Audio & TV / Video

Die besten Musik-Streaming-Dienste im Vergleich

16.04.2018 von Sandra Ohse und Peter Stelzel-Morawietz
Egal ob Spotify, Deezer oder Napster - fast alle Streamingdienste scheinen das Gleiche zum gleichen Preis zu bieten. Aber nur auf den ersten Blick: Unser Test zeigt die Unterschiede auf und erklärt, was bei Musik-Flatrates in der Praxis noch wichtig ist.
Wer die Wahl hat, hat die Qual - doch gibt es deutliche Unterschiede zu beachten.
Foto: Antonio Guillem - shutterstock.com

Egal, ob Amazon Music Unlimited, Apple Music, Deezer, Google Play Music, Napster, Spotify oder Tidal - fast alle Streaming-Dienste scheinen das Gleiche zum selben Preis zu bieten. So verlangen alle für ihr uneingeschränktes Premium-Abo knapp zehn Euro im Monat. Dafür bekommen die Kunden Zugriff auf 30 bis 40 Millionen Songs, und sie können ihre Musik am PC, dem Smartphone, dem mobilen Lautsprecher, dem Autoradio, der Spielekonsole oder dem Smart-TV hören - und das nicht nur online, sondern auch offline ohne Internetverbindung. Voraussetzung ist dann natürlich, dass die Musik zuvor auf das jeweilige Wiedergabegerät heruntergeladen wurde - am besten per WLAN. Auf den zweiten Blick unterscheiden sich die Dienste aber dann doch bei Funktionen und Angebot. Unser Test zeigt die Unterschiede auf und erklärt, was bei Musik-Flatrates in der Praxis noch wichtig ist.

Abo-Varianten: Studentenrabatt & Co.

Der Musikstreamingdienst Google Play Music bietet über 35 Millionen Songs. Außerdem finden Sie hier zahlreiche Hörbücher.

Neben den regulären Abo-Varianten haben die Anbieter weitere Musikstreamingpakete im Sortiment. So bieten alle Dienste bis auf Napster einen vergünstigten Familientarif. Denn gerade bei einer vielköpfigen Familie kann das Musikstreaming ein teurer Spaß werden. Solche Familien-Abos schlagen jeweils mit 14,99 Euro monatlich zu Buche. Dabei können immer bis zu sechs Personen auf einen eigenen Zugang zugreifen. Bei einer sechsköpfigen Familie macht das gerade einmal knapp 2,50 Euro pro Person.

Auch Studenten können bei manchen Streamingdiensten kräftig sparen. So gibt es sowohl bei Apple Music als auch bei Spotify einen Studentenrabatt von 50 Prozent.

Amazon bietet darüber hinaus das Amazon- Music-Unlimited-für-Echo-Abo für 3,99 Euro monatlich. Hier können Sie unbegrenzt Musik auf einem Amazon Echo oder Amazon Echo Dot streamen. Die Anzahl der Wiedergabegeräte ist hier allerdings auf einen Lautsprecher beschränkt. Beim Premium-Abo sparen außerdem Amazon-Prime-Kunden: Sie zahlen hier statt 9,99 Euro lediglich 7,99 Euro für die Musik-Flatrate.

Deezer und Tidal wenden sich mit dem Deezer HiFi-Abo für 19,99 Euro/Monat sowie dem Tidal Hifi für 19,99 Euro an die Musikenthusiasten. Hier ist eine Wiedergabe mit einer maximalen Bitrate von 1411 KBit/s möglich. Auch Familien können mit dem Family Premium Tidal Hifi für 29,99 Euro monatlich über die bessere Streamingqualität freuen.

Um Ihre Musikauswahl dauerhaft ohne kostenpflichtiges Premium-Abo zu nutzen, haben Sie die Möglichkeit, diese bei Amazon im Shopbereich zu kaufen.

Napster hat mit seiner Music Flatrate für 7,95 Euro ebenfalls eine etwas günstigere Alternative parat. Hier ist allerdings lediglich das Onlinestreamen von Musik mit dem Computer möglich. Ganz umsonst gibt es Musik übrigens von Deezer und Spotify, allerdings sind die Free-Varianten durch Werbung stark eingeschränkt, zudem fehlen hierbei die freie Musikauswahl, das freie Überspringen von Liedern sowie die Offlineoption.

Temporäre Nutzungsrechte: Musik leihen statt kaufen

Grundsätzlich mietet man bei den Streaming-Abonnements gegen eine Monatsgebühr nur einen Zugang zu den riesigen Musikportalen. Kündigt man den Vertrag, was bei sämtlichen Anbietern innerhalb von 30 Tagen möglich ist, enden die Zugriffsrechte. Die Musik ist dann anders als beim (früheren) Kauf von MP3-Dateien weg. Da hilft es auch nicht, die Musik vorher mithilfe des Offline-Modus herunterzuladen, denn das Smartphone beziehungsweise Tablet muss spätestens nach einem Monat wieder mit dem Internet verbunden sein, um die Lizenz zu überprüfen. Für die Ewigkeit ist das also nichts.

Bei allen Musikstreamingdiensten können Sie in der Premium-Version Ihre Lieblingsmusik herunterladen und anschließend eine Weile offline auf sie zugreifen.

Um die Musik auch in Zukunft ohne kostenpflichtiges Streaming-Abo zu nutzen, bieten die Dienste Amazon, Apple und Google die Möglichkeit, die gewünschten Lieder oder Alben käuflich zu erwerben und so dauerhaft auf Ihr Gerät herunterzuladen. Ebenfalls legal, aber deutlich mühsamer ist der Umweg, den Audiostream während des Abspielens aufzunehmen und als DRM-freie MP3-Datei zu speichern. Das klappt unter anderem mit der Software Recordify.

Bei Deezer haben Sie die Wahl zwischen dem Premium- und dem Familien-Abo. Darüber hinaus gibt es das Deezer Elite Abo, das eine bessere Musikqualität ermöglicht: Hier streamen Sie mit maximal 1411 KBit/s.

Hohes Datenaufkommen: Kostenstopp dank Offlinemodus

Trotz Musikflatrate kann die Onlinenutzung von Musikstreamingdiensten außerhalb des WLANs teuer werden, sollte Ihr Mobilfunkvertrag lediglich ein begrenztes mobiles Datenvolumen bieten. Denn bei täglichem 30-minütigem Musikhören bei mittlerer Qualität (Bitrate von 192 KBit/s) summiert sich das Datenaufkommen schnell auf gut 40 MB. Hochgerechnet auf einen Monat macht das fast 1,3 GB, was bei vielen Mobilfunkkunden das inkludierte Highspeed-Volumen übersteigt. Abhilfe schafft die Offlinefunktion, die alle Streamingdienste ihren Nutzern zur Verfügung stellen. Hier können Sie die gewünschte Musik über das WLAN vorab herunterladen und anschließend ohne Internetverbindung unterwegs genießen.

Bei Napster können Sie manuell die Streamingqualität Ihrer Musik ändern. So sparen Sie unterwegs bei mobiler Nutzung kostbares Datenvolumen. Maximal ist eine Wiedergabequalität von bis zu 320 KBit/s möglich.

Der Offlinemodus löst aber noch ein anderes Problem: Denn die Hörlizenzen orientieren sich nicht am Wohnort des Kunden, sondern am Land des Abrufens. So kommt es immer wieder vor, dass bestimmte Titel im Ausland nicht verfügbar sind, auf die Sie zu Hause Zugriff haben. Haben Sie Ihr bevorzugtes Repertoire vor dem Urlaub lokal gespeichert und Ihr Gerät in den Offlinemodus versetzt, können Sie es danach überall aufrufen (längstens für vier Wochen), also auch im Ausland.

Anzahl der Streaminggeräte: Zwischen drei bis zehn Geräte

Um sicherzustellen, dass Nutzer ihren Account nicht mit all ihren Freunden und Familienmitgliedern teilen und somit den Kopierschutz quasi aushebeln, begrenzen alle Musik-Abo-Anbieter die Anzahl der Geräte, auf denen ein Nutzer den Dienst nutzen kann.

Bei Apple Music und Google Play Music lässt sich Ihr Musikstreaming-Abo mit insgesamt zehn Geräten verknüpfen.

Napster-Kunden können hingegen sechs Geräte nutzen. Bei Tidal ist eine Verwendung von bis zu vier Geräten möglich. Bei Amazon Music Unlimited können bis zu 10 Geräte für ein Konto autorisiert werden, wobei beim normalen Abo jeweils immer ein Gerät verwendet werden kann, während beim Familienabo bis maximal 6 Geräte gleichzeitig pro Konto genutzt werden können.

Bei Deezer lässt sich Ihre Musik nicht nur vom Android-, Windows- und Apple-Geräte streamen. Auch auf Ihrem Fernseher mit Android-TV-Betriebssystem, Ihrem Amazon Fire TV und mit vielen weiteren Geräten ist die Nutzung möglich.

Das Schlusslicht bilden hier Deezer und Spotify mit lediglich drei Geräten.

Trotz der Unterschiede haben alle Streamingdienste eines gemeinsam: Das Onlinestreamen von Musik ist nicht mit mehr als einem Gerät gleichzeitig möglich. Um dennoch auf mehreren Geräten parallel Musik zu hören, müssen Sie vorab die gewünschten Songs mithilfe der Offlinefunktion herunterladen.

Streamingqualität: Beste Bitrate bei Tidal und Deezer

Bei den Streamingdiensten Deezer und Spotify können sich Nutzer über zahlreiche verschiedene Podcasts freuen.

Überwiegend gering sind die Unterschiede in punkto Streamingqualität: Standard beim stationären Betrieb über Desktops-Apps oder den Browser sind 320 KBit/s, Apple liegt mit einer Bitrate von 256 KBit/s etwas darunter. Ob Sie den Unterschied wirklich hören, können Sie selbst ausprobieren, indem Sie eine Audio-CD mit der Software Fairstars CD Ripper in MP3-Dateien umwandeln, einmal mit 256 KBit/s und einmal mit 320 KBit/s.

Beim Streamen auf Mobilgeräte lässt sich die Bitrate und damit zugleich die zu übertragende Datenmenge manuell reduzieren.

Neben dem Standardstreaming gibt es aber auch das Angebot von höherer Qualität, allerdings gegen Aufpreis. Für diesen Trend haben, wie bereits erwähnt, lediglich Deezer sowie Tidal eine solche Option auf Lager.

Musikvideos sind bei Apple Music, Napster, Spotify und Tidal mit im Angebot enthalten.

Natürlich können Sie die Musik lediglich dann in der maximal angebotenen Qualität streamen, wenn die Internetverbindung auch die benötigte Bandbreite liefert. Generell müssen Sie außerdem beachten, dass die anfallende Datenmenge mit zunehmender Qualität ansteigt. Das kann schnell teuer werden.

Verfügbare Medieninhalte: Podcasts, Hörbücher und Videos

Von eminenter Bedeutung ist natürlich, dass die gewünschte Musik verfügbar ist. Das aber ist weitgehend bei sämtlichen Anbietern der Fall, immerhin haben alle mehr als 30 Millionen Titel im Repertoire. Einzelne Künstler lehnen das Musikstreaming allerdings vollends ab und sind deshalb auf keiner der Plattformen vertreten, andere wegen exklusiver Verträge nicht überall. Dabei aber handelt es sich eher um Ausnahmen, der Mainstream steht überall zur Verfügung. Es ist also ratsam, in der kostenlosen Probephase das Angebot Ihrer Wahl auf Herz und Nieren zu überprüfen und nach Ihren unverzichtbaren Lieblingskünstlern zu durchforsten. Wenn Sie hier nicht fündig werden, die Musik aber schon als MP3-Datei auf Ihrem PC vorhanden ist, lässt sich diese bei den meisten Anbietern ganz einfach in Ihre Onlinemusiksammlung integrieren und anschließend auf allen verbundenen Geräte streamen. Lediglich bei Anbieter Tidal ist diese Möglichkeit nicht gegeben.

Wenn Sie ein Apple-Music-Abo Ihr eigen nennen, können Sie auf den hauseigenen Radiosender „Beats 1“ zugreifen.

Einen weiteren Aspekt stellen Hörbücher dar, die mittlerweile von allen Anbietern ins Sortiment aufgenommen wurden. Anders verhält es sich bei Podcasts. Derzeit bieten dies nur Deezer und Spotify. Google-Play-Music-Kunden in den USA und Kanada können ebenfalls auf Podcasts zugreifen. Es bleibt abzuwarten, wann dieses Feature auch in Deutschland verfügbar sein wird. Zusätzlich zu den Audioinhalten können sich Nutzer bei Apple Music, Napster, Spotify und Tidal über ein großes Angebot an Musikvideos freuen.

In puncto Medieninhalte hat Spotify ganz klar die Nase vorn: Hier können Sie auf alle der genannten Medieninhalte zugreifen.

Kompatible Abspielgeräte: Wo Sie die Dienste überall nutzen können

Alle Musik-Streaming-Dienste bieten Ihren Nutzern ein eigenes PC-Programm mit dem Sie Ihre Musik hören, verwalten und durchstöbern können. Außerdem ist bei insgesamt sechs Anbieter ein Webplayer mit an Bord.

Für das Streamen von Mobilgeräten haben ausnahmslos alle Dienste Apps für Android-Geräte sowie iPhones und iPads auf Lager. Windows-Phone-Nutzer hingegen können sich lediglich zwischen den Musikstreaming-Angeboten von Deezer, Napster und Spotify entscheiden. Desktop-Programme für den PC oder den Mac gibt es bei allen Diensten. Um Musik über den Browser zu streamen, verfügen alle außer Apple Music darüber hinaus über einen sogenannten Webplayer.

Nun möchten die meisten Menschen Musik nicht nur am PC und Smartphone genießen, sondern auch im Wohnzimmer über ein Soundsystem oder den Fernseher, über den mobilen Lautsprecher, die Spielekonsole oder über das Autoradio. Die kompatiblen Geräte der einzelnen Dienste entnehmen Sie bitte unserer Tabelle.

Standards und Extras: Hier gibt es feine Unterschiede

Damit Sie auch von fremden Computern auf Ihre Musiksammlung zugreifen können, ohne ein Programm zu installieren, bietet der Dienst Spotify einen praktischen Webplayer. Hier müssen Sie sich lediglich anmelden.

Jede App hat ihre eigene Bedienung. Wer vom Musikdienst A auf den Musikdienst B umsteigt, tut sich meist zunächst etwas schwer, weil eine Funktion oder Einstellung nicht mehr an der gewohnten Stelle zu finden ist. Wirklich besser oder einfacher zu handhaben ist dieser oder jener Dienst deshalb nicht, wenngleich sich die Bedienung aufgrund der vielen Möglichkeiten nicht immer sofort erschließt.

Standard sind die Offlinenutzung und die Synchronisation über die Cloud, so dass man beispielsweise im Wohnzimmer dort weiterhört, wo man unterwegs mit dem Smartphone aufgehört hat. Außerdem können Sie bei allen Diensten eigene Playlists erstellen, nach Ihrer Lieblingsmusik suchen, neue Musik entdecken und vieles mehr.

Bei Amazon Music Unlimited gibt es ein umfangreiches Hörbuchangebot, vieles auch für Kinder.

Darüber hinaus offerieren alle Anbieter spezielle Extras, die bei der Entscheidung das Zünglein an der Waage sein können. So bietet Spotify Kurzbiografien zu verschiedenen Künstlern, bei Deezer lassen sich die Songtexte einblenden, und Google Play Music analysiert Ihr Nutzerverhalten, um Ihnen Musik vorzuschlagen, die Ihnen gefallen könnte.

Fazit: Plattform, Medieninhalte, Qualität, verfügbare Geräte

Musik-Streaming-Dienste

Die Entscheidung für den richtigen Streamingdienst fällt schwer. Vergewissern Sie sich also, dass der von Ihnen gewählte Dienst die gewünschte Musik und andere Medieninhalte in der erwarteten Qualität anbietet und für die von Ihnen verwendeten Geräte verfügbar ist. Außerdem sollten Sie prüfen, ob nicht eines der günstigeren Abo-Modelle für Sie in Frage kommt, beispielsweise wenn Sie noch studieren. Gleichen Sie einfach Ihre Wünsche mit unserer Tabelle ab. Falls Sie dennoch nicht mit Ihrer Wahl zufrieden sind, können Sie dank kostenloser Probephasen weitere Dienste ausprobieren. Beachten Sie jedoch, dass Sie die kostenlosen Probe-Abos kündigen müssen, da sie sich sonst automatisch in kostenpflichtige Premium-Abonnements umwandeln. (PC-Welt)