Pessimismus ist was für die anderen: Absolventen von IT-Studiengängen rechnen sich im Arbeitsleben gute Chancen aus. Sie erwarten ein Brutto-Jahresgehalt von 43.700 Euro - im Vorjahr waren es noch 42.800 Euro. Für das Geld wollen sie 43,3 Stunden pro Woche arbeiten. 2009 waren es 43,6 Wochenstunden. Das geht aus dem Absolventenbarometer 2010 des Berliner Forschungsinstituts Trendence hervor.
Wunscharbeitgeber Nummer eins ist unverändert Google. Gut jeder Fünfte (21 Prozent) würde am liebsten bei dem Internet-Unternehmen anfangen. Mit spürbarem Abstand folgen IBM (14 Prozent) und SAP (dreizehn Prozent). Beide lagen im Vorjahr mit jeweils 14 Prozent gemeinsam auf Platz zwei. Einen dritten Rang hatte Trendence daher nicht vergeben.
Die Positionen vier und fünf gehen in diesem Jahr an Microsoft Deutschland (2009: Rang sieben) und die Fraunhofer-Gesellschaft (2009: Rang sechs). Beide kommen auf rund neun Prozent der Stimmen und liegen nur 0,3 Prozentpunkte voneinander entfernt. Der Vorjahres-Vierte Blizzard Entertainment hält jetzt Rang sieben. Apple, 2009 auf Platz fünf, hat einen Rang nachgegeben.
Trendence-Berater Jörn Klick wundert das Aufsteigen der Fraunhofer-Gesellschaft in die Top Fünf nicht. Er sagt: "Generell rücken Forschungseinrichtungen mehr und mehr in den Blickwinkel angehender Absolventen." Bester Neueinsteiger 2010 ist denn auch das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) auf Platz 27. Unter den Top 20 finden sich in dieser Sparte außer der Fraunhofer Gesellschaft die Max-Planck-Gesellschaft (Platz 15) und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (Platz 17).
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Junge Informatikerinnen setzen andere Prioritäten als die Männer. Sie zieht es vor allem zur Fraunhofer-Gesellschaft und zu SAP. Beide Spitzenreiter teilen sich mit jeweils zwölf Prozent der Stimmen Platz Eins. Google folgt auf Rang drei vor IBM und Siemens. Ingesamt liegen die Top Fünf bei den Frauen sehr viel näher zusammen als bei den Männern.
Die jungen Männer wählen Google mit 23 Prozent der Stimmen klar in die Spitzenposition. Dahinter liegen IBM (14 Prozent) und SAP (dreizehn Prozent) vor Microsoft und Blizzard Entertainment (jeweils rund neun Prozent).
Wo die High Potentials hinwollen
Unabhängig vom Geschlecht fragte Trendence nach den bevorzugten Arbeitgebern der sogenannten High Potentials. Diese stellen die besten 25 Prozent der Studienteilnehmer, gemessen an den akademischen Leistungen. Außerdem verfügen sie über Auslandserfahrung, Praktika im Inland und engagieren sich außerhalb der Uni.
Auch bei den High Potentials liegt Google vorn (20 Prozent). Auf den Rängen zwei bis vier finden sich alte Bekannte: IBM (16 Prozent), SAP (dreizehn Prozent) und die Fraunhofer Gesellschaft (zwölf Prozent). Platz fünf hebt sich von den Antworten der anderen ab. Es sind Accenture und BMW gleichauf mit elf Prozent der Stimmen. Außerdem beliebt bei den High Potentials: Audi, Lufthansa Systems, die Max-Planck-Gesellschaft, McKinsey und Microsoft.
Ein Blick auf die Branchen zeigt, dass es IT-Absolventen eindeutig zu IT-Dienstleistern beziehungsweise IT-Beratern zieht (63 Prozent der Stimmen). Hierin sind sich Männer und Frauen im Wesentlichen einig. Die bei vielen Wirtschaftswissenschaftlern so beliebten Autobauer erreichen nur 21 Prozent der Nennungen.
Die Forscher wollten außerdem wissen, welche Faktoren bei der Wahl des Arbeitgebers den Ausschlag geben. Auf einer Skala von -2 (unwichtig) bis +2 (sehr wichtig) liegt die Attraktivität der Aufgaben mit einem Wert von 1,5 vorn. Wichtig sind aber auch Kollegialität (1,4) und die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten (ebenfalls 1,4). Darüber hinaus zählen Weiterbildungsmöglichkeiten und, dass die Mitarbeiter Wertschätzung erhalten (beide 1,3).
Lieber Jobsicherheit als ins Ausland
Für viele Befragte ist auch die Work-Life-Balance ein Kriterium (1,2). Nicht zuletzt geht es um Karriereperspektiven im Unternehmen und eine sichere Anstellung (beide 1,1). Sicherheit ist damit deutlich wichtiger als zum Beispiel die Möglichkeit, im Ausland zu arbeiten (-0,1).
Das Berliner Unternehmen Trendence führt sein "Absolventenbarometer" einmal pro Jahr durch. Für die IT-Edition wurden Antworten von rund 7.000 Informatikstudenten ausgewertet.