Vergleichstest

Die besten Tablet-PCs

09.06.2011 von Thomas Rau
Tablets waren bisher entweder teuer oder schlecht. Jetzt kommt die Tablet-Mittelklasse auf den Markt. Doch sind diese Geräte wirklich eine Alternative zum iPad 2?
Unschlagbar? Das Apple iPad 2 ist die Referenz bei Tablet-PCs
Foto: Apple

Acer greift mit dem Iconia A500 in den Kampf um das beste Tablet ein. Bei Notebooks konnte die Firma durch Produkte mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis zum Marktführer aufsteigen. Ähnliches hat Acer bei Tablets im Sinn: Das Iconia A500 kostet 500 Euro und ist damit deutlich günstiger als Top-Tablets wie das Apple iPad 2 oder das Motorola Xoom. Trotzdem bringt es Android 3.0 mit und ein hochwertiges Aluminium-Gehäuse: Das Acer Iconia A500 spielt also auf keinen Fall in der Liga der Billig-Tablets wie das Pearl Touchlet X2.

Acer Iconia A500: 10-Zoll-Tablet mit Android 3.0
Foto: Acer

Acer Iconia A500: Die neue Tablet-Mittelklasse

Das Acer Iconia A500 macht viele Dinge gut - manche sogar besser als der Honeycomb-Konkurrent Motorola Xoom. Da Acer etwas mehr Zeit für die Anpassung von Android 3.0 hatte, funktioniert beim Iconia A500 beispielsweise der Micro-SD-Kartenleser. Außerdem hat Acer mehr Apps installiert als Motorola - etwa einen E-Book-Reader und Spiele. Die grundsätzlichen Schwächen von Android 3.0 überwindet auch das Acer Iconia A500 nicht: Die Bedienung fühlt sich nicht so flüssig an wie auf dem iPad 2. Außerdem spielen die Honeycomb-Geräte nur wenige Videoformate ab. Und natürlich gibt es für Android-Tablets viel weniger Apps als für das iPad.

Im Test zeigte sich an vielen Details, warum das Acer Iconia A500 günstiger ist als iPad 2 und Xoom: Es kann mit den Top-Tablets nicht ganz mithalten. Die Akkulaufzeit fällt kürzer aus, das Tablet ist etwas schwerer und der Bildschirm leuchtet nicht so hell.

Trotzdem war das Acer Iconia 500 überzeugender als andere Android-Tablets, die sich zwischen Premium- und Billigklasse positionieren wollen, beispielsweise das Toshiba Folio 100. In der neuen zweiten Tablet-Liga darf sich das Acer Iconia A500 als Spitzenreiter fühlen.

Windows wird abgehängt

Außerdem gibt es noch Tablets mit Windows: Doch die bisherigen Modelle können nicht mit Apple und Android mithalten. Das Betriebssystem ist für die Touch-Bedienung nicht gut geeignet, die Geräte reagieren langsam, sie sind schwer und halten im Akkubetrieb nicht lange durch.

Die besten Tablets im Überblick

Die Top 10 der besten Tablet-PCs präsentieren wir Ihnen in einer Bildergalerie. Auf den nächsten Seiten finden Sie die Tablets mit der besten Bedienung, der besten Ausstattung und der besten Akkulaufzeit. Im Test-Fazit stellen wir Ihnen den Testsieger und unsere Preis-Leistungs-Empfehlung vor.

Bedienung

Das Tablet mit der besten Bedienung: Apple iPad 2
Foto: Apple

Alle Tablet-Computer bedient man über den Bildschirm: Durch Tippen mit dem Finger öffnet man Programme, mit einem horizontalen Wischen blättert man durch Menüs und Fotoalben, durch vertikales verschiebt man Webseiten. Besonders nützlich sind Gesten mit zwei Fingern (Multi-Touch): Damit kann man beispielsweise Webseiten oder Fotos vergrößern.

Die Touch-Bedienung funktioniert aber nur dann besser als Maus und Tastatur, wenn das Tablet schnell auf die Eingaben reagiert: Das iPad 2 machte dies am besten. Wie bei allen Apple-Tablets lassen sich Webseiten und Fotos butterweich vergrößern oder verschieben, bei allen anderen Geräten ruckelt es mehr oder weniger.

Eins der wenigen Android-Tablets, das sich flüssig bedienen lässt: Samsung Galaxy Tab
Foto: Samsung

Touch-Bedienung: Bei Android nicht optimal

Auf Android-Geräten lassen sich vor allem Webseiten mit vielen Bildern nicht vollkommen flüssig verschieben oder vergrößern. Das gilt selbst für das Motorola Xoom mit einem Doppelkern-Prozessor. In Sachen Bedienung weit zurück liegen die Windows-Tablets wie das Acer Iconia W500: Da hilft auch nicht, dass Acer die touch-optimierte Oberfläche Acer Ring installiert. Dafür kann man am W500 am besten Texte eingeben, denn Acer liefert eine echte Tastatur als Docking-Station mit. Für andere Tablets gibt es Tastatur nur als Zubehör: Sie lassen sich beispielsweise per Bluetooth mit dem Gerät verbinden.

Tablet mit Ansteck-Tastatur: Acer Iconia W500
Foto: Acer

Vielschreiber brauchen eine Tastatur

Eine zusätzliche Tastatur sollte man sich anschaffen, wenn man häufig längere Texte auf dem Tablet schreibt. Denn dafür sind die virtuellen Bildschirm-Tastaturen der Tablets kaum geeignet: Ihre Tasten deutlich kleiner als bei einem Notebook. Auch ein angenehmes Tippgefühl stellt sich nicht ein, weil die Druckrückmeldung der Tasten fehlt und längeres Schreiben auf der harten Glasoberfläche die Finger ermüdet.

Ausstattung

Android-Tablet mit Top-Ausstattung: Motorola Xoom
Foto: Motorola

Nur wenn das Tablet eine umfassende Ausstattung mitbringt, können Sie damit problemlos Kontakt zur Außenwelt aufnehmen: Per UMTS-Modem gehen Sie dann beispielsweise online, wo Sie wollen. Besitzt das Tablet eine Telefonfunktion, kann es das Handy ersetzen. Anschlüsse wie USB oder Kartenleser erleichtern das Übertragen von Bildern oder Filmen von PC oder Digitalkamera auf den Tablet-PC. Die beste Ausstattung bietet das Motorola Xoom: Allerdings kann man den Kartenleser noch nicht nutzen, da ihn das Betriebssystem noch nicht unterstützt. Motorola verspricht ein Software-Update, um diese Funktion nachzurüsten. Beim anderen Android-3.0-Tablet, dem Acer Iconia A500, funktioniert der Kartenleser dagegen. Außerdem lassen sich ans Acer-Tablet über den USB-Host-Anschluss zum Beispiel eine Tastatur oder ein USB-Stick anbinden.

Einige Tablets besitzen außerdem einen HDMI-Anschluss - meist als Micro-HDMI-Variante - über den Sie den Bildschirm-Inhalt auf einem Fernseher wiedergeben können. Dazu gehören das Acer Iconia A500 und W500 sowie das Motorola Xoom. Beim Apple iPad 2 benötigen Sie für den HDMI-Anschluss einen zusätzlichen Adapter, bei den anderen Tablets brauchen Sie dagegen nur ein passendes Kabel.

Tablet oder Telefon? Mit dem Dell Streak kann man auch telefonieren.
Foto: Dell

Mit dem Tablet telefonieren

Mit dem Samsung Galaxy Tab, dem Dell Streak und dem Viewsonic Viewpad 7 können Sie telefonieren. Das unterscheidet diese Android-Tablets von den meisten anderen Geräten, die UMTS nur für den Datenverkehr nutzen. Fast alle UMTS-Tablets haben außerdem einen GPS-Empfänger, die meisten Android-Geräte mit Google Maps Navigation auch schon eine passende Navi-App an Bord.

Das iPad bietet nur wenig Anschlüsse

Bei den Anschlüssen liegen die iPads am Ende des Testfeldes: Selbst ein Einschub für eine Speicherkarte fehlt ihnen ab Werk, alle anderen Tablets haben ihn eingebaut. Die Windows-Tablets geben sich am anschlussfreudigsten: Das Acer Iconia W500 hat ihn seiner Docking-Tastatur sogar einen LAN-Anschluss.

Gewicht und Akkulaufzeit

Ein 7-Zoll-Tablet wie das Viewsonic Viewpad wiegt knapp unter 400 Gramm
Foto: Viewsonic

Mit einem Tablet-Computer will man vor allem im Internet surfen: Auf der Couch, dem Balkon oder in Bus und Bahn. Außerdem eignet er sich zum Anschauen von Filmen und Fotos. Deshalb sollte er einen großen Bildschirm haben, der Webseiten in voller Größe darstellt und sich leicht und flink mit dem Finger bedienen lässt. Andererseits darf ein Tablet natürlich nicht unhandlich und schwer sein und sollte lange mit einer Akkuladung durchhalten.

Um diese perfekte Balance zwischen Mobiltelefon und Notebook zu erreichen, wählen die Hersteller unterschiedliche Wege: Das Dell Streak mit 5-Zoll-Bildschirm sieht aus wie ein vergrößertes Smartphone, passt in die Hemdtasche und wiegt nur 220 Gramm. Für die Hosentasche sind 7-Zoll-Tablets wie das Samsung Galaxy Tab zu groß und mit knapp 400 Gramm auch zu schwer. Sie bieten aber mehr Bildschirm-Platz. Noch mehr sieht man auf dem 9,7 Zoll großen Bildschirm des Apple iPad, das je nach Modell zwischen 620 und 700 Gramm wiegt. Mit knapp einem Kilogramm Gewicht liegen dagegen das Acer Iconia W500 oder das Hanvon B10 recht schwer in der Hand. Doch ihre Bildschirme sind mit 10 Zoll so groß wie bei einem Netbook.

Produkt

Gewicht in Gramm (mit Akku)

Dell Streak

220

Samsung Galaxy Tab P1000

380

Viewsonic Viewpad 7

380

Apple iPad 2

620

Apple iPad Wi-Fi

680

Apple iPad Wi-Fi + 3G

700

Motorola Xoom

720

Toshiba Folio 100

740

Acer Iconia A500

753

Acer Iconia  W500

952

Egal, ob man das Tablet auf dem Sofa, dem Balkon oder auf Reisen nutzt: Muss man dabei ständig nach der nächsten Steckdose schielen, macht das Gerät keine Freude. Bei der Akkulaufzeit sind die Tablets von Apple uneinholbar: Das iPad 2 hält je nach Anwendung zwischen neun und 14 Stunden durch, die erste iPad-Generation ist kaum weniger ausdauernd. Als bestes Android-Gerät konnte das Motorola Xoom das 3G-Modell des ersten iPad knapp überflügeln: Das Xoom lief zwischen knapp 12 Stunden beim WLAN-Surfen und rund 7,5 Stunden bei der Video-Wiedergabe. Die meisten anderen Android-Tablets schaffen vier bis sieben Stunden im Akku-Test. Am Ende des Testfeldes liegt die Windows-Geräte.

Produkt

Akkulaufzeit WLAN-Surfen (Stunden:Minuten)

Apple iPad 2

14:30

Apple iPad Wi-Fi

13:27

Motorola Xoom

11:50

Apple iPad Wi-Fi + 3G

11:18

Dell Streak

10:45

Acer Iconia A500

07:41

Toshiba Folio 100

06:56

Samsung Galaxy Tab P1000

06:32

Acer Iconia  W500

06:26

Viewsonic Viewpad 7

06:16

Die Testsieger

Testsieger: Apple iPad 2 Wi-Fi + 3G 64 GB: Den Testsieg holte sich das Apple-Tablet durch seine fast perfekte Bedienung und die sehr lange Akkulaufzeit. Der Bildschirm reagierte fast verzögerungsfrei auf die Eingaben per Finger. Auch das Surfen im Internet machte Laune. Viel Software ist nicht auf dem iPad 2 vorinstalliert: Die muss man sich im App-Store holen, dort ist das Angebot allerdings riesig.

Preis-Leistungs-Sieger: Acer Iconia A500 Ganz vorne kann das Android-3.0-Tablet nicht mitspielen. Aber das Iconia A500 platziert sich knapp hinter dem iPad 2 und dem Motorola Xoom. Es empfiehlt sich als günstige Alternative zu den Top-Tablets, wenn man auf 3G verzichten kann und sich mit etwas weniger Akkulaufzeit, einem nicht ganz so hellen Bildschirm und einer nicht ganz so eleganten Verarbeitung zufrieden gibt. (PC-Welt)