Geht der betagte Scanner oder Drucker kaputt, bietet sich als Alternative ein Multifunktionsgerät auf Tintenstrahlbasis an. Es soll jedoch nicht nur drucken, scannen und kopieren. Vielmehr wollen wir auch faxen, die Digitalkamera direkt anschließen oder das Gerät aus dem Heimnetz drahtlos ansteuern. Zusätzlich wäre eine Duplex-Einheit gut, um automatisch beidseitig zu drucken und zu kopieren. Immerhin spart das Papier. Und wenn wir schon beim Sparen sind, soll das Wunschgerät auch noch möglichst wenig Tinte und Strom verbrauchen. Dem Vergleichstest stellen sich die Modelle Canon Pixma MP980 und MX860 sowie HP Photosmart Premium, Epson Stylus SX600FW und Lexmark X9575.
Ausstattung ohne Ende – die Gemeinsamkeiten
Multifunktionsgeräte sind inzwischen wahre Funktionswunder. Gerade die Modelle ab 200 Euro überbieten sich geradezu an integrierten Fähigkeiten. So finden sich bei allen Geräten dieses Tests neben dem USB-Anschluss Ethernet- sowie WLAN-Schnittstellen. Damit sind sie über Kabel und drahtlos nutzbar.
Gleichzeitig haben sich die Hersteller den Stand-alone-Betrieb zu Herzen genommen und alle Testkandidaten mit Vorschaudisplays, Speicherkarteneinschüben und Pictbridge-Anschlüssen versehen.
Ausstattung – die Unterschiede
Allerdings ist das eine Multifunktionsgerät, das alles kann, noch nicht erfunden. Beispiel Fax: Ist diese Funktion für Sie ausschlaggebend, dann fällt das Canon Pixma MP980 für Sie aus, denn diesem Modell fehlt ein Fax. Die Folge: Es hat auch keinen automatischen Dokumenteneinzug. Allerdings eignet es sich wiederum für Anwender, die neben den alltäglichen Dingen Fotoaufgaben von einem Multifunktionsgerät verlangen. Dafür bietet es eine Durchlichteinheit, mit der sich Dias und Negative einscannen lassen. Außerdem hat Canon das Gerät mit einer Grautinte ausgestattet, die sich dann bezahlt macht, wenn Sie Schwarzweißfotos ohne störende Farbstiche drucken wollen.
Doch auch bei den Kombis, die sich im Test als Büroarbeiter herausgestellt haben, fehlen zum Teil zentrale Attribute für diesen Einsatzzweck. So macht sich eine Duplex-Einheit dann bezahlt, wenn viel gedruckt oder kopiert wird. Immerhin nutzen Sie so beide Seiten eines Papiers, ohne dass Sie manuell eingreifen müssen. Dem Modell Epson Stylus SX600FW fehlt genau dieses Merkmal, obwohl das Gerät sonst gerade bei Alltagsaufgaben gut abgeschnitten hat.
Passen Sie auch bei zwei Papierfächern auf: Selbst wenn diese vorhanden sind, heißt das nicht, dass Sie automatisch doppelt so viel Papier vorhalten können. So bietet das HP Photosmart Premium etwa eine Zufuhr für A4-Papiere und ein spezielles Fach für Fotomedien. Diese dürfen aber nicht größer als 13 x 18 Zentimeter sein.
Folgekosten: Verbrauch an Tinte und Strom
Neben dem Funktionsumfang, den das ideale Multifunktionsgerät mitbringt, ist der Verbrauch ein zentraler Punkt. In vielen Fällen bieten die Hersteller für Vieldrucker Patronen mit hohen Füllmengen zu günstigeren Preisen an, als wenn Sie die Kartuschen mit Standardbefüllung kaufen würden. Dazu zählen etwa die Hersteller HP und Lexmark. Wir suchen stets die günstigste Möglichkeit für die Berechnung der Seitenpreise. Trotzdem ergeben sich merkliche Unterschiede, wie Sie den Tabellen „Seitenkosten“ entnehmen können.
Der Preis für eine Schwarzweißseite variiert von 2,5 Cent bis 4,5 Cent – das ist nahezu das Doppelte. Auch bei der Farbseite fallen die Unterschiede mit 5,4 Cent bis zu 9 Cent ins Gewicht. Dabei gilt: Je mehr Farben ein Druckwerk mitbringt, desto teurer wird automatisch auch der Preis für die Farbseite.
Seitenkosten |
Schwarzweiß (in Cent) |
Epson Stylus SX600FW |
2,5 |
Canon Pixma MP980 |
3,5 |
Canon Pixma MX860 |
3,7 |
HP Photosmart Premium |
3,7 |
Lexmark X9575 |
4,5 |
Seitenkosten |
Farbe (in Cent) |
Lexmark X9575 |
5,4 |
Epson Stylus SX600FW |
5,5 |
Canon Pixma MX860 |
6,6 |
HP Photosmart Premium |
7 |
Canon Pixma MP980 |
9 |
Auch bei den Energiekosten gibt es Unterschiede, die im Laufe der Zeit ins Gewicht fallen. Dabei ist weniger problematisch, wie viel Strom das Multifunktionsgerät im Betrieb zieht. Denn Sie drucken, scannen oder kopieren ja nicht pausenlos. Wichtiger ist, was das Gerät verbraucht, wenn es sich im Ruhezustand befindet – also auf den nächsten Auftrag wartet. Und da macht es schon einen Unterschied, ob Ihr Kombi 3,4 Watt oder 12 Watt benötigt - siehe Tabelle.
Stromverbrauch |
Ruhemodus (in Watt) |
Epson Stylus SX600FW |
3,4 |
Canon Pixma MP980 |
3,8 |
Canon Pixma MX860 |
5 |
HP Photosmart Premium |
6,8 |
Lexmark X9575 |
12 |
Das gilt auch für den ausgeschalteten Zustand. Wenn Sie den Ausschalter betätigen, sollte das Gerät eigentlich komplett vom Stromnetz getrennt sein. Bei Multifunktionsgeräten mit Fax ist eine Mindestversorgung für die Empfangsbereitschaft oft nötig. Sie sollte aber möglichst gering ausfallen. Die 2,3 Watt des HP Photosmart Premium sind da zu hoch. Die genauen Messwerte der einzelnen Testkandidaten sehen Sie in der Tabelle „Stromverbrauch“.
Stromverbrauch |
aus (in Watt) |
Epson Stylus SX600FW |
0 |
Canon Pixma MP980 |
0,5 |
Lexmark X9575 |
0,5 |
Canon Pixma MX860 |
1,3 |
HP Photosmart Premium |
2,3 |
Fazit: Sparen lohnt sich: Nehmen wir die Kriterien Seitenkosten und Stromverbrauch zusammen, kommt der Epson Stylus SX600FW auf vergleichsweise günstige Werte bei den Multifunktionsgeräten dieser Klasse. Und hat sich damit die Auszeichnung der Redaktion mit dem Eco-Logo verdient.
Noch ein Wort zur Leistung der Geräte
Die Hersteller verbauen in dieser Preisklasse hochwertige Druckwerke und Scaneinheiten. Das heiß jedoch nicht, dass sich im Test keine Stärken und Schwächen herausgestellt haben: So eignen sich beispielsweise die Modelle Epson Stylus SX600FW und Lexmark X9575 weniger für Fotoaufgaben, denn für den Büroalltag. Als Allrounder haben sich Canon Pixma MX860 und HP Photosmart Premium herausgestellt, obwohl Sie bei beiden Geräten Abstriche im Tempo machen müssen.
Der Testsieger Canon Pixma MP980 wiederum bringt zu den speziellen Talenten im Fotodruck so viele Allround-Fähigkeiten mit, dass er sich an die Spitze der Tabelle schieben konnte. Den detaillierten Testbericht inklusive Testergebnissen und technischen Daten finden Sie auf Seite 2 dieses Artikels.
Auf den folgenden Seiten stellen wir Ihnen die besten fünf Multifunktionsgeräte über 200 Euro vor. Sie finden zu jedem Gerät einen Link auf den Einzeltest.
Testsieger: Canon Pixma MP980
Besonderheit: Dieses Canon-Kombigerät ist auf Fotoanwendungen zugeschnitten. Das zeigen insbesondere die sechs Tintenkartuschen im Geräteinneren. Zu den fünf Farben (Blau, Rot, Gelb, Textschwarz und Fotoschwarz) gesellt sich eine Grautinte, die den Druck von Schwarzweißfotos verbessert. Außerdem bietet das MP980 eine Durchlichteinheit für das Scannen von maximal vier Kleinbilddias und sechs Negativen. Durchdacht: Wird der Vorlagenhalter gerade nicht benötigt, sitzt er in einer Halterung im Scandeckel. So kann er nicht verloren gehen.
Weitere Ausstattung: Mit zwei Papierzuführungen, integrierter Duplex-Einheit, CD-Druck-Funktion und großem Vorschaudisplay (8,8 Zentimeter Bilddiagonale) ist das Multifunktionsgerät auch sonst üppig ausgestattet. Vielfältig sind zudem die Anschlussmöglichkeiten mit USB, Pictbridge, Ethernet, WLAN sowie den Einschüben für alle gängigen Speicherkartentypen. Optional lässt sich der Alleskönner auch via Bluetooth ansteuern. Der Adapter BU-30 ist allerdings mit rund 90 Euro teuer.
Handhabung: Via Scroll-Rad lässt sich der MP980 auch ohne PC einfach bedienen. Die Tasten sind übersichtlich angeordnet. Plus: Für Schwarzweiß- und Farbkopien gibt es jeweils eine eigene Taste.
Qualität: Das Kombigerät überzeugte im Drucken dank harmonischer Farben mit sehr feinen Übergängen. Schwarzweißfotos profitierten von der zusätzlichen Graustufentinte, denn ein störender Farbstich war nicht festzustellen. Doch auch bei Alltagsaufgaben wie Texten und Kopien machte das Gerät eine gute Figur. Uns fielen zwar leicht raue Buchstabenränder auf, die Schwarzdeckung stimmte jedoch. Der CCD-Scanner lieferte tiefenscharfe Scans mit leuchtenden Farben ab.
Tempo: Das Gerät kam auf mittlere Werte in den Geschwindigkeitstests: Wir stoppten 1:27 Minuten für zehn Seiten Grauert-Brief. Unser A4-Foto dauerte 1:36 Minuten. Die Zeiten wären jedoch besser ausgefallen, hätte das Canon-Modell die Düsen nicht so oft und intensiv gespült. Im Scannen erreichte es 9 Sekunden für das Vorschaubild - okay. Die 21 Sekunden für einen Farbscan sind wiederum Durchschnitt.
Verbrauch: Wir kamen auf 9 Cent für das farbige und 3,5 Cent für das schwarzweiße Blatt. Das sind für Druckwerke mit sechs Farben akzeptable Seitenpreise. Auch der Energiebedarf ist vertretbar. Wird das Gerät nicht gebraucht, schaltete es auf 3,8 Watt. Schade nur, dass es sich nicht hundertprozentig vom Stromnetz trennen ließ. Ausgeschaltet zog es immer noch 0,5 Watt.
Fazit: Ein Kombigerät, das dem Fotofreund Freude macht, aber auch im Alltag besteht. Es ist trotz der Funktionsfülle einfach zu bedienen und akzeptabel in den Folgekosten.
Alternativen: Nicht jeder benötigt eine Durchlichteinheit für das Digitalisieren von Dias und Negativstreifen. Auf eine gute Leistung im Drucken, Kopieren und Scannen kann man dagegen nie verzichten. Überzeugt hat in diesen Punkten der Canon Pixma MP630. Der Preis: Das Modell gehört nicht zu den allerschnellsten Multifunktionsgeräten auf Tintenbasis.
Testergebnisse und technische Daten
Multifunktionsgerät | |
---|---|
Canon Pixma MP980 | |
Gesamtwertung (max. 100 Punkte) |
58 |
Anbieter |
Canon |
Weblink |
www.canon.de |
Preis |
|
Hotline |
01805/006022 |
Garantie |
12 Monate |
BEWERTUNG (max. 100 Punkte je Kategorie) | |
---|---|
Qualität (35%) |
86 |
Tempo (25%) |
29 |
Handhabung (15%) |
72 |
Ausstattung (10%) |
46 |
Service (10%) |
37 |
Preis-Leistung |
angemessen |
Gesamtergebnis |
58 |
PC-WELT-TESTERGEBNISSE | |
---|---|
Druckzeit |
|
Brief (10 Seiten) |
87 Sekunden |
Text und Bild (10 Seiten) |
220 Sekunden |
Kopieren (1 Seite) |
32 Sekunden |
Scanzeit |
|
Vorschau |
9 Sekunden |
Graustufen |
10 Sekunden |
Farbe |
21 Sekunden |
Farbübereinstimmungen |
|
Drucker |
10 |
Scanner |
5 |
Seitenkosten |
|
Farbe |
9,0 Cent |
Schwarzweiß |
3,5 Cent |
Stromverbrauch |
|
Betrieb |
27,0 Watt |
Ruhe-Modus |
3,8 Watt |
Aus |
0,5 Watt |
DIE TECHNISCHEN DATEN | |
---|---|
Druckauflösung |
9600 x 2400 dpi |
Scanauflösung |
4800 x 9600 ppi |
Stand-Alone-Fax |
nein |
Schnittstellen |
USB 2.0 Hi-Speed, Pictbridge, Flash-Card-Reader, Ethernet, WLAN |
Netzschalter |
ja |
Extra Schwarz |
ja |
Farben einzeln |
ja |
Die Plätze zwei bis fünf der Multifunktionsgeräte über 200 Euro
Platz 2: Canon Pixma MX860
Bei diesem Modell denkt Canon an den Fotofreund und steckt in das Multifunktionsgerät alles, was das Fotoherz begehrt: vom Sechsfarbdruckwerk mit Grautinte bis zur Durchlichteinheit für Scans von Dias und Negativen. Es ist trotz der Funktionsfülle einfach zu bedienen, meistert auch Alltagsaufgaben souverän und bleibt akzeptabel in den Folgekosten.
Platz 3: Epson Stylus SX600FW
Ein solides Kombigerät, das sich insbesondere für Büroaufgaben empfiehlt. Es lässt sich flexibel ansteuern und ist sowohl in den Seitenkosten als auch im Stromverbrauch genügsam. Die vergleichsweise günstigen Folgekosten bringen dem Epson-Modell die Auszeichnung der Redaktion mit dem Eco-Logo ein. Allzu hohe Ansprüche an den Fotodruck erfüllt das Gerät jedoch nicht.
Platz 4: Lexmark X9575
Dieser Alleskönner ist auf Büroarbeit zugeschnitten und dafür gut ausgestattet. Das Kombigerät meistert Alltagsaufgaben ordentlich, ist aber kein ausgesprochener Fotospezialist. Lexmark gewährt fünf Jahre Garantie auf das Modell, vorausgesetzt der Anwender registriert es auf der Hersteller-Webseite – eine ungewöhnlich lange Dauer für die Geräteklasse.
Platz 5: HP Photosmart Premium
Ein Kombigerät mit Allround-Fähigkeiten, das zu den üppigen Ausstattungsmerkmalen Besonderheiten wie Bluetooth-Schnittstelle und CD-Druckfunktion mitbringt. Allerdings hat es insbesondere der Scanner nicht besonders eilig bei der Arbeit. Das Warten lohnt sich jedoch, denn die Ergebnisse können sich sehen lassen.