auf seine Ernährung, Gesundheit und Beweglichkeit achtet, will man den Renteneintritt noch bei vollem Bewusstsein erleben.

Ich bin an sich genau in der Zielgruppe derjenigen, an die sich die Apple Watch mit ihrem Fitnessversprechen richtet. Hilft mir die Technik weiter, ist sie lästig oder zu kompliziert, was hat die Apple Watch mir darüber hinaus noch zu bieten? Und würde ich privat dann eine kaufen, wenn im August der nächste oder die nächste für den Dauertest eingeteilt ist? Ich habe einen Monat Zeit, das herauszufinden.

Das erste Training

Ich übernehme die Uhr an einem Dienstag Nachmittag - es ist sogar noch Juni - und richte sie so flott ein, wie man das von Apple-Produkten gewöhnt ist. Selbst der Austausch des Armbandes (Mann, hat der Kollege dünne Arme…) gelingt flott und ohne Fummelei. Die Aktivitäten-App zeigt in ihrem Kreisdiagramm auch sofort an, wie weit ich von den Zielen entfernt bin. Konfigurieren kann ich die nicht, die Uhr empfiehlt mir bei meinem Alter und meinem Gewicht 30 Minuten tägliches Training und dabei einen Kalorienverbrauch von 860 Kcal. Dazu die obligatorischen 12 Stunden, in denen man mindestens eine Minute pro Stunde stehen oder noch besser, sich bewegen soll.

Eine Übersicht über seine Aktivitäten hat man nur auf dem iPhone.

Ich bin wie im Sommer meistens mit dem Radl in die Arbeit gekommen, für den rund einstündigen respektive 20 Kilometer langen Rückweg berechnet mir die App einen Energieverbrauch von knapp über 500 Kcal. Die gemessenen Werte für die Strecke sind recht genau und stimmen mit dem des Tachometers am Fahrrad gut überein - kein Wunder, ich hatte den ja vor anderthalb Jahren mit einem iPhone kalibriert, allerdings einem anderen als dem, von dessen GPS-Sensor die Apple Watch ihre Daten bezieht. Ein wenig unschön: Die App merkt nicht, wie einige andere Fitnessapps (Runkeeper und Runtastaic sind da hervorzuheben) und sogar der Tacho am Lenker, wann ich an der Ampel stoppe.

Die Uhr läuft weiter, die anschließende Durchschnittsgeschwindigkeit ist die der gesamten Reise und nicht die der reinen Fahrzeit, auf die es eingentlich ankäme. Ich habe aber noch ausreichend Gelegenheit, andere Apps zu testen, mal sehen, welche Daten die liefern und was man daraus lernen kann. Die Aktivitäten- und die Sport-App gehen nicht ins Detail, es interessiert wirklich nur der Gesamtverbrauch. So zeichnet sie nicht die Strecke auf - aber ich weiß ja, wo ich lang gefahren bin.

Für den Puls gibt sie auch nur einen Durchschnittswert aus, der mir realistisch scheint. Bei Gelegenheit wird das aber mit einem Brustgurt und einer dedizierten Sportuhr verifiziert. Am ersten Abend habe ich aber zwei der Ziele verpasst: Der Kalorienverbrauch war nicht im vorgegeben Rahmen und gestanden bin ich auch nicht lange genug. Aber meine Entschuldigung habe ich mir ja schon weiter oben geschrieben: Die Uhr trage ich ja erst seit dem Mittag.

Smartwatch ist nicht immer schlau

Tags darauf wechsle ich die Sportart, ich bin mit Rudi (Name geändert) zum Tennis verabredet. Der Sport-App der Uhr gebe ich vor dem Einschlagen an, ich würde nun nicht draußen laufen (hey, was würde das GPS des in der Tennistasche verbliebenen iPhones für hübschen Unfug messen?), sondern eine „Sonstige“ Aktivität betreiben. Die Apple Watch erklärt dann auch gleich, was sie damit meint: Für den Energieverbrauch wird einfach ein „Schnelles Gehen“ veranschlagt. Komisch, woher weiß die Uhr, wie ich Tennis spiele?

So wird natürlich nicht berücksichtigt, wie sehr die Sprints in die Ecken, in die mich Rudi jagt, den Energieverbrauch nach oben treiben. Andererseits ist das Warten auf Rudis zweiten Aufschlag wieder sehr entspannend. Während der gesamten Zeit läuft die Uhr, wie ich in einer Spielpause am Netz zeigen kann: Auch im Stand geht die Anzeige der verbrauchten Kalorien stets nach oben.

Wir haben die Apple Watch bei einem offensichtlichen Messfehler erwischt, die beiden Screenshots liegen nicht einmal eine Minute auseinander und wir saßen ganz ruhig im Auto auf dem Weg zum Tennis. Nicht von ungefähr messen Mediziner Langzeit-EKGs mit drei fest haftenden Elektroden, um derartige Ausreißer zu vermeiden. Die Pulsmessung per Diode liefert nur Richtwerte und keine medizinisch exakten Daten.

Was auf dem Platz aber nicht funktioniert: Ich bekomme keine Pulsmessung angezeigt. Die Uhr sitzt entweder zu locker oder die 33 Grad auf dem Platz lassen auch beim Standtennis den Schweiß derart fließen, dass die Messung mit den Leuchtdioden keine sinnvollen Werte mehr liefert. Auf dem Radl sitzt man eben deutlich ruhiger.

Beim After-Matchball-Bier sinnieren wir über sinnvolle Apps für Tennisspieler. Wie wäre es etwa mit einer einfachen Zähl-App, bei der man nur oben oder unten tippen muss, je nachdem, wer den Punkt gewonnen hat und man so den Spielstand stets im Auge behält? Mit Watch OS 2 wird es Entwicklern möglich sein, Zugriff auf einige Daten der Beschleunigungssensoren zu erhalten. Wie wäre es dann mit einer App, die den Schwung des Schlagarms misst und darüber Auskunft gibt, wie gut man den Ball beim Aufschlag, beim Volley, beim Rückhand-Slice und beim Vorhand-Topspin getroffen hat? So ist die Uhr auf dem Tennisplatz noch relativ witzlos.

Immerhin zeigt die Karten-App nach dem Bier auch gleich ungefragt den Heimweg an und die dafür veranschlagte Fahrtzeit. Ist schon ein bisschen unheimlich: Das iPhone weiß genau, an welchen Wochentagen ich mich wann bevorzugt wo aufhalte und wo ich in der nächsten Zeit wohl hin möchte. Am Abend auf dem Sofa trickse ich die Uhr nochmal aus. Ich solle mal wieder aufstehen und mich eine Minute lang bewegen. Ich schlenkere stattdessen eine Minute lang wie wild den Arm - Ziel erreicht. Aber auch ohne den Trick hätte ich an dem Tag das Stehziel erreicht.

Laufende Anzeige der Aktivitätsziele: Zwischendrin motiviert die Uhr per Klopfsignal immer wieder mal zum Aufstehen oder lobt die bereits erreichten Zwischenwerte.

Eher nicht wasserdicht

Nach zwei weiteren Tagen mit beruflich bedingten Radtouren und jeweils drei erreichten Trainingszielen geht es am Wochenende an den Badesee - nicht nur zur Entspannung. Denn die Uhr kann gewisse Dinge auch ohne iPhone, man muss sie nur dafür anlernen. Einmal schnell mit Uhr und iPhone um den See spaziert - mindestens zwanzig Minuten lang - und schon kann die Apple Watch aus den gemessenen Schritten Rückschlüsse auf die Streckenlänge ziehen, ohne das GPS des iPhone auszulesen. Stimmt: Ich gehe nach abgeschlossener Aktivität „Gehen outdoor“ die exakt selbe Strecke noch mal ohne iPhone - und die gemessene Strecke ist mit nur einem geringen Fehler die gleiche wie zuvor.

An dem Tag erreiche ich mein Kalorienziel laut Watch nicht. Ich war zwar länger als 30 Minuten trainieren, aber flottes Gehen ist nicht so anstrengenden wie Joggen. Dafür misst die Uhr mein Schwimm“training“ nicht - das soll sie auch nicht, Apple empfiehlt, sie vor dem Duschen, Abspülen und im See plantschen abzunehmen. Andere Sportuhren machen auch das mit, aus technischen Gründen aber ohne Pulsmessung per Leuchtdiode. Ich schätze aber mal, die zum Tagesziel fehlenden Kalorien habe ich im See verbrannt. Der war am Nachmittag auch deutlich wärmer als noch in der Früh …

Fortsetzung vom 8. Juli: Radln mit Apps

Ein wenig unbefriedigend finde ich wie erwähnt die Anzeige der Aktivitäten-App und ihre Ermittlung der Durchschnittsgeschwindigkeit. Aber wenn man es genauer wissen will, stehen jede Menge Sport-Apps im App Store zur Verfügung, die bereits ihre Dienste für die Apple Watch anbieten. Ich probiere mal zwei davon beim Radln ins Büro aus: Runtastic auf dem Hinweg und B.iCycle auf dem Rückweg. Beide Apps können auf der Apple Watch ihr Potential noch nicht ganz ausspielen, schließlich dient ihnen die Uhr derzeit nur als verlängerter Bildschirm. Mit Watch OS 2 wird sich das ändern, dann können die Apps auch von Daten der Uhr zugreifen, und zum Beispiel die Herzfrequenz mit protokollieren.

Der Hinweg mit Runtastic bringt eine erste kleine Enttäuschung: Ich habe vergessen, mir die Einstellungen der App vor Antritt der Fahrt anzusehen. So kann Runtastic nicht auf den GPS-Sensors des iPhones zugreifen und schreibt auch keine Werte in die Health-App. Hätte ich mal Runkeeper genommen, dort waren die Einstellungen bereits getroffen. Aber den Runkeeper habe ich auch schon öfter verwendet. Immerhin ermittelt die Apple Watch aus den Daten von Runtastic (1 Stunde Fahrradfahren) einen gewissen Kalorienverbrauch und schreibt den mir in der Aktivitäten-App zu Gute.

Radeln mit Apps von Drittanbietern: Noch dient denen die Apple Watch lediglich als Anzeigeinstrument. Das wird sich ab Herbst ändern.

Auf dem Rückweg setze ich zwei Apps gleichzeitig an: Die Aktivitäten-App starte ich auf der Apple Watch und den Fahrradcomputer B.iCycle auf dem iPhone. Denn der lässt sich im Gegensatz zu Runtastic und Runkeeper auch nur dort starten - das muss mit Watch OS 2 besser werden. Dann füllt die App auch die Felder mit dem aktuellen und dem durchschnittlichen Puls. Auf der Uhr ist nur das zu sehen, was die App auf dem iPhone anzeigen würde: Wahlweise die aktuelle Geschwindigkeit, das Durchschnittstempo, die Höchstgeschwindigkeit, Wegstrecke, Zeit und überwundene Höhenmeter - letztere misst das GPS des iPhone erstaunlich präzise, die insgesamt vier Autobahn- und Eisenbahnbrücken auf der Strecke ergeben summiert ein Geklettere von 51 Metern - das stimmt wohl ziemlich genau.

B.iCycle stellt dann auch - nur auf dem iPhone - die gefahrene Strecke schön auf einer Karte dar, die während der Fahrt nicht auf der Uhr zu sehen ist. Den Tag beschließe ich mit einem neuen Rekord beim Kalorienverbrauch, da hat wohl die unpräzise Berechnung am Vormittag Ihr Übriges getan. Andererseits hatte es brüllend heiße 35 Grad. Und während bei solchen Temperaturen sich manche Kollegen mit Macbook in den Biergarten verkriechen, stemme ich mich Abends gegen den heißen Westwind, der erst spät in der Nacht Abkühlung bringt. Höherer Kalorienverbrauch als sonst war gewiss gegeben, darauf eine Hopfenkaltschale. Oder zwei.

Fortsetzung vom 10. Juli: Sinnlose und sinnvolle Ergebnisse

Endlich Abkühlung, bevor am Wochenende der Sommer wieder zurückkehrt. Ideale Gelegenheit also, auf dem Tennisplatz nicht nur herumzustehen, sondern auch mal ein bisschen zu laufen - und das Gegenüber laufen zu lassen. Unter den von der Sport-App angebotenen Aktivitäten ist wie bereits erwähnt keine geeignete dabei, ich versuche es mal mit "Gehen outdoor", schließlich hatte ich die Uhr dafür ja kalibriert. Funktioniert aber wirklich nur wenn man kontinuierlich geht.

Die kurzen Sprints und langen, ruhigen Phasen dazwischen kann die Uhr überhaupt nicht interpretieren, die Strecke und damit der Kalorienverbrauch bleibt leer. Das iPhone auf den Platz mitzunehmen und per GPS eine Strecke messen zu lassen, wäre aber vollkommen sinnlos gewesen. Denn: In den Hosentaschen sind der zweite und der dritte Ball. Außerdem ist eine Hälfte eines Spielfeldes 12 Meter lang und 8 Meter breit - das ist kaum größer als der Messfehler von GPS. Nur Sensoren in den Schuhen würden bessere Ergebnisse bringen. Heute, exakt 30 Jahre nach Boris Beckers erstem Wimbledonsieg, zeigt mir die Apple Watch trotz Trainings an, ich hätte mein Kalorienziel verpasst.

Keinen Meter gelaufen, meint die Apple Uhr. 6:3 und dann in einem Tiebreak nochmal 7:3 gewonnen, sage ich.

Dann halt wieder Fahrrad fahren, jeweils mit Aktivitäten-App und Runtastic auf der einen respektive Runkeeper auf der anderen Strecke. Für das Radeln sind beide Apps unterschiedlich gut geeignet - und bei beiden besteht Verbesserungsbedarf. Runkeeper beispielsweise lässt sich war von Uhr aus Starten und Stoppen, verfügt aber über keinen "Check" auf der Apple Watch (im englischen Apple-Sprech heißt das Glances). Dafür schreibt die App Ihre Daten auf dem iPhone in die Health-App. Runtastic hingegen bietet einen Check, lässt sich auf der Apple Watch aber nicht stoppen - und Daten schreibt sie auch nicht in die Fitnessdatenbank auf dem iPhone.

Beide Apps können mit kompatiblen Pulsmessern die Herzfrequenz messen und aufzeichnen, aber natürlich noch nicht von der Apple Watch. Positiv: Die Sport-Apps halten optional ihre Kilometerzählung und Zeitmessung an, wenn man an der Ampel stehenbleibt, die Apple eigene Sport-App müsste man per Hand stoppen und starten - Siri kann das auch nicht. Da ich aber höchst ungern freihändig fahre, lasse ich die Messung einfach laufen. So bin ich mit Runtastic/keeper scheinbar schneller unterwegs als mit der Sport App der Uhr. Immerhin wird mir der Energieverbrauch nicht doppelt angerechnet, wenn ich zwei Apps gleichzeitig nutze ...

Die Apps Runtastic und Rukeeper haben beide ihre Nachteile. Größtes Manko: So richtig sprechen sie noch nicht mit der Apple Watch und auch die Einbindung in Apples Health klappt nicht immer so wie gewünscht. Da ist noch jede Menge Luft nach oben.

Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Messwerts für die verbrannten Kalorien beschleichen mich dann doch. Denn was würde die Apple Watch errechnen, wenn ich statt eine Stunde 20 Kilometer in der Ebene eine Stunde 20 Kilometer bei durchschnittlich acht Prozent Steigung fahren würde? Leider kann ich das mangels eines Klettergens, wie es die Bergfahrer bei der Tour anscheinend haben, nicht ausprobieren. Aber die Vermutung: Die Apple Watch versucht anhand des Pulses auf den höheren Energieverbrauch zu schließen. Um den aber exakt zu messen, bräuchte man nicht nur professionellere Apps, sondern vor allem Sensoren, welche die auf das Hinterrad gebrachte Leistung messen und eben Apps, die diese Daten auswerten. Immerhin zeigen unsere Daten einen etwas erhöhten Energieverbrauch, wenn die Außentemperatur für einen höheren Puls sorgt.

So geht es weiter

Ich werde weiter beobachten, welche Hersteller in naher Zukunft welches Zubehör für welche Sportarten bereit stellen - und darüber berichten. Fazit bis hierher: Die Aktivitätszählerei der Apple Watch ist nice to have, die höheren Ansprüche einer tieferen Analyse kann sie aber noch nicht erfüllen.

Nicht jede Anwendung schreibt ihre Daten in die Health-Datenbank, Runtastic etwa nicht, da der Zacken nach unten am 7. Juli. Es schreibt wohl immer nur eine Anwendung in die Datenbank, die Apple Watch hatte anscheinend beim Protokollieren Runtastic den Vortritt gelassen. Die App kann aber keine Daten an Health schicken.

(Macwelt)