Brauchen wir angesichts der aktuellen technologischen Trends, gesellschaftlichen Entwicklungen und Veränderungen am Arbeitsmarkt ein neues Leitbild von Arbeit? Wie kann es aussehen? Bestimmt der Mensch die Technik, oder ist es umgekehrt? Das waren zentrale Fragen, um die sich Ende April die Veranstaltung "Arbeiten 4.0" drehte, die das Bundesministerium für Arbeit und Soziales in Berlin veranstaltete. Bundesministerin Andrea Nahles stellte das Grünbuch "Arbeiten 4.0" vor.
Rund 300 Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik diskutierten einen Tag lang über die Zukunft der Arbeit. Nicht jeder empfand die Sprecherauswahl als ausgewogen. Der VGSD (Verband der Gründer und Selbstständigen) kritisierte am Tag der Auftaktveranstaltung, dass auf den Podien keine Selbständigen vertreten waren und forderte eine Einbindung Selbständiger in den Dialog.
Welche Rolle spielt Technik bei der Veränderung von Arbeit und Arbeitswelt?
Wie lässt sich Vereinbarkeit erreichen?
Wie lassen sich bunte Erwerbsbiografien und neue Beschäftigungsformen mit sozialer Marktwirtschaft vereinbaren?
Dialog läuft bis Ende 2016
Bis November 2015 kann nun jeder dem Ministerium eigene Stellungnahmen zum Grünbuch übermitteln, dazu soll auch der Fachdialog weiter laufen. Unter Ihre Beiträge bündelt die Website www.arbeitenviernull.de Beiträge, die dort und über die sozialen Medien wie der Facebook-Fanpage des BMAS oder mit dem Hashtag #arbeitenviernull über Twitter eingehen. Ende 2016 soll aus diesem Dialogprozess ein Weißbuch entstehen.
Am Prozess beteiligt sich unter anderem der Verband Die Führungskräfte, dessen Ressortleiterin Nationale Politik & Public Affairs Diana Nier auch an der Auftaktveranstaltung in Berlin teilgenommen hat. Sie sagt über die Initiative: "Mit dem vorgelegten Grünbuch Arbeiten 4.0 geht das Arbeitsministerium richtigerweise in einen breiten Dialog zu Themen wie Fachkräftemangel, Digitalisierung, Sicherung der Sozialen Marktwirtschaft und in den Austausch mit den Sozialpartnern.
Aber schon jetzt stellen sich in der Arbeitswelt drängende Fragen. In Anbetracht der Deadline - Ende 2016 soll aus dem Grünbuch ein Weißbuch werden - befürchte ich, dass bis zu konkreten Lösungsansätzen sich so manches durch die Realität überholen wird, mit zum Teil unbefriedigenden Ergebnissen." Der Verband Die Führungskräfte sehe sich als Partner der Initiative "Arbeiten 4.0" und werde durch Stellungnahmen und Gespräche mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft Lösungsvorschläge einbringen sowie auf baldige Ergebnisse drängen, so Nier.
Jobsharing als Beispiel für Arbeiten 4.0
Ein Beispiel dafür, wie Arbeiten 4.0 aussehen kann, bietet die von Jana Tepe und Anna Kaiser gegründete Jobsharing-Plattform Tandemploy. Unternehmen inserieren dort geeignete Stellen, dazu können Einzelpersonen persönliche Profile anlegen und so auf die Suche nach einem passenden Tandempartner gehen. Der Blick auf die aktuellen Stellenangebote für Jobsharer zeigt anspruchsvolle Positionen vom IT-Experten bis zur Geschäftsführung.