Capgemini landete ganz vorne, als das Londoner Analystenhaus Ovum verschiedene Testing-Anbieter untersuchte. Gemeinsam auf Platz zwei kamen IBM und Wipro. Zu den 20 Kriterien des Benchmarks gehörten etwa Kosten und Nutzen, die Erfahrung im Datenmanagement und wie viel ein Anbieter in ein Projekt investiert, auch wenn es über die Vereinbarungen im Outsourcing-Vertrag hinausgeht. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse kürzlich unter dem Titel "Services Guide: Outsourced Testing".
Kosten und Kundennähe identifizierte Ovum als die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale aus Anwendersicht. Auch wenn der CFO nur auf den Preis schauen sollte, müsse der CIO weiter blicken. "Ob ein Projekt gelingt oder scheitert, kann leicht davon abhängen, wie gut ein Anbieter seine Kunden versteht und wie sehr er willens und in der Lage ist, seine individuellen Bedürfnisse zu erfüllen", betont Studienautor Alexander Simkin.
IBM, HP und Capgemini bestechen durch Kundennähe
Die großen indischen Anbieter Wipro, TCS, Infosys und Cognizant boten die größte Nutzen-Kosten-Relation, schwächelten aber bei der Kundenbeziehung. Sie bauen stark auf schlanke Prozesse, günstige Angebote und ihre weltweite Lieferfähigkeit, um Kunden zu gewinnen und zu halten.
Preislich können dem auch die großen westlichen Anbieter wie Capgemini, HP und IBM nur wenig entgegensetzen. Sie spielen ihre Stärken in der Kundennähe aus - als starke Berater, die mit den Kunden in ihrer Muttersprache kommunizieren und sich am Standort gut auskennen. Zudem können sie lange bestehende Beziehungen zu den Anwendern vorweisen.
Auf einen dieser Branchenriesen zu setzen, ob aus Asien oder der westlichen Hemisphäre, könnte für kleine und mittlere Anwenderunternehmen allerdings Probleme mit sich bringen. Ovum gibt zu bedenken: "Die größten Testing-Dienstleister interessieren sich grundsätzlich nur dann für kleine Aufträge, wenn sie sich davon Querverkäufe oder Möglichkeiten zum Up-Selling versprechen." Gemeint sind zum Beispiel noch mehr Softwaretests oder Entwicklungsaufträge.
Große Anbieter lassen kleine Kunden links liegen
Ist das nicht der Fall, messen die großen Dienstleister kleinen Kunden mit geringen Auftragsvolumen nur eine geringe Priorität zu. Die Bereitschaft, individuellen Wünschen nachzukommen, sinkt. Und nicht wenige Kunden machten schon die Erfahrung, dass die Top-Berater zwar bei den ersten Meetings anwesend waren. Später mussten sie sich allerdings mit der zweiten Garde zufrieden geben.
Es ist also ratsam, bei der Auswahl des Outsourcing-Dienstleisters auch kleine Anbieter wie SQS oder Logica in den Blick zu nehmen, die auf den ersten Blick weniger fürs Geld bieten. Sie bestechen allerdings durch eine Kundennähe, die sich mit Capgemini und HP messen kann. Zudem suchen sie sich thematische Nischen und setzen stark auf schnell wachsende Marktsegmente wie Mobile Testing.