Innovativ, vertrauenswürdig und zuverlässig - diese Attribute müssen Dienstleister mitbringen, die das Management von IT-Infrastrukturen anbieten. Das geht aus dem Report "Top IT Infrastructure Management Outsourcing Vendors" aus dem "Black Book of Outsourcing" des britischen Beraters Orbys hervor. Am besten gelingt es offenbar HP (inklusive EDS), IBM und Accenture. Diese drei haben jedenfalls die größte Marktpräsenz.
Auf den Plätzen vier und fünf liegen Perot Systems und T-Systems. Das Mittelfeld bilden CSC, Wipro und Atos Origin. Capgemini und HCL Technologies schließen die Top Ten ab.
Orbys gibt das Marktvolumen für Infrastruktur-Management Services mit 524 Milliarden US-Dollar an. Wie der Berater beobachtet, bekommen herkömmliche Anbieter zunehmend Konkurrenz durch Unternehmen aus Billiglohn-Ländern, die diese Services per Fernzugriff liefern. Das Segment Remote Infrastructure Management erreicht derzeit bereits ein Volumen von rund hundert Milliarden US-Dollar.
Die Autoren des Reports glauben, dass das Auslagern der IT-Infrastruktur bald genauso wichtig sein wird wie das Outsourcen von Anwendungs-Entwicklung und -Wartung. Hauptziel der Entscheider: Geld sparen, und das bei gleichbleibender Service-Qualität.
Nach Erfahrung von Orbys resultieren Enttäuschungen auf diesem Gebiet daher, dass die Unternehmen ihre eigene IT-Infrastruktur vor Vertragsabschluss nicht richtig unter die Lupe genommen haben. Das sollten sie aber tun, schon deswegen, weil diese Dienstleistung so teuer ist.
Sechs bis 18 Monate Prüfung der eigenen IT-Infrastruktur nötig
Orbys schätzt, dass ein Zeitrahmen von sechs bis 18 Monaten nötig ist, um End-to-End-Prozesse in der eigenen IT auf Stärken und Schwächen abzuklopfen. Danach kann der CIO mögliche Kostensenkungen und die Anforderungen an den Service Provider besser beziffern - und seine Wahl zwischen den verschiedenen Dienstleistern treffen. In keinem anderen Unternehmensbereich, so die Studienautoren, würde man Millionen von Dollar ohne äußerst sorgfältige Prüfung ausgeben.
Der Report ging außerdem der Frage nach, welche Regionen beim herkömmlichen IT-Infrastruktur-Outsourcing vorn liegen. Die Studienteilnehmer konnten jeweils zwei Regionen angeben. Dabei zeigen sich die befragten US-Entscheider patriotisch: Auf die Vereinigten Staaten entfallen 95 Prozent der Stimmen. Mexico erreicht 22 Prozent. Indien kommt auf knapp 15 und Brasilien auf gut zehn Prozent.
Die West-Europäer setzen ebenfalls Prioritäten, wenn auch nicht so drastisch wie ihre US-Kollegen: 83 Prozent der Stimmen entfallen auf Großbritannien. Dahinter liegt Frankreich mit knapp 61 Prozent. Deutschland erhält gut 20 Prozent und die Region Norwegen/Schweden/Dänemark fast 18 Prozent.
Orbys weist auf Risiken hin, die mit dem Auslagern der IT-Infrastruktur verbunden sind. Konkret: Entscheider müssen sicherstellen, dass der Provider die jeweiligen Compliance-Regeln, etwa den Sarbanes-Oxley Act in den USA oder die Acquired Rights Directive (ARD) in Europa beherrscht.
Außerdem pochen die Studienautoren auf Datenschutz. Nicht umsonst zählen Vertrauenswürdigkeit und Zuverlässigkeit zu den entscheidenden Kriterien bei der Wahl des Dienstleisters.
Nicht auf externe Expertise verzichten
Trotz dieser Einwände will sich Orbys nicht als Auslagerungs-Gegner verstanden wissen. Ohne die Industrie-spezifische Expertise von IT-Outsourcing-Partnern riskieren Unternehmen Defizite bei der Service-Qualität, so die Autoren der Studie.
Der Report "Top IT Infrastructure Management Outsourcing Vendors" ist Teil der Reihe "The Black Book of Outsourcing". Herausgeber ist der britische Berater Orbys. Für die IT-Infrastruktur-Studie hat Orbys 3100 Unternehmen befragt. Die gesamte Black Book-Reihe basiert auf den Angaben von 24.000 Unternehmen.