Vieles, was wir in James-Bond-Filmen bestaunten, ist Realität. Die Miniaturisierung hat sich vom Computer auf alle angrenzenden Bereiche ausgedehnt. Musikwiedergabegeräte, Notebooks, Massenspeicher, Mobiltelefone - alle diese Gadgets gab es bereits vor 2000. Allerdings bieten sie heutzutage auf kleinerem Raum mehr Funktionen und sind einfacher zu bedienen. Wir beleuchten die Entwicklung in den zurückliegenden zehn Jahren.
Im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends wuchsen die verschiedenen Technik-Produkte im Haushalt endlich zusammen: Die Zeiten, in denen PC, Fernseher, Handy und Stereoanlage brav für sich alleine arbeiteten sind vorbei. Nicht nur PC oder Notebook gehen heute online. Heute greift beinahe jede Hardware selbständig auf das Internet zu und stellt Daten im Heimnetzwerk für Geräte in anderen Räumen zur Verfügung. Drahtlose Techniken wie UMTS, WLAN und Bluetooth machen meterlange Kabel in der Wohnung überflüssig.
"Da muss ich zuhause mal im Internet nachschauen": Dieser Satz erscheint angesichts einer Flut von netzwerkfähigen Kleingeräten in den vergangenen zehn Jahren heute lächerlich, in den 1990er Jahren war er Alltag. Internet-Handys mit passenden Datentarife waren für private Nutzer entweder unerschwinglich oder die Datenrate war so gering, dass man damit nur einfache Textseiten ohne Multimedia-Inhalte abrufen konnte. Heute greift man nicht nur mit MP3-Playern, Navigationsgeräten und Netbooks auf das Internet zu, sondern auch mit digitalen Foto- und Videokameras sowie mit eBook-Readern.
Inhalte aus dem Alltag
Der Erfolg von Weblogs und Diensten wie Flickr und Youtube hat auch im Hardware-Bereich Spuren hinterlassen: Immer mehr Geräte-Hersteller orientieren sich an einer Zielgruppe, die Fotos und Videos schnell und ohne Umweg im Internet verbreiten möchte. Der Youtube-Upload bei Videokameras ist genauso ein Beispiel dafür wie Facebook- und Twitter-Funktionen in der Handy-Software.
Gaming
Ein Computerspieler in den 1990er-Jahren, der stets die aktuellsten Spiele auf seinem PC zocken wollte, konnte nie länger als ein paar Monate mit derselben Hardware arbeiten: Neue Spiele verlangten neue Grafikchips und mehr CPU-Leistung. Dies zog in der Regel einen regelrechten Rattenschwanz nach sich: Wenn das Netzteil für die neuen Komponenten zu schwach war, musste es ebenfalls ausgetauscht werden. Effektivere Kühlungen mussten die Hitze von CPU und Grafikkarte aus dem Gehäuse befördern und mit Casemodding-Effekten zeigte man seine eigene Kreativität. Ein Computerspieler war damit in der Regel auch immer gleichzeitig ein Hardware-Bastler.
Die Spielekonsolen des neuen Jahrtausends von Sony, Microsoft und Nintendo bieten Spielespaß ganz ohne Bastelei: Jedes Spiel ist speziell auf die Anforderungen der Konsole abgestimmt – und jedes Kind kann die Konsole bedienen. Obwohl es bereits seit über 30 Jahren Videospielkonsolen gibt, haben die aktuellen Modelle das Spieleerlebnis revolutioniert: Pixelige Grafiken gehören der Vergangenheit an, die Leistung der Spielebüchsen entspricht der eines High-End-PCs und übers Internet kann man sich mit anderen Spielern messen.
All das wäre aber nicht möglich gewesen, ohne die Technik-Gadgets, die wir Ihnen in unserem Rückblick präsentieren: Diese Hardware hat unser Leben verändert.
Die besten Gadgets des Jahrzehnts: Musik, Foto, Video, Navi und eBook
Apple hat mit dem iPod 2001 den mobilen Musikgenuss nicht erfunden. Wer erinnert sich nicht an den Walkman als musikalischen Begleiter in den 1980er Jahren? Auch damals gab es bereits eine blühende Zubehör-Industrie mit unzähligen Kopfhörer-Modellen, Taschen und portablen Aktiv-Boxen. Von Komfort konnte aber keine Rede sein: Am Gürtel getragen zog der Walkman die Hose nach unten, zum Finden eines Songs war längeres Spulen notwendig und mitunter beendete die Kassette ihren Dienst mit Bandsalat. Auch portable CD-Player waren aufgrund ihrer Größe und Schockempfindlichkeit fürs Joggen wenig geeignet.
Der iPod war zwar nicht der erste digitale Multimediaplayer, aber der erste, der als Statussymbol taugte. Mit seiner Klangqualität, der intuitiven Bedienung und seinem Design hat er die Messlatte für mobile Medienabspielgeräte vorgegeben. Und als die Musikindustrie im Zeitalter der Tauschbörsen kein Konzept für eine erfolgreiche Vermarktung digitaler Musikdateien vorlegen konnte, bewies Apple mit dem iTunes Store, dass man hier mit der richtigen Idee ein Vermögen verdienen kann.
Der Siegeszug digitaler Kameras begann Mitte der 1990er Jahre. Erschwinglich für Privatanwender waren in der Anfangszeit allerdings nur Kompaktkameras. Digitale Spiegelreflexkameras kosteten über 2000 Euro. Canon hat 2003 mit der EOS 300D den Preis für ein Kit aus digitaler Spiegelreflexkamera und Zoomobjektiv erstmals auf 1100 Euro gedrückt und sich damit als Preisbrecher betätigt, ohne bei der Ausstattung und Bildqualität Kompromisse zu machen.
Die Mini-Videokamera Flip Video Ultra war im Bereich der Heim-Videokameras eine Preissensation und gleichzeitig ein Musterbeispiel für die kinderleichte Bedienung mit nur einer Hand. Der Mini-Camcorder passt in jede Hosentasche, kostet unter 200 Euro und ist damit auch für jugendliche Taschengeldbezieher erschwinglich, die ihre Video-Clips auf Youtube verewigen möchten.
Im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends haben viele Hersteller von gedruckten Karten und Stadtplänen zusehends Kundschaft an die Anbieter von Navigationssystemen verloren.
Vorbei sind die Zeiten, in denen die Ehefrau auf dem Beifahrersitz beinahe unter dem aufgefalteten Stadtplan verschwand. Möglich gemacht hat dies das GPS-Satelitensystem in Verbindung mit Diensten wie Stauumfahrung und der Präsentation von Sehenswürdigkeiten. Ebenso vorbei sind aber auch die Zeiten, in denen fest ins Auto eingebaute Navigationssysteme ein Vermögen gekostet haben. Mobile Navis sind nicht nur fürs Auto gemacht, sondern eignen sich auch fürs Fahrrad und beim Stadtrundgang zu Fuß.
Amazon hat mit Einführung des Kindle im Jahr 2007 den eBook-Reader revolutioniert: Vorher konnte man zwar schon PDF-Dateien auf dem PDA lesen. Und seit 1999 gab es spezielle eBook-Lesegeräte. Die Revolution des Kindle besteht allerdings darin, dass er über ein integriertes Mobilfunk-Modul Bücher und Zeitschriften direkt aus dem Amazon-Store herunterlädt und sogar vorliest.
Seit Oktober 2009 ist der Kindle auch in Deutschland erhältlich.
Die besten Gadgets des Jahrzehnts: Mobile Computing, PC und Flash-Speicher
Die 3,5-Zoll-Diskette als Datenspeicher passte zwar auch schon in eine Hosentasche, war aber wesentlich empfindlicher und hatte nur sehr wenig Speicherplatz. Erst Flash-Speicher ermöglichte es, größere Datenmengen auf einem kleinen und unempfindlichen Speicher herumzutragen. Die Formatierung erlaubt den Austausch von Daten über die USB-Schnittstelle nicht nur mit Windows-PCs, sondern auch mit Mac OS und Linux. Beim Design sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt: Vom USB-Stick im Taschenmesser bis zur Replik eines menschlichen Fingers reicht die Bandbreite. Die ersten USB-Sticks aus dem Jahr 2000 hatten ganze 8 MB Kapazität, heute gibt es Speichersticks mit bis zu 256 GB. Die Speicher-Winzlinge haben selbst die Software-Industrie beeinflusst: Portable Anwendungen lassen sich heute ohne Installation auf dem PC direkt vom USB-Stick aus starten.
Multimedia-Notebooks sind schon in den 1990er Jahren preislich erschwinglich geworden, kosteten aber trotzdem etwa 500 Euro und waren keine Leichtgewichte. Für besonders leichte Business-Notebooks mit kleinerem Display musste der Käufer in der Regel deutlich mehr ausgeben. Intel hat mit den Atom-CPUs und dem GMA-Chipsatz mit integrierter Grafikeinheit den Weg frei gemacht für kleine und handliche Netbooks, deren Leistung für E-Mail, Internet-Surfen und Office-Programme ausreicht. Asus hat mit dem EeePC 700 dieses Konzept erstmals umgesetzt - zu einem damals unschlagbaren Preis von 300 Euro. Trotz des kleinen 7-Zoll-Displays, wenig Festplatten-Platz, fehlendem optischen Laufwerk und Linux als Betriebssystem schlug der EeePC ein wie eine Bombe und revolutionierte den Notebook-Markt: Nahezu jeder Notebook-Hersteller hat heute ein Netbook im Angebot und die technische Entwicklung geht ständig weiter.
Nach dem Erfolg des Asus Eee PC im Markt der mobilen PCs übertrug Asus das Konzept auf den Desktop-Bereich und entwickelte die Asus Eee Box B202. Der Nettop ist klein, leise, verbraucht nur wenig Strom und hat zum Preis von ursprünglich 300 Euro alles zu bieten, was ein Büro-PC braucht. Ebenso wie bei den Netbooks haben viele Konkurrenten nachgezogen und die Nettops beispielsweise um ein optisches Laufwerk bereichert. Mit Hilfe von Nvidias ION-Plattform können aktuelle Nettop-Modelle über eine HDMI-Schnittstelle sogar Videos in Full-HD-Auflösung wiedergeben.
Wehmütige Erinnerungen an den Commodore 64 weckte insbesondere in Deutschland die Präsentation des Asus Eee Keyboard auf der CeBIT 2009. Der Computer ist komplett in die Tastatur eingebaut und damit als Medienwiedergabegerät für das Wohnzimmer konzipiert. Im Gegensatz zum Commodore-Vorbild bringt das Eee Keyboard einen kleinen integrierten Touchscreen mit. Kult-Potential konnte das Eee Keyboard bislang nur deswegen noch nicht erreichen, weil Asus die Markteinführung mehrfach verschoben hat.
Die besten Gadgets des Jahrzehnts: Gaming, Smartphones und mobiles Internet
Die allererste Microsoft Xbox ähnelte noch stark einem PC, doch das 2005 eingeführte Nachfolgemodell Xbox 360 konnte – nicht zuletzt wegen seiner Online-Services - ein breiteres Publikum gewinnen. Die Kommunikation über Xbox Live und Dienste wie der Xbox Live Marktplatz haben die Konsole beispielweise bei jugendlichen Anwendern beliebt gemacht. Ein echter Flop war allerdings das externe HD-DVD-Laufwerk - im Formatstreit um die Nachfolge der DVD gewann Sony mit Blu-Ray.
Die Sony Playstation 3 war als Spielekonsole ab 2006 nicht nur der Nachfolger der Playstation 2. Branchenbeobachter munkeln, dass der Untergang des HD-DVD-Formats unter anderem auch auf den Erfolg des Blu-Ray-Laufwerks in der Playstation 3 zurückzuführen sei. Nach dem Firmware-Update 2.20 war die Playstation 3 seinerzeit das erste Gerät, dass die BD-Live-Funktionalität unterstützte, noch bevor Standalone-Blu-Ray-Player diese Option vorweisen konnten.
Jugendliche, die stundenlang regungslos vor dem Fernseher sitzen und lediglich mit den Fingern die Knöpfe eines Controllers malträtieren: Dieses Bild gehört mit der Nintendo Wii endgültig der Vergangenheit an. Der revolutionäre, kabellose Remote-Controller mit eingebautem Bewegungs- und Beschleunigungssensor hat eine ganze Branche von Spiele-Entwicklern und Gesundheits-Fanatikern inspiriert: Seither ist die Spielekonsole kein Refugium für Kinder und ewig jugendliche Feierabend-Spieler mehr. Selbst Spiele-abstinente Hausfrauen wiegen sich bei Wii-Fit im Takt und stehen auf dem Wii Balance Board, einem Controller in Form einer Balance-Körperwage.
In einer Zeit, als man im Mobilfunk-Bereich längst von "Marktsättigung" sprach, revolutionierte Apple 2007 mit dem iPhone eine ganze Branche, und dies keineswegs aufgrund technisch neuartiger Merkmale. Das Bedienkonzept mit Multitouch-Funktionalität und das schicke Design ließen bisher überzeugte Prepaid-Telefonierer erstmals seit Jahren wieder teure Laufzeitverträge unterschreiben, nur um in den Besitz dieses Lifestyle-Produkts zu kommen. Seit dem iPhone-Touchscreen bezieht sich die Tätigkeit des "Wischens" nun nicht mehr nur allein auf die Gebäudereinigung. Die Inspiration für die Smartphone-Branche kann nicht hoch genug eingeschätzt werden: Die meisten Hersteller haben mittlerweile ein Touchscreen-Smartphone im Angebot und eine rege Entwicklergemeinde überbietet sich mit immer neuen iPhone-Applikationen.
Die gute alte Aktenmappe des Geschäftsmanns hat spätestens seit der Einführung des Blackberrys im Jahr 2002 ausgedient: Obwohl das Design der Smartphones alles andere als peppig ist, möchten viele Business-Anwender auf den Push-E-Mail-Dienst und die Einbindung ins Firmennetzwerk nicht mehr verzichten.
Bereits drei Jahre nach der Markteinführung hatte der Blackberry beim Marktanteil alle anderen PDA-Hersteller überholt.
Natürlich wussten wir schon lange vor dem Handy-Zeitalter, was ein guter Kopfhörer ist. Schon der Walkman und andere portable Musikspieler hatten den Trend zur Miniaturisierung bei den Kopfhörern gefördert, ohne immer konsequent auf Klangqualität zu setzen.
Außerdem war die Verbindung in der Regel kabelgebunden. Das im Jahr 2000 eingeführte Jabra GN 9010 war das erste Bluetooth-Headset, das gleichzeitig einen guten Klang hatte und bequem zu tragen war. Ein Bluetooth-Headset ist aus dem Zubehör-Katalog fast aller Mobiltelefone heutzutage nicht mehr wegzudenken.
Der UMTS-Standard mit seinen zu erwartenden Datenraten beflügelte die Mobilfunkwelt insbesondere in Deutschland so stark, dass die Netzbetreiber die Frequenzen bei der Regulierungsbehörde für horrende Summen ersteigerten. Bei den Endgeräten und den Tarifen sah die Wirklichkeit allerdings anders aus: UMTS-Handys blieben bei den Herstellern anfangs noch Einzelstücke und die angekündigten Tarifmodelle ließen viele Kunden zögern.
Vodafone wagte in Deutschland als erster Provider den Sprung ins UMTS-Zeitalter und präsentierte anstelle eines UMTS-Handys die Vodafone UMTS-Karte für Notebooks samt Tarif. Erst einmal nur für Geschäftskunden erhältlich, kostete das gute Stück bei der Einführung 2004 mit Vertrag 359 Euro, ohne Vertrag stolze 999 Euro. Die Datenrate von 384 kBit/s wurde als "sechsfache ISDN-Geschwindigkeit" angepriesen.
Heutzutage gibt es das ganze in Form eines USB-Sticks mit eingesteckter SIM-Karte. Zu UMTS-Flatrates ohne Volumenbegrenzung beziehungsweise ohne Tempodrosselung nach Überschreitung dieser Grenze konnten sich die Provider bis heute allerdings nicht durchringen. Immerhin liegt die maximal erreichbare Datenrate im UMTS-Netz mittlerweile bei 7,2 MBit/s. (PC-Welt)