An keinem Amazon-Standort besteht Tarifbindung. Verdi will sie mit Streiks erzwingen - sowie tarifliches Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Nachtarbeits-, Sonn- und Feiertagszuschläge.
Beispiele zur Bezahlung bei Amazon: In Bad Hersfeld beträgt der Einstiegslohn für einen Lagerarbeiter laut Unternehmen pro Stunde 10,01 Euro, im zweiten Jahr 11,59 Euro und im dritten Jahr 11,71 Euro. Nach dem Versandhandelstarif müssten es in den ersten drei Jahren durchgängig 11,77 Euro sein, in der Logistikbranche 10,93 Euro.
In Leipzig beträgt der Einstiegslohn laut Amazon 9,55 Euro, im zweiten Jahr 10,47 Euro und im dritten Jahr 10,99 Euro. Laut Versandhandelstarifvertrag müssten es in den ersten Jahren durchgängig 11,39 Euro sein. Nach der Vereinbarung für die Logistikbranche 9,17 Euro, im zweiten und dritten Jahr 9,61 Euro.
Amazon erklärt: Mitarbeiter der deutschen Logistikzentren lägen mit ihrem Einkommen am oberen Ende dessen, was in der Branche üblich sei. Amazon zahle auch Boni und Weihnachtsgeld und gebe Aktienzuteilungen. Das Unternehmen zahle auch mehr als manch anderer große Versandhändler in Deutschland, betonte ein Sprecher in München.
Verdi kritisiert: Mit den freiwilligen Leistungen liege Amazon noch weit vom Tarifanspruch entfernt. Das Verhältnis von Arbeitsleistung und Bezahlung stimme nicht. Uneins sind sich die Streitparteien auch darüber, welchen Charakter der Job bei Amazon hat. Der US-Versandriese wiederholt gebetsmühlenartig: "Amazons Versandzentren sind Logistikunternehmen, die Kundenbestellungen ausführen. Bei den Aufgaben der Mitarbeiter handelt es sich um typische Aufgaben aus dem Logistikbereich, wie Lagerung, Verpackung und Versand von Artikeln." Verdi erwidert, dass es sich bei Amazon um einen klassischen Versandhändler handele. (dpa/rs)