Ein schneller DSL-Anschluss war lange das Himmelstor für Internetfans. Die schnellsten DSL-Verbindungen liefern die Daten in rasendem Tempo: Bis zu 50 MBit pro Sekunde sind aktuell drin.
Doch diese Technik hat längst attraktive Konkurrenz bekommen. Und das nicht nur in Gegenden, die bis auf weiteres DSL-technisches Niemandsland sind. Für so manchen Gelegenheits-Internetnutzer ist ein UMTS-Surf-Stick mit günstigem Tarif die klügere Wahl. Wer das Internet mehr unterwegs als zu Hause nutzt, sollte ebenfalls über einen UMTS-Stick nachdenken. Und über das TV-Kabel kommt man vielerorts mit besserem Preis-Leistungs-Verhältnis und höherer Geschwindigkeit ins Internet.
Die derzeitigen Alternativen zum gängigen DSL-Anschluss sind UMTS, TV-Kabel und bedingt auch Satellit. Im Laufe des Jahres kommt noch LTE hinzu. Außerdem existieren noch die Techniken Wimax und das Internet aus der Steckdose. Allerdings sind beide Varianten nicht sehr verbreitet.
Jede dieser Alternativen hat Vor- und Nachteile. Allen gemeinsam ist, dass sie nicht überall verfügbar sind. Sie müssen sich also zunächst darüber informieren, ob es das Angebot an Ihrem Wohnort überhaupt gibt. Bei Verbindungen über eine Funktechnik muss zudem die Empfangsqualität stimmen. Bei der Entscheidung für eine Technik helfen Ihnen die Kästen.
Internet per TV-Kabel ermöglichst meist sehr schnelle Verbindungen. So gibt es beim Kabelbetreiber Kabel Deutschland etwa Tarife von 20 bis 30 Euro für Leitungsgeschwindigkeiten von 6 bis 32 MBit pro Sekunde. Bei Vertragslaufzeiten von meist zwölf Monaten können diese Tarife mit vielen DSL-Angeboten mithalten. Konkurrent Unitymedia bietet in einigen Städten sogar Tarife mit bis zu 128 MBit pro Sekunde für 45 Euro pro Monat an. Da kann selbst das Highspeed-DSL der Telekom nicht mithalten. Ob TV-Kabel-Internet bei Ihnen verfügbar ist, sehen Sie auf dieser Internetseite.
Kabel: Eine vollwertige Alternative zu DSL
Voraussetzung für Internet per TV-Kabel ist für Mieter eine Einverständniserklärung des Wohnungseigentümers. Denn der Anbieter montiert dann ein zusätzliches Empfangsgerät im Haus. Bei Mehrfamilienhäusern geschieht das in der Regel unten im Keller. In den einzelnen Wohnungen müssen nur die Anschlussbuchsen ausgetauscht und ein Kabelmodem installiert werden. Bei Kabel Deutschland, dem größten Anbieter, erledigt das ein Techniker kostenlos. Andere Anbieter verlangen dafür teilweise Geld.
Fazit: Internet über TV-Kabel ist eine attraktive und oft schnellere Alternative zum DSL-Anschluss, auch wenn DSL verfügbar ist.
Die Mobilfunktechnik UMTS (Universal Mobile Telecommunications System) kann eine gute Alternative für alle sein, die selten ins Internet gehen oder nur sehr wenig aus dem Datennetz laden. Wer etwa täglich nur seine E-Mails abruft und ab und an eine Internetseite besucht, der ist mit einem UMTS-Surf-Stick gut beraten. Den Stick gibt’s etwa im Elektro- oder sogar Supermarkt und den Datentarif gleich dazu. So kommen Sie ohne großen Aufwand ins Internet. Und wenn Sie mit dem Notebook unterwegs sind, haben Sie ebenfalls Internetanschluss. An UMTS-technisch gut ausgebauten Standorten ist man mit flotten 4 bis 5 MBit pro Sekunde dabei.
UMTS: Für Wenig-Surfer oder mobile Nutzer
Die wichtigsten Nachteile von UMTS: Die Geschwindigkeit hängt von Anbieter, Aufenthaltsort und genutzter Hardware ab. Das UMTS-Surfen kann auch unangenehm langsam werden. Außerdem sind alle UMTS-Tarife im Volumen beschränkt: meist auf 1 oder 5 GB. Lädt man mehr Daten, wird die Geschwindigkeit auf das Niveau alter Telefonmodems gedrosselt. Böse Überraschungen erleben auch oft Urlauber: UMTS-Datenverbindungen im Ausland sind saftig teuer.
Geschwindigkeiten und Qualität der Netze: Mit der aktuellen UMTS-Technik HSDPA, die auch UMTS der 3. Generation, Kurz: 3G, genannt wird, sind in der Praxis Datenraten von rund 4 bis 5 MBit pro Sekunde möglich. Allerdings ist längst nicht jede Region mit entsprechend modernen Mobilfunkmasten ausgestattet. Hat man Pech, surft man statt mit UMTS- nur mit dem GPRS-Tempo des normalen Mobilfunknetzes. Und das bedeutet Schneckentempo.
Bevor Sie sich für UMTS als stationäre Alternative zu DSL entscheiden, müssen Sie unbedingt prüfen, welcher Mobilfunkbetreiber an Ihrem Wohnort welche Datengeschwindigkeit anbietet. Das finden Sie über die Internet-Infoseiten in der Tabelle auf Seite 1 heraus. Generell haben die Telekom, Vodafone und O2 die meisten Gebiete mit schnellem UMTS. Aber Achtung: Auch wenn Sie in einem Gebiet mit voller HSDPA-Abdeckung wohnen, ist nicht gesagt, dass Sie auf diese Geschwindigkeit kommen. Die Wände Ihrer Wohnung könnten etwa die Leistung mindern. Oder es gibt in Ihrer Gegend besonders viele Nutzer. Dann geht das Surftempo in die Knie, teils sogar heftig. Das merken etwa UMTS-Nutzer, die im Umfeld von Cafés und Kneipen wohnen, in denen die Besucher gerne mit ihren Smartphones surfen: Ist die Kneipe voll, macht das Surfen keinen Spaß mehr.
Volumenbeschränkung: Eine UMTSFlatrate lässt sich nicht so ausschweifend nutzen wie ein DSL-Pauschaltarif. Aufgrund der beschränkten technischen Kapazität des Mobilfunks wird das Tempo bei manchen Anbieter nach 1, meist aber nach 5 GB Datenvolumen im Abrechnungsmonat auf Analogmodem-Niveau, also 56 KBit pro Sekunde gedrosselt. Mit Beginn des nächsten Monats wird die Bremse automatisch wieder gelöst.
Wer nur gelegentlich im Internet surft, E-Mails verschickt sowie ab und zu mal ein Youtube-Video anschaut, dürfte die Grenze von 5 GB pro Monat nicht erreichen. Für alle, die oft große Dateien übertragen oder laden, ist eine UMTS-Flatrate aber nicht geeignet.
Diese Geräte brauchen Sie: In den meisten Fällen bietet sich für UMTS ein klassischer UMTS-Stick an, den es zu vielen Tarifen für 1 bis 35 Euro dazugibt. Er wird über eine USB-Buchse an den PC angesteckt und bringt die nötigen Treiber und Programme in der Regel auf dem integrierten Speicher mit. Im Stick steckt auch bereits die Mobilfunk-Karte (SIM). Die Zugangs-Software ist meist vorkonfiguriert.
Achten Sie bei den Sticks auf die Technik: Sie sollten für volles Tempo Download-Geschwindigkeiten von 7,2 MBit pro Sekunde beherrschen. Nur wenige UMTS-Sticks haben eine Buchse für eine externe Antenne. An Orten mit schwachem Funksignal kann eine externe Antenne aber sehr hilfreich sein.
Wer ein Smartphone besitzt, hat damit vielleicht bereits ein UMTS-Modem und kann es per Kabel oder Bluetooth-Funk mit dem PC verbinden. Hier sollten Sie aber vorher den Datentarif Ihres Smartphones checken: Ohne Spezialtarif verlangen manche Mobilfunkbetreiber horrende 19 Cent pro 10 KB.
Tarife: Bei den Tarifen haben Sie die Wahl zwischen klassischen Vertragstarifen und Vorkasse (Prepaid). Beide Varianten unterliegen Volumenbeschränkungen. Mit einer Prepaid-Karte kommt der am günstigsten weg, der nur gelegentlich surfen oder E-Mails abrufen will. Beachten Sie jedoch, dass manche Prepaid-Anbieter ihren Kunden den UMTS-Beschleuniger HSDPA nicht freischalten.
Wer regelmäßig per UMTS ins Internet will, sollte über einen Vertrag nachdenken. Einen Überblick über interessante UMTS-Tarife finden Sie in der Tabelle oben.
Fazit: Mobile Internetnutzer und Wenig-Surfer finden mit UMTS attraktive Alternative zum klassischen DSL-Anschluss.
Die DSL-Alternative LTE (Long Term Evolution) wird auch UMTS der 4. Generation genannt, kurz: 4G. LTE wurde erst vor kurzem möglich, als die Sendefrequenzen des analogen Antennenfernsehen durch die Umstellung auf DVB-T frei wurden.
LTE: Der kommende UMTS-Nachfolger
Die LTE-Technik soll Download-Geschwindigkeiten von 100 MBit pro Sekunde erreichen. Die ersten Tarife etwa von Vodafone starten allerdings gemütlicher: Das Angebot beginnt bei einem Datentempo von 7,2 MBit pro Sekunde und reicht bis 50 MBit. Wie die Werte in der Praxis ausfallen werden, muss sich in den nächsten Monaten erst zeigen. Denn dann wird das bisher sehr kleine LTE-Netz deutlich ausgebaut.
Zuerst werden die Bewohner ländlicher Gebiete von dem neuen Netz profitieren. Denn die LTE-Lizenzen sind vom Bund unter der Vorgabe verteilt worden, dass die Anbieter dünn besiedelte Gebiete ohne schnellen Internetzugang bevorzugt bedienen.
LTE verspricht nicht nur ein deutlich höheres Datentempo als UMTS, sondern auch eine kürzere Signallaufzeit: Die so genannte Latenzzeit soll unter 5 Millisekunden liegen, bei UMTS mit HSPA sind es etwa 70 Millisekunden. Davon profitieren vor allem Online-Spieler. Aber auch bei der Internettelefonie sind dann nahezu verzögerungsfreie Gespräche möglich. Voraussetzung für LTE sind USB-Sticks oder Geräte, in die ein passender Empfangs-Chip bereits eingebaut ist.
Die Preise für die Hardware und die Tarife stehen etwa bei Vodafone schon fest. Die Kosten für den nötigen LTE-Surf-Stick beziffert Vodafone mit 240 Euro, packt ihn aber für 1 Euro zum 2-Jahresvertrag dazu. Die Telekom will einen Tarif für 40 Euro im Monat anbieten, verspricht bei ihm aber nur die recht bescheidene Geschwindigkeit von 3 MBit pro Sekunde. Das liegt daran, dass der Tarif auch für Gebiete mit dem langsameren UMTS gilt.
Fazit: Wer bisher auf DSL mangels Angebot verzichten muss, kann voraussichtlich noch im Laufe des Jahres 2011 mit einem attraktiven LTE-Tarif rechnen.
Internet per Satellit funktioniert fast überall. Neu ist die Technik nicht, doch konnte sie sich nie recht durchsetzen. Das lag früher auch daran, dass die Daten über den Satelliten nur in eine Richtung liefen, nämlich aus dem Internet zum Nutzer. Damit dieser überhaupt Daten anfordern konnte, musste der sogenannte Rückkanal über eine langsame und teure ISDN-Leitung laufen. Heute gibt’s bei den meisten Anbietern den Rückkanal auch über Satellit.
Satellit: Langsam, aber flächendeckend
Dennoch sind die Tarife weiterhin teuer: Die Telekom zum Beispiel verlangt rund 40 Euro pro Monat für eine 2-MBit-Anbindung. Zudem haben die meisten Tarife eine Volumenbegrenzung. Die nötige Hardware inklusive Satellitenschüssel gibt’s bei Sonderaktionen umsonst. Sonst müssen Sie mit Kosten von 100 bis 330 Euro rechnen.
Generell ist die Signallaufzeit bei einer Verbindung über Satellit recht lang: Die Latenzzeit liegt bei 500 Millisekunden und mehr. Dieser hohe Wert vergällt action-lastige Online-Spiele, und auch Internettelefonate funktionieren nur mit unangenehmen Verzögerungen. Denn sobald es bei einem Online-Spielen auf Schnelligkeit ankommt, verhindert sie eine rechtzeitige Reaktion.
Fazit: Internet über Satellit ist für die gebotene Geschwindigkeit nicht billig. Doch wo kein DSL angeboten wird, kann das ein passabler Ersatz sein. Bald wird aber wohl Internet über LTE mit seiner besseren Leistung die Satellitenvariante ausstechen.
Wimax: Das Kunstwort steht für „World-wide Interoperability for Microwave Access“. Diese Funktechnologie kann mit nur einem Sendemast eine recht große Fläche mit Internet versorgen. Angeboten wird Wimax von den Firmen DBD – Deutsche Breitband Dienste und Televersa. Bei DBD gibt’s etwa einen Tarif von 20 Euro für eine Verbindung von 2 MBit pro Sekunde.
Weitere Alternativen: Wimax und Stromleitung
Internet aus der Steckdose: Mit großen Erwartungen schauten viele Internetinteressenten und auch einige Konzerne auf die Technik, die das Internet per Stromkabel ins Haus bringen wollte. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Die nötige Verkabelungs-Infrastruktur ist praktisch überall verfügbar. Doch die technischen und gesetzlichen Hürden haben sich als zu hoch erwiesen. Dadurch ist das Interesse bei möglichen Anbietern rasch und fast vollständig erloschen. Nur noch sehr wenige regionale Stromversorger bieten auch einen Internetanschluss an.
Übrigens: Wenn heute jemand von Powerline spricht, meint er die lokale Vernetzung von PCs innerhalb einer Wohnung über die Steckdose. Mit Internet per Stromversorger hat das nichts zu tun.
Fazit: Wimax und Internet aus der Steckdose gibt es nur sehr vereinzelt und sind daher nur für Wenige Alternativen. (PC-Welt)