Ganz spröde Wissenschaftler, tut sich das gemeinnützige Centrum für europäische Hochschulentwicklung (CHE) mit einer klaren Bewertung schwer. Die Gütersloher haben Informatik-Studenten die Master-Studiengänge in dem Fach an 33 Universitäten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden bewerten lassen. Eine Erster-Zweiter-Dritter-Aufstellung nehmen sie jedoch nicht vor, sondern bilden die Einzelbenotungen aus zwölf Kategorien ab.
Diese Einzelbenotungen reichen von Eins ("Spitzengruppe") bis drei ("Schlussgruppe"). Die Studenten konnten Folgendes beurteilen: Studiensituation insgesamt, Betreuung, Praxisbezug, Wissenschaftsbezug, IT-Infrastruktur, Bibliothek, Berufsbezug, E-Learning, Lehrangebot, Räume, Studierbarkeit und Übergang in den Master.
In puncto Gesamtstudiensituation erhielten sieben Universitäten eine Spitzennote, nämlich die Technische Universität Clausthal, die Brandenburgische Technische Universität Cottbus, das Karlsruher Institut für Technologie, die Technische Universität Kaiserslautern, die Universität Paderborn, das Hasso-Plattner-Institut und die Universität des Saarlands.
Innerhalb dieser Spitzengruppe weisen folgende drei Unis die meisten Einser auf: das Hasso-Plattner-Institut, die TU Clausthal und die Saarländer Uni. Ebenfalls viele sehr gute Bewertungen gingen an die Universität Heidelberg/HS Heilbronn, allerdings gab es hier für die Studiensituation insgesamt "nur" einen Zweier.
Am schlechtesten beurteilen die Studenten folgende Universitäten: die Uni Amsterdam (NL), die Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main und die Ludwig-Maximilians-Universität München. Immerhin kommt die Uni München trotz der meisten Dreier in der Gesamtstudiensituation noch auf einen Zweier, während die Frankfurter und die Amsterdamer auch in dieser Kategorie nur die schlechteste Note erhalten.
Auch für die Ruhr-Universität Bochum gibt es für die Gesamtstudiensituation einen Dreier, diese Uni bekommt aber einige Zweier und in der Kategorie Übergang in den Master sogar die Bestnote.
Konkrete Studienempfehlungen lassen sich aus dem Ranking schwer ableiten, denn beispielsweise die Universität Konstanz und die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg weisen lediglich in zwei beziehungsweise drei der insgesamt zwölf Beurteilungskriterien Noten auf. Nur elf der 33 untersuchten Ausbildungsstätten haben in allen Kategorien Noten erhalten.
Die Ergebnisse der Fachhochschulen
Das CHE hat nicht nur Master-Studenten an Universitäten nach ihrer Meinung gefragt, sondern auch Studierende an Fachhochschulen. Hier wurden 31 Ausbildungsstätten untersucht.
Fünf davon kommen in der Kategorie "Studiensituation insgesamt" auf einen Einser. Das sind die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, die Fachhochschule Oberösterreich (A), die Hochschule Reutlingen, die FH St. Pölten/IT Security (A) und die Fachhochschule Trier-Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung.
Am schlechtesten schneiden die Fachhochschule Erfurt, die Hochschule Fulda, die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin/Wirtschaftswissenschaften und die Hochschule für angewandte Wissenschaften-Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt ab. Auch die Hochschule Osnabrück bekommt für die Studiengesamtsituation nur einen Dreier, weist aber einige Zweier auf.
Ein weiteres Ergebnis der Befragung: Fast jeder Vierte hat schon mindestens einmal mit dem Gedanken gespielt, sein Studium hinzuwerfen. Die Gründe dafür sind in Überlastung (Universität: zwölf Prozent der Teilnehmer, Fachhochschule: zehn Prozent) und Studienunlust (Uni: elf Prozent, FH: zehn Prozent) zu finden. Jeweils etwa acht Prozent geben finanzielle Schwierigkeiten an.
Fachhochschulen enttäuschen öfter als Universitäten
Ein erheblicher Unterschied zwischen den beiden Ausbildungswegen zeigt sich in puncto Abbrecher und Studieninhalte. An der Fachhochschule erklärt jeder zehnte Abbruchwillige, er habe sich die Inhalte des Studiums anders vorgestellt. An der Universität sagen das mit rund fünf Prozent nur halb so viele Befragte.
Dieser Artikel ist auch in der CW-Schwesterpublikation CIO erschienen.